Wandern in Kirchberg an der Murr: Geselligkeit gepaart mit Informationen

BKZ-Wandertag Trotz unsicherer Wetterlage stößt das Angebot auch in Kirchberg an der Murr bei der elften Auflage auf große Resonanz. Die Teilnehmer lernen die jeweilige Gemeinde besser kennen und freuen sich über die gemeinsame Zeit, die sie miteinander verbringen.

Mehr als 80 Teilnehmer nahmen am vergangenen Freitag beim jüngsten BKZ-Wandertag in Kirchberg teil. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Mehr als 80 Teilnehmer nahmen am vergangenen Freitag beim jüngsten BKZ-Wandertag in Kirchberg teil. Fotos: Alexander Becher

Von Matthias Nothstein

Kirchberg an der Murr. Wären die Wetteraussichten freundlicher ausgefallen, in Kirchberg wäre der bisherige Teilnehmerrekord von 100 Wanderern locker geknackt worden. So zumindest lautete die Ansage von Kirchbergs Bürgermeister Frank Hornek, als er die froh gestimmte Wanderschar am vergangenen Freitagnachmittag auf dem Park-and-ride-Parkplatz am Bahnhof begrüßte. Trotz des vorhergesagten Regens waren mehr als 80 unerschrockene Kirchberger und Auswärtige zusammengekommen. Eine beeindruckende Schar, wie auch BKZ-Redaktionsleiter Kornelius Fritz bei seiner Begrüßung erfreut feststellte.

Das Angebot unserer Zeitung – inzwischen die elfte Wanderung – kommt von Woche zu Woche besser an. Und viele Wandersleut sind Wiederholungstäter, Roland Malutzki zum Beispiel ist seit der Premiere in Althütte jedes Mal dabei, inklusive seines fast zwölfjährigen Hündchens Leo. Der Backnanger ist sehr angetan von der Zeitungsidee. „Ich bin zwar sehr häufig in der Natur unterwegs und kenne auch das Eichbachtal, durch das wir gerade gehen. Aber das Laufen in der Gruppe ist eine schöne Abwechslung.“ Malutzki ist schon zwei Jahre im Ruhestand und seine Frau noch berufstätig, aber das Paar geht jeden Tag fünf bis sechs Kilometer, wenn die Frau von der Arbeit kommt. Auch Willi und Marianne Eberle sind schon mehrfach dabei gewesen. Der 75-Jährige sagt: „Das ist immer sehr informativ. Man lernt Leute kennen und trifft sogar nach zig Jahren wieder Arbeitskollegen, ich bin sehr angetan.“ Die beiden Großerlacher sind ebenso fast jeden Tag unterwegs. Die 72-Jährige sagt zu dem Angebot: „Super. Ich begrüße, dass man jetzt die Leute wieder etwas zusammenbringt. Und man lernt so auch die verschiedenen Gemeinden kennen. Kirchberg zum Beispiel hat mir bisher nicht viel gesagt. Deshalb finde ich eine solche Wanderung bereichernd. Man hat auch gesehen, dass es sukzessiv immer mehr Leute geworden sind.“

Die Gemeinden kennenlernen – im Fall von Kirchberg hat Bürgermeister Hornek bei der Wanderung einiges dazu beigesteuert. Schon vor dem Start berichtete er auf dem Parkplatz beim Bahnhof über die Verbesserungen durch den S-Bahn-Anschluss. Die S4 fährt seit 2012 im Halbstundentakt und der extra für Kirchberg installierte Ortsbus sorgt dafür, dass der abgelegene Bahnhof gefühlt mitten im Ort liegt. Maximal 300 Meter Fußweg bis zur nächsten Ortsbushaltestelle, das sind traumhafte Verhältnisse, die dafür gesorgt haben, dass die Mama-Taxis am Bahnhof der Vergangenheit angehören und zahlreiche Pendler eine bequeme Alternative zum Individualverkehr haben.

Riesenbaustelle Ortsdurchfahrt begutachtet

Nur 200 Meter weiter stoppt der Tross das erste Mal, Hornek erläutert die Riesenbaustelle Ortsdurchfahrt. Der Landkreis hat die Sommerferien über die 1,8 Kilometer lange Rumpelpiste saniert, das war ihm über eine Million Euro wert. Aber auch die Gemeinde musste fast 100.000 Euro investieren und hat zum Beispiel alle Einlaufschächte und Kanaldeckel erneuert. Das waren so viele Deckel, dass ein Arbeiter mutmaßte, Kirchberg habe davon mehr als Einwohner. Mit solchen Sprüchen lockerte das Gemeindeoberhaupt die Vorträge immer wieder auf, was bei dem Gefolge gut ankam. Das Thema Straßenverkehr rundete Hornek ab mit dem Rückblick auf den Bau des Radwegs entlang der Kreisstraße zur Schweißbrücke und mit dem Ausblick auf die Verlängerung des bisherigen Wirtschaftswegs an der Murr entlang bis nach Burgstall. Während der Radweg vom Kreis bezahlt wurde, muss Kirchberg für die 1,6 Kilometer lange Verlängerung allein bis zur Geisterhöhle mehrere Hunderttausend Euro in die Hand nehmen. Mit Blick auf die Friesinger Mühle gab es einen ausführlichen Rückblick auf die Historie des Unternehmens, das heute im Bad Wimpfen residiert.

Bürgermeister Frank Hornek (links) führte die Wanderer unter anderem durchs Eichbachtal.

© Alexander Becher

Bürgermeister Frank Hornek (links) führte die Wanderer unter anderem durchs Eichbachtal.

Nächste Station: die Kläranlage des Zweckverbands Eichbachtal. Hier wird nicht nur das Abwasser von fast ganz Kirchberg gereinigt, sondern auch das von Rielingshausen. Weiter gings durchs Eichbachtal, bevor sich die Gruppe in einem großen Bogen wieder dem Hauptort näherte. Unterwegs erklärte Hornek, bis wohin künftig die Erweiterung des Klöpfer-Steinbruchs reichen wird, und er verriet, dass der Kirchberger Gemeinderat keine Einwendungen gegen das Projekt habe. Kurz darauf stoppt der Bürgermeister auf freiem Feld und schwärmt von der Aussicht, die an guten Tagen bis zum Stuttgarter Fernsehturm und darüber hinaus reicht. Wer den Blick in die Nähe richtet, der kann den vierten und mit 65 Bauplätzen größten Abschnitt des Baugebiets Rappenberg sehen. Etwa 40 Häuser sind in den vergangenen 15 Monaten gebaut oder gar schon bezogen worden. Davor noch liegt die Freizeitanlage „Spiel und Bike am Rappenberg“, die bei der Bevölkerung, auch bei der auswärtigen, auf riesige Resonanz stößt. Gekostet hat sie 900000 Euro. Zwei Kinder sind in Aktion zu sehen, was Hornek zu der Bemerkung verleitet: „So leer wie heute ist es sonst nie.“ Die Nutzer sind von den Wolken offensichtlich mehr beeindruckt als die Wandersleute.

Weiter geht es durch die Ortsmitte, wo Hornek kurz die sehr beengten Platzverhältnisse im Rathaus anspricht, den Ausbau des einstigen Lehrerwohnhauses, das riesige Kindergartenangebot, das von einst fünf Gruppen auf nunmehr zwölf Gruppen angewachsen ist, und den geplanten Neubau der Gemeindehalle. Ein Vesper in der Sporthalle rundet die Tour ab, bevor es über die Schule zurück zum Bahnhof geht. Dort verabschieden sich nicht nur alle, sondern viele verabreden sich auch auf nächste Woche: „Am Freitag in Sulzbach, ich bin wieder dabei“, ist ein häufig gehörter Satz.

Wandern in Kirchberg an der Murr: Geselligkeit gepaart mit Informationen
Die nächste Wanderung

Wandertag Am kommenden Freitag, 23. September, findet der nächste BKZ-Wandertag in Sulzbach an der Murr statt. Treffpunkt ist um 14 Uhr beim Parkplatz Freizeitanlage Seitenbachtal. Mit der Rückkehr ist gegen 17.30 Uhr zu rechnen. Bürgermeister Dieter Zahn wird die Teilnehmer begrüßen, Gemeindeförster Axel Kalmbach und die Gemeinderäte Edelgard Löffler und Steffen Schmidt werden mitwandern. Von der BKZ-Redaktion sind Melanie Maier und Matthias Nothstein mit dabei.

Tour Die Strecke ist etwa achteinhalb Kilometer lang, vom Schwierigkeitsgrad mittel, aber nicht kinderwagentauglich. Festes Schuhwerk ist erforderlich. Die Wanderstrecke läuft im Femelwald über die Helenenruhe auf die Höhe von Berwinkel und zurück zum Ausgangspunkt. Neben einem Zwischenstopp mit Getränken wartet auf die Teilnehmer am Ende der Wanderung ein kleines Vesper in der großen Grillhütte in der Freizeitanlage Seitenbachtal. Die Teilnahme ist wie immer kostenlos und ohne Voranmeldung möglich.

Zum Artikel

Erstellt:
19. September 2022, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!
Maren Hoek (links) und Flora Theres Rühle sind beide 16 Jahre alt und kandidieren für den Backnanger Gemeinderat. Foto: Alexander Becher
Top

Stadt & Kreis

Jugendliche möchten in den Gemeinderat

Kommunalwahl 2024 Nach einer Gesetzesänderung dürfen erstmals auch Jugendliche ab 16 Jahren gewählt werden. In Backnang sind drei Minderjährige für den Gemeinderat aufgestellt. Werden sie gewählt, kann das künftige Sitzungen beeinflussen.

Stadt & Kreis

Neue Räume für Jugendtreff in Oppenweiler

Nach fast zwei Jahren Interimslösung wurden nun dauerhafte Räumlichkeiten für die Jugendlichen gefunden – im ehemaligen Edeka im Schlosshofweg. Die Räume müssen allerdings gründlich saniert werden.