Insiderverkäufe, Rücktritte & Short-Seller
Warum fällt die DroneShield-Aktie? - Das setzt den Kurs unter Druck
DroneShield galt als einer der großen Überflieger an der Börse, doch jetzt geht es rasant bergab. Was in den letzten Tagen passiert ist.
© IMAGO / Ardan Fuessmann
Die Aktie von DroneShield verliert rasant an Wert. Massive Anteilsverkäufe des Managements, ein Rücktritt in den USA und eine fehlerhafte Auftragsmeldung sorgen für eine Vertrauenskrise am Markt.
Von Matthias Kemter
Die DroneShield-Aktie setzt ihre Talfahrt fort. Nach einem spektakulären Höhenflug bis Anfang Oktober steht das Papier nun massiv unter Druck. Rücktritte im Management, millionenschwere Insiderverkäufe und ein kommunikatives Missverständnis haben eine Vertrauenskrise ausgelöst. Zuletzt kamen Short-Seller und eine kurzfristig abgesagte Investorenkonferenz hinzu. Die Folge: Ein dramatischer Kursverfall. Ein Überblick.
Kursabsturz setzt sich fort - Aktie verliert über 75 Prozent
Vom Allzeithoch bei fast 6,80 AUD Anfang Oktober hat sich die DroneShield-Aktie inzwischen mehr als halbiert. Zum Ende der Handelswoche fiel der Kurs auf nur noch 1,57 AUD. Ein Minus von über 75 Prozent innerhalb weniger Wochen. Allein in den letzten Tagen summierten sich die Verluste auf mehr als 30 Prozent.
Ein zentrales Element der Vertrauenskrise sind massive Insiderverkäufe. Kürzlich trennten sich CEO Oleg Vornik, Chairman Peter James und weitere Direktoren innerhalb weniger Tage von sämtlichen Aktien im Gesamtwert von über 60 Millionen australischen Dollar. Zwar betont DroneShield, die Verkäufe seien im Rahmen regulärer Steuerzahlungen erfolgt. Doch der Verdacht bleibt. Wenn selbst das Top-Management alle Anteile verkauft, was sagt das über die Zukunftserwartung aus?
Verunsicherung löste auch ein gravierender Fehler bei der Unternehmenskommunikation aus. DroneShield hatte einen vermeintlich neuen Millionenauftrag der US-Regierung angekündigt. Später musste das Unternehmen jedoch einräumen, dass es sich um einen bereits bekannten Vertrag handelte, ein „administrativer Fehler“ also. Investoren zweifeln dennoch an interner Kontrolle und Glaubwürdigkeit.
Für weitere Unsicherheit sorgte der überraschende Rücktritt von Matt McCrann, Chef des wichtigen US-Geschäfts. Die USA gelten als Schlüsselmarkt für das Unternehmen. Der abrupte Abgang ohne Nachfolger oder Übergabe wirkte planlos, in einem Moment, in dem DroneShield Stabilität und Führung besonders nötig hätte.
Auch die Shortquote steigt rasant. In den vergangenen zwei Wochen nahmen Leerverkäufer ihre Positionen um 62 Prozent aus. Viele Marktteilnehmer nutzen die Schwächephase gezielt, um auf weiter fallende Kurse zu wetten. Damit verstärkt sich der Verkaufsdruck zusätzlich. Eine klassische Abwärtsspirale entsteht.
Für zusätzlichen Wirbel sorgte die kurzfristige Absage eines Investoren-Calls. Ausgerechnet inmitten der Vertrauenskrise blieb das Management stumm. Für viele Investoren ein fatales Signal. Der Eindruck: Interne Probleme werden nicht offen kommuniziert, was neue Spekulationen über die tatsächliche Lage im Unternehmen befeuert.
Operativ sieht es für DroneShield eigentlich gut aus: Im dritten Quartal wurde ein Umsatz von 92,9 Millionen AUD gemeldet, ein Anstieg von über 1.000 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch halten viele Analysten die frühere Bewertung für überzogen. Die Marktkapitalisierung fiel zuletzt von über 6 Milliarden auf rund 1,1 Milliarden US-Dollar, ein Einbruch, der die Angst vor einer Blase im Verteidigungssektor nährt.
Analysten fordern jetzt vor allem eines: klare Führungsstrukturen, transparente Kommunikation und stabile Governance. Ohne eine glaubwürdige Reaktion des Managements dürfte es schwer werden, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Auch neue Großaufträge oder technologische Fortschritte könnten kurzfristig wenig helfen, solange Zweifel an der Unternehmensführung bestehen.
