Krypto-Absturz
Warum fallen Kryptowährungen? - Die aktuellen Gründe
Der Kryptomarkt gerät ins Wanken. Die Leitwährung Bitcoin verliert innerhalb weniger Wochen über 30 Prozent an Wert. Was hinter dem plötzlichen Einbruch steckt.
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Der Kryptomarkt erlebt erneut deutliche Verluste. Bitcoin, Ethereum und andere Coins geraten unter Druck. Welche Faktoren derzeit auf die Kurse wirken und warum die Stimmung kippt.
Von Matthias Kemter
Bitcoin notierte Anfang Oktober 2025 noch auf seinem Allzeithoch bei über 126.000 US-Dollar. Nur wenige Wochen später stürzte der Kurs dann ab und mit ihm auch zahlreiche andere Kryptowährungen. In der Nacht zum Montag fiel Bitcoin sogar kurzzeitig unter die Marke von 94.000 Dollar. Ein Kurssturz um über 25 %. Damit sind sämtliche Jahresgewinne dahin. Von Euphorie ist keine Spur mehr. Stattdessen herrscht Panik, Unsicherheit und Verkaufsdruck. Doch was genau hat Crash ausgelöst?
1. Verkäufe institutioneller Investoren setzen den Markt unter Druck
Ein zentraler Faktor des Kurseinbruchs ist der Abverkauf großer Bitcoin-Bestände durch sogenannte Krypto-Wale und institutionelle Anleger. Besonders brisant: Nur etwa zwei Prozent aller Wallets halten den Großteil der Bitcoin. Wenn diese Wale verkaufen, kippt das Gleichgewicht am Markt und verstärkt die Abwärtsspirale.
2. ETF-Abflüsse treffen den Markt
Bitcoin-ETFs, lange als Treiber der Rallye gefeiert, wirken aktuell in die andere Richtung. In den USA kam es mehrfach zu historischen Abflüssen: teilweise mehr als 800 Millionen Dollar an einem einzigen Handelstag. In Summe flossen zuletzt mehrere Milliarden aus den Fonds ab. Weil ETFs sofort physisch Bitcoin verkaufen müssen, drückt jeder Nettoabfluss direkt auf den Marktpreis. Auch Ethereum-ETFs verzeichnen hohe Abflüsse. Dadurch steigt die Volatilität, und technische Unterstützungsmarken werden leichter gebrochen.
3. US-Geldpolitik - Zinserwartungen dämpfen die Risikofreude
Ein weiterer Treiber für den Abverkauf ist die makroökonomische Unsicherheit. Die US-Notenbank Fed lässt eine weitere Zinssenkung mittlerweile offen. Das FedWatch-Tool der CME-Group sieht die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Senkung im Dezember aktuell bei nur noch knapp über 40 Prozent. Das sorgt dafür, dass Investoren Risikoanlagen wie Kryptowährungen meiden und ihr Kapital stattdessen in klassische Anlagen wie Staatsanleihen oder den US-Dollar umschichten. Bitcoin reagiert inzwischen stark auf solche makroökonomischen Signale, ähnlich wie Tech-Aktien.
4. Technische Schwächen verstärken den Abwärtstrend
Auch aus charttechnischer Sicht sah es zuletzt düster aus. Mehrfach wurde die wichtige 200-Tage-Linie unterschritten, die vielen als Signal für einen Bärenmarkt gilt. Psychologisch bedeutsame Marken wie 100.000 US-Dollar hielten nur kurz, bevor sie ebenfalls fielen. Solche Signale lösen oft automatisierte Verkäufe aus insbesondere bei gehebelten Positionen. Die Folge: Noch mehr Liquidationen, noch mehr Verkaufsdruck.
5. Die Angst ist zurück: Markstimmung auf Tiefpunkt
Der „Fear & Greed Index“, ein Stimmungsbarometer für den Kryptomarkt, fiel im November stark zuletzt sogar unter den Wert von 20, was als "extreme Angst" gilt. Anleger halten ihr Kapital zurück oder steigen ganz aus. Selbst prominente Bitcoin-Unternehmen wie Strategy (ehemals MicroStrategy), die massiv in Bitcoin investiert sind, geraten aktuell unter Druck. Der Marktwert des Unternehmens rutschte zeitweise unter den reinen Wert seiner BTC-Bestände und heizte Spekulationen über mögliche Notverkäufe weiter an.
