Daimler Truck
Vorstandschefin Radström entschuldigt sich
Karin Radström hatte angekündigt, dass beim Lkw-Hersteller 5000 Stellen wegfallen. Voreilig? Dies lässt ein Gespräch zwischen ihr und dem Betriebsrat vermuten.

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Wieder gesprächsbereit: Truck-Chefin Karin Radström.
Von Peter Stolterfoht
In regelmäßigen Abständen herrscht in der Zentrale von Daimler Truck in Leinfelden Aufregung. Schuld daran ist die Gewissheit, im Zuge des Ein-Milliarden-Sparprogramms beim Nutzfahrzeugproduzenten, und zwar dort, wo Entwicklung und Verwaltung Hand in Hand gehen, besonders betroffen zu sein.
Zuletzt sorgte Karin Radström mit einer Aussage beim „Capital Market Day“ für Unsicherheit. An den deutschen Standorten, so die Konzernchefin, würden für das Projekt „Cost Down Europe“ bis 2030 insgesamt 5000 Stellen gestrichen werden.
Daimler Truck: Ziel ist Effizienzsteigerung, nicht Personalabbau
Die Reaktion des Gesamtbetriebsrats kam umgehend. Zum einen äußerte dessen Vorsitzender Michael Brecht Kritik an der nicht mit der Mitarbeitendenvertretung abgestimmten Aussage, zum anderen widerspreche diese Vorgehensweise gegen kurz zuvor getroffene Vereinbarungen.
Nun sagt Michael Brecht: „Die Vorstandsvorsitzende Karin Radström hat sich bei uns entschuldigt.“ Außerdem habe sich das Unternehmen zur Vereinbarung bekannt. Ziel sei eine Steigerung der Effizienz, nicht der Abbau von Stellen, darauf habe man sich beim Sparpaket geeinigt, so Brecht: „Es liegt nun auch am Vorstand, zu einer konstruktiven Zusammenarbeit zurückzukehren.“ Und die Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg kommentiert: „Es ist gut, dass das Unternehmen Einsicht zeigt.“
An Dramatik hatte die Aussage von Karin Radström am 8. Juli allerdings allein schon dadurch verloren, dass betriebsbedingte Kündigungen an den deutschen Standorten von Daimler Truck mittlerweile bis Ende 2034 ausgeschlossen sind.