Rüstungsaktien

Warum fällt die TKMS-Aktie? – Ursachen, Hintergründe & Ausblick

Die Euphorie nach dem Börsengang war groß, doch inzwischen steht die TKMS-Aktie wieder dort, wo alles begann. Was hinter dem Kursverlauf steckt.

Nach dem Börsendebüt im Oktober hat die TKMS-Aktie massiv an Wert verloren. Welche Faktoren den Kurs belasten, welche Chancen es jetzt gibt und was Anleger wissen sollten.

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Nach dem Börsendebüt im Oktober hat die TKMS-Aktie massiv an Wert verloren. Welche Faktoren den Kurs belasten, welche Chancen es jetzt gibt und was Anleger wissen sollten.

Von Matthias Kemter

Die Aktie des Rüstungsunternehmens Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) hat innerhalb weniger Wochen eine rasante Talfahrt hingelegt. Nach dem erfolgreichen Börsengang im Oktober 2025, bei dem der Kurs von 60 Euro auf über 100 Euro stieg, notiert das Papier inzwischen wieder nahe seines Ausgabepreises. Was sind die Gründe für den Kursverfall und wie könnte es mit der TKMS-Aktie weitergehen?

Negative Marktstimmung trifft auch Rüstungsaktien

Der Rückgang der TKMS-Aktie lässt sich nicht mit unternehmensinternen Problemen erklären. Vielmehr leidet das Papier unter einem allgemein schwachen Börsenumfeld. Auch andere Rüstungswerte wie Rheinmetall, Renk oder Hensoldt haben zuletzt Kursverluste hinnehmen müssen. Gründe dafür sind geopolitische Entspannungen:

  • Im Nahen Osten scheint der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas zu halten.
  • In der Ukraine mehren sich diplomatische Initiativen, was Spekulationen über ein mögliches Einfrieren des Konflikts befeuert.

Diese Entwicklungen dämpfen die Erwartung auf neue Rüstungsaufträge, was bei Anlegern zu Vorsicht führt. Insbesondere bei Aktien, deren Bewertung auf einer Fortsetzung der „Sonderkonjunktur“ beruht.

Technische Faktoren & Unsicherheit rund um den Börsengang

Ein weiterer Grund für die Kursschwäche liegt in der noch jungen Börsenhistorie der TKMS-Aktie. Der Rückfall auf das Niveau des IPOs bei rund 60 Euro sendet ein technisches Warnsignal. Bisher gibt es kaum belastbare Chartmuster, die auf eine Bodenbildung oder eine Trendwende hindeuten. Kurzfristige Investoren sichern sich angesichts der hohen Volatilität mit Gewinnmitnahmen lieber ab. Zudem gibt es Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Mutterkonzern Thyssenkrupp. Der geplante Konzernumbau, insbesondere in der kriselnden Stahlsparte, belastet das Gesamtbild. Hinzu kommen Spekulationen über eine mögliche Kooperation mit der benachbarten Werft. Ein Szenario, das neue Synergien schaffen könnte, aber aktuell für Anleger eher Ungewissheit bringt, da keine konkreten Pläne bekannt sind.

MDAX-Aufnahme als potenzieller Kurstreiber

Ein Lichtblick für die TKMS-Aktie ist die mögliche Aufnahme in den MDAX. Die sogenannte Fast-Entry-Regelung der Deutschen Börse sieht vor, dass neu gelistete Unternehmen mit ausreichender Marktkapitalisierung schnell in den Index aufsteigen können. Voraussetzung ist ein Platz unter den Top 83 der Rangliste. Eine MDAX-Aufnahme würde die Sichtbarkeit erhöhen und könnte institutionelle Investoren anziehen, da viele Fonds den Index abbilden. Damit würde automatisch Nachfrage nach TKMS-Aktien entstehen. Entscheidend ist der Stichtag für die nächste Ranglistenberechnung am 28. November 2025. Bis dahin sollte der Kurs stabil bleiben. Ein weiterer Rückgang könnte diese Chance gefährden.

Fundamentale Aussichten bleiben positiv

Trotz der aktuellen Schwäche ist das Unternehmen operativ solide aufgestellt. Die Bilanz für das Quartal bis Ende September 2024 weist eine robuste Grundlage aus. Analysten prognostizieren für 2025 einen Gewinn je Aktie von 1,66 Euro. Die Rüstungssparte der Marine ist weniger von kurzfristigen Entwicklungen abhängig, da U-Boote und Kriegsschiffe über langfristige Beschaffungszyklen geordert werden. Das sorgt für Planbarkeit im Geschäft und macht TKMS unabhängiger von kriegsbedingten Nachfrage-Peaks.

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Erstellt:
21. November 2025, 15:32 Uhr

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