Kurs bricht um 12 % ein
Warum fällt die Novo-Nordisk-Aktie? - Das steckt hinter dem Kursrutsch
Die Aktie von Novo Nordisk gerät deutlich unter Druck und fällt zweistellig zurück. Der starke Kursrückgang hat einen konkreten Anlass, der die Aufmerksamkeit der Märkte auf sich zieht.
© Piotr Swat / Shutterstock.com
Die Aktie von Novo Nordisk verliert zweistellig an Wert. Grund sind gescheiterte Studien zum Alzheimer-Wirkstoff Semaglutid. Welche Ergebnisse enttäuschten, warum Anleger reagieren und welche Folgen das für den Pharmakonzern hat.
Von Matthias Kemter
Die Aktie von Novo Nordisk hat zuletzt deutlich an Wert verloren. Stellenweise ging es um bis zu zwölf Prozent nach unten. Der Auslöser waren zwei große Alzheimer-Studien mit dem Wirkstoff Semaglutid, bekannt aus Ozempic und Rybelsus, die ohne den erhofften Erfolg blieben. Für Anleger war das ein herber Rückschlag, der sofort im Kurs durchschlug.
Hintergrund: Semaglutid sollte bei Alzheimer getestet werden
Der dänische Pharmakonzern hatte den GLP-1-Wirkstoff Semaglutid nicht nur für Diabetes und Adipositas im Fokus, sondern auch für Alzheimer. Die Phase-3-Studien Evoke und Evoke+ untersuchten 3.808 Patienten mit leichter Alzheimer-Erkrankung. Das Ziel war es, den kognitiven Verfall um mindestens 20 Prozent zu verlangsamen.
Der Plan ist allerdings gescheitert. Semaglutid zeigte keinen funktionalen Nutzen. Weder eine signifikante Verlangsamung des Krankheitsfortschritts noch eine Überlegenheit gegenüber Placebo konnte nachgewiesen werden und auch beim CDR-SB-Score blieb ein Effekt aus. Zwar verbesserten sich bestimmte Biomarker wie Entzündungswerte oder neurodegenerative Signale, doch diese Veränderungen hatten keine erkennbare klinische Relevanz.
Warum der Kurs so stark reagiert
Trotz geringer Erfolgsaussichten war ein Durchbruch bei Alzheimer ein mögliches Milliardenprojekt. Analysten schätzten das Marktpotenzial auf bis zu fünf Milliarden US-Dollar. Ein neues Einsatzgebiet für GLP-1-Medikamente wäre für Novo Nordisk strategisch enorm wichtig gewesen.
Was bedeutet das für das Kerngeschäft?
Novo Nordisk stellt klar, dass die Forschung sich wieder vollständig auf die bisherigen Kernbereiche, Diabetes, Adipositas und kardiometabolische Erkrankungen konzentriere. Diese Produkte bleiben stark, ihre Pipeline ebenfalls. Die Alzheimer-Forschung war ein optionaler Wachstumspfad. Der Rückschlag ist schmerzhaft, aber strategisch nicht existenzbedrohend. Viele Alzheimer-Studien anderer Hersteller sind in der Vergangenheit ebenfalls gescheitert.
