Vincent Klink in Backnang: Ein Bauch spaziert ins Bürgerhaus

Starkoch Vincent Klink nimmt das Publikum im Backnanger Bürgerhaus bei der Lesung aus seinem neuen Buch „Ein Bauch spaziert durch Venedig“ mit auf einen gemütlichen Spaziergang durch die Lagunenstadt.

Vincent Klink (rechts) kommt mit der Mandoline zur Veranstaltung. Lorenzo Petrocca spielt Gitarre. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Vincent Klink (rechts) kommt mit der Mandoline zur Veranstaltung. Lorenzo Petrocca spielt Gitarre. Foto: Tobias Sellmaier

Von Katharina Riener

Backnang. Im lockeren Plauderton liest Sternekoch Vincent Klink am vergangenen Sonntagabend im voll besetzten Bürgerhaus aus seinem neuen Buch „Ein Bauch spaziert durch Venedig“. Die Köstlichkeiten Venetiens haben ihn geprägt, ebenso die eindrucksvollen, reichen Kunst- und Kulturschätze der Stadt. Mit der Neuerscheinung setzt der Bestsellerautor seine Buchreihe fort: Zuvor war Klinks Bauch bereits durch Paris und durch Wien gewandert.

Zwischen gelesenen Passagen aus dem Venedig-Buch spielt Klink nicht wie angekündigt seine Querflöte, sondern versucht sich an der Mandoline. „Flöte spielen“, erklärt er dem Publikum, „kann ich schon ganz gut und wenn ich was kann, interessiert mich das nicht mehr. Außerdem kann man beim Mandolinenspiel sitzen und muss nicht so viel atmen.“

Musikalisch begleitet wird der Herdkünstler von dem Jazzmusiker Lorenzo Petrocca, der sogar sehr gut Gitarre spielen kann und an der Halbakustikgitarre zuverlässig dafür sorgt, dass Klink seinen Einsatz nie verpasst. Die gespielten Jazzstücke wie „Black Orpheus“, „Fly me to the moon“ und „Flower boy“ sorgen für eine gemütliche Atmosphäre, treten aber an diesem Abend in den Hintergrund. Denn die Hauptrolle spielt Vincent Klink mit seiner Lesung, die in Stil und Vortragsweise einem gemächlichen Spaziergang durch Venedig gleicht, bei dem man sich ein paarmal verirrt, der aber trotzdem schön ist.

Klink weiß viel über die Stadt in der italienischen Region Venetien, die er seit fast 40 Jahren bereist. Immer nur für ein paar Tage, denn sein Restaurant auf der Stuttgarter Wielandshöhe lässt ihm wenig Zeit dafür. Von Tiepolo bis Tintoretto kennt er die Künstler Venedigs und liefert, gespickt mit Anekdoten, fundiertes Wissen über Architektur und Literatur.

Er liefert mehr Empfehlungen für Kirchenbesichtigungen als Rezepte

In aller Ruhe erzählt Klink, was er über die Plätze und Palazzi der Stadt weiß. Über die Erfindung des Carpaccios in der Bar eines Italieners, der im Schwarzwald zur Schule ging, in der auch Ernest Hemingway Stammgast war. Er bezeichnet den Markusplatz als „das schönste Wohnzimmer der Welt“ und gibt Tipps, wie man dort günstig Espresso trinken oder sich für wenig Geld in einer Gondel, der Traghetto, über den Canale Grande fahren lassen kann. Und liefert mehr Empfehlungen für Kirchenbesichtigungen als Rezepte, die man vielleicht von einem Starkoch erwarten würde.

Mit „Ein Bauch spaziert durch Venedig“ hat Klink keinen Reiseführer geschrieben, auch keinen Restaurantführer und erst recht kein Kochbuch. Stattdessen serviert er von allem etwas und manchmal zu viel. Einige Ausschweifungen wären vielleicht in seinem nächsten Buch besser aufgehoben gewesen, das er, wie er verrät, über die Renaissance schreiben will.

Mit einer Dauer von rund eineinhalb Stunden ist das Programm kurz und kultursatt, aber Vincent Klink bringt es unterhaltsam und charmant rüber. Wer an diesem verregneten Sonntag Lust auf einen Vorgeschmack auf venezianische Gassen, Küche und besseres Wetter hat, kommt voll auf seine Kosten.

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Erstellt:
25. April 2023, 06:00 Uhr

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