Krypto-Crash
Warum fallen Kryptowährungen? - Die aktuellen Gründe
Bitcoin rutscht erstmals seit fast einem halben Jahr wieder unter die Marke von 100.000 Dollar und auch die anderen Kryptowährungen geraten unter Druck. Was bringt so viele Anleger plötzlich dazu, den Rückzug anzutreten?
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Bitcoin fällt erneut deutlich. Große Verkäufe, ETF-Abflüsse und makroökonomische Unsicherheiten prägen das Geschehen am Kryptomarkt. Ein Überblick über die aktuelle Entwicklung.
Von Matthias Kemter
Die Kryptowährungen erleben derzeit einen dramatischen Rückgang, insbesondere Bitcoin, der als führende digitale Währung gilt. In der Nacht zum Mittwoch fiel der Preis erstmals seit Juni 2025 wieder unter die Marke von 100.000 US-Dollar, und auch andere Coins verzeichneten erhebliche Verluste. Doch was sind die Ursachen für diese Kursverluste?
1. Verkäufe von Krypto-Walen und institutionellen Anlegern
Ein Hauptfaktor für den Rückgang des Bitcoin-Kurses ist der massive Verkaufsdruck von langjährigen Anlegern, den sogenannten Krypto-Walen. Nur rund 2 Prozent der Wallets halten mehr als 95 Prozent aller Bitcoin. Diese Ungleichverteilung macht den Markt empfindlich gegenüber Verkäufen durch die „Wale“, was zu schnellen Kursrückgängen führen kann. In den letzten Wochen haben institutionelle Investoren und große Bitcoin-Besitzer rund 400.000 Bitcoin verkauft, was einem Wert von etwa 45 Milliarden US-Dollar entspricht. Solche Verkäufe führen zu einer destabilisierten Marktstruktur und einem Verlust des bisherigen Aufwärtstrends.
2. Makroökonomische Unsicherheiten und die US-Zinspolitik
Ein weiterer wichtiger Faktor sind die makroökonomischen Rahmenbedingungen. Die Entscheidung der US-Notenbank (Fed), keine Zinssenkungen in Aussicht zu stellen, hat die Märkte verunsichert. Viele Anleger hatten auf eine Lockerung der Zinspolitik gehofft, doch die Fed machte klar, dass eine weitere Zinssenkung nicht sicher sei. Dies führte dazu, dass risikobehaftete Anlagen wie Bitcoin unter Druck gerieten. Der starke US-Dollar und steigende Staatsanleiherenditen ziehen Kapital aus risikoreichen Anlagen ab und verstärken die Verkäufe auf den Kryptomärkten.
3. Abflüsse aus Bitcoin-ETFs und Liquidationen
Die jüngsten Kursverluste werden auch durch Abflüsse aus Bitcoin-ETFs und einen Anstieg der Krypto-Liquidationen verstärkt. Während die Einführung von Bitcoin-ETFs zunächst zu einem Kursanstieg geführt hatte, sind nun erhebliche Mittel aus diesen ETFs abgeflossen. Allein in den letzten Handelstagen wurden rund 2 Milliarden US-Dollar abgezogen. Diese Abflüsse setzen den Kurs weiter unter Druck und verstärken die Volatilität des Marktes.
4. Technische Schwächen und charttechnische Signale
Bitcoin hat kürzlich mehrere wichtige technische Unterstützungsmarken unterschritten, was zusätzliche Verkaufsaktivitäten auslöste. Der Kurs fiel mehrfach unter die 200-Tage-Linie, ein wichtiger Indikator, der von vielen Anlegern als Signal für den Beginn eines Bärenmarktes genutzt wird. Auch das Scheitern, die psychologisch wichtige Marke von 108.000 bis 110.000 US-Dollar zu überwinden, hat die Unsicherheit im Markt weiter verstärkt. Wie sehr die nächste wichtige Marke von 100.000 US-Dollar den Bitcoin stützen kann, bleibt ebenfalls abzuwarten.
5. Veränderte Marktstimmung und fehlende Überzeugung
Ein weiteres Element, das den Rückgang begünstigt, ist die abnehmende Überzeugung in den Markt. Während der Euphorie in den letzten Monaten viele Käufer auf den Krypto-Markt strömten, haben nun viele ältere Bitcoin-Inhaber ihre Bestände verkauft, um Gewinne mitzunehmen. Laut Analysten deutet dies auf eine schwindende Marktüberzeugung hin. Der Markt hat sich von einem Aufwärtstrend zu einer Korrekturphase gewandelt, und viele Anleger sind nun verhaltener, was das Kaufinteresse angeht.
