Landtagswahl 2026

Warum die Abgrenzung von den Grünen der Linke Erfolge bescheren könnte

Vor der Landtagswahl betont die Linke ihre Unterschiede zur Partei des Ministerpräsidenten. Das ist gar nicht unklug, kommentiert unser Autor Valentin Schwarz.

Mit ihrem Spitzentrio aus Mersedeh Ghazaei, Amelie Vollmer und Kim Sophie Bohnen hofft Die Linke auf den erstmaligen Einzug in den Landtag.

© Marijan Murat/dpa

Mit ihrem Spitzentrio aus Mersedeh Ghazaei, Amelie Vollmer und Kim Sophie Bohnen hofft Die Linke auf den erstmaligen Einzug in den Landtag.

Von Valentin Schwarz

In jedem Wahlkampf-Lehrbuch dürfte dieser Schritt weit vorne stehen: sich abzugrenzen zu den Parteien, bei denen man die größte Überschneidung in der potenziellen Wählerschaft vermutet. Während die AfD die CDU als größte Gegnerin für die Landtagswahl auserkoren hat, legt die Linke besonders Wert darauf, sich von den Grünen abzugrenzen.

Wie das gehen kann, konnte man auf dem Parteitag in Leinfelden beobachten. Etwa in der grundsätzlichen Ablehnung von Aufrüstung. Aus der Trennlinie zur Partei des Ministerpräsidenten, der die „Verteidigungswirtschaft“ als Hoffnungsträgerin im Land der kriselnden Autoindustrie in Stellung bringt, ist an der Stelle längst ein dicker Balken geworden.

Aktivistin von „Fridays for Future“ hofft auf Die Linke

Das ist wenig überraschend. Was für Grünen gefährlicher werden könnte: inzwischen greift die Linke auch auf dem Feld der grünen Kernkompetenz an. Nicht anders ist die Forderung nach Klimaneutralität bis 2035 zu deuten; fünf Jahre früher als es die bereits als ambitioniert geltende Zielsetzung der Landesregierung vorsieht. Bezeichnend: In einer Grußrede auf dem Parteitag sprach sich auch Paula Kanzleiter von Fridays for Future für eine starke linke Antwort auf die Klimakrise aus.

Bereits im Bundestagswahlkampf ist die Linke gut damit gefahren, sich als Alternative für all diejenigen zu profilieren, denen die Grünen nicht mehr progressiv genug erscheinen. Auch in Baden-Württemberg könnte diese Strategie die Partei – legt man aktuelle Umfragen zugrunde – erstmals in den Landtag tragen. Was dann aus der Abgrenzung zu den Grünen wird in einem Parlament, in dem die AfD zweitstärkste Kraft sein könnte, steht freilich auf einem anderen Blatt.

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Erstellt:
18. Oktober 2025, 18:44 Uhr

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