Außenminister in China

Wadephul in der Rolle des Bittstellers

Der deutsche Außenminister Johann Wadephul ist auf seiner ersten China-Reise – aber es sind keine Gespräche auf Augenhöhe, kommentiert Rainer Pörtner.

In Peking wurde der deutsche Außenminister Johann Wadephul (li.) unter anderem von seinem chinesischen Amtskollegen  Wang Yi empfangen.

© Soeren Stache/dpa

In Peking wurde der deutsche Außenminister Johann Wadephul (li.) unter anderem von seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi empfangen.

Von Rainer Pörtner

Im zweiten Anlauf hat es geklappt: Nachdem Johann Wadephul im Oktober eine geplante China-Reise abgesagt hatte, weil ihm die Regierung in Peking zu wenige hochrangige Gesprächspartner anbot, konnte er jetzt ein protokollarisch angemessenes Besuchsprogramm absolvieren.

Diese diplomatische Geste kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wertigkeit Deutschlands in China beständig schrumpft. Wenn der deutsche Außenminister versichert, dass er Gespräche „auf Augenhöhe“ führe, so ist das eine mindestens geschönte Darstellung. Seine Rolle ist die des Bittstellers.

Quasi-Monopol bei den Seltenen Erden

Wadephul bittet darum, dass China mehr Druck auf Russland ausüben möge – aber das wird nichts ändern, denn der Ukraine-Krieg nützt den Chinesen: Er schwächt die Europäer und die USA, und er treibt Russland in Chinas Arme.

Wadephul weist fast flehentlich darauf hin, Deutschland brauche Zugang zu Seltenen Erden – aber die Chinesen werden ihr Quasi-Monopol bei diesen begehrten Rohstoffen nicht freiwillig aufgeben, denn sie haben damit einen Hebel in der Hand, mit dem sie sogar die Supermacht USA gefügig machen.

Wadephul ruft nach fairen, ausgeglichenen Handelsbeziehungen – doch diese Rufe werden weitgehend folgenlos verhallen: China flutet gerade die europäischen Märkte mit Stahl, E-Autos und vielen anderen Gütern und propagiert gleichzeitig daheim ein „Buy China“.

Deutschland hat dem im Moment wenig entgegenzusetzen.

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Erstellt:
8. Dezember 2025, 14:02 Uhr

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