Kurssturz vorbörslich über 20 %
Warum fällt die Synospys-Aktie?
Die Synopsys-Aktie erlebt einen dramatischen Absturz. Umsatz und Gewinn enttäuschen, der Ausblick verunsichert Anleger. Was hinter dem Kurseinbruch steckt.

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Die Synopsys-Aktie bricht am 10.09.2025 zweistellig ein. Grund sind enttäuschende Quartalszahlen und ein schwacher Ausblick. Alle Details zum Kurssturz.
Von Matthias Kemter
Die Aktie des US-amerikanischen Chipdesign-Spezialisten Synopsys bricht zum vorbörslichen US-Handelstag deutlich ein. In Europa notiert das Papier am Morgen bei etwa 416 Euro, ein Minus um etwa 20 % zum Vortag. Anleger reagieren auf enttäuschende Quartalszahlen und einen schwachen Ausblick des Unternehmens. Synopsys zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Software für Chipentwicklung und Simulation. Das US-Unternehmen liefert die Werkzeuge und Bausteine, mit denen Halbleiterkonzerne wie Intel, AMD oder NVIDIA ihre Prozessoren entwerfen und testen. Was steckt hinter dem Kursrutsch?
1. Enttäuschende Quartalszahlen belasten den Kurs
Synopsys legte am Dienstag die Zahlen für das am 31. Juli beendete dritte Quartal des Geschäftsjahres (Fiskalquartal) vor. Der bereinigte Gewinn lag bei 3,39 US-Dollar je Aktie, der Umsatz bei 1,74 Milliarden US-Dollar. Analysten hatten laut IBD im Schnitt mit 3,80 US-Dollar Gewinn je Aktie und 1,77 Milliarden US-Dollar Umsatz gerechnet. Damit verfehlte das Unternehmen die Erwartungen sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz.
2. Schwacher Ausblick sorgt für zusätzlichen Druck
Noch schwerer wiegt der enttäuschende Ausblick: Für das laufende Quartal bis Ende Oktober erwartet Synopsys einen bereinigten Gewinn von etwa 2,80 US-Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 2,25 Milliarden US-Dollar. Analysten hatten dagegen mit 4,50 US-Dollar Gewinn je Aktie bei nur 2,01 Milliarden US-Dollar Umsatz gerechnet. Die Differenz beim Gewinn sorgt für Verunsicherung am Markt.
3. Ansys-Übernahme & geopolitische Risiken
Die Quartalszahlen sind zugleich die erste Veröffentlichung nach der Übernahme von Ansys, die am 17. Juli 2025 abgeschlossen wurde. Der Kaufpreis lag Medienberichten zufolge bei rund 35 Milliarden US-Dollar. CEO Sassine Ghazi sprach von einem „transformativen Quartal“, verwies aber auf ein herausforderndes geopolitisches Umfeld, das das Geschäft belastet. Ghazi drückte sich zwar vage aus, gemeint sind jedoch vor allem US-Zölle und Exportbeschränkungen gegenüber China. Zugleich räumte er ein, dass das wichtige IP-Geschäft (vorgefertigte Architekturen) hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Marktbeobachter sehen hier nicht nur geopolitische Risiken, sondern auch wachsenden Konkurrenzdruck. Der Halbleitermarkt ist vor allem im KI-Zeitalter mit ihren rechenhungrigen Infrastrukturen ein heiß umkämpfter Bereich. Rivalen buhlen um Marktanteile, während große Kunden verstärkt eigene Tools entwickeln. An der Börse sorgten diese Faktoren trotz der strategischen Vorteile der Fusion mit Ansys für deutliche Skepsis.