11. September 2025
Warum gibt es den Warntag?
Ausgerechnet am Jahrestag von 9/11 und inmitten einer angespannten geopolitischen Lage testet Deutschland Sirenen und Handy-Warntöne. Was hat es damit auf sich?

© Patrick Pleul/dpa
Wie einst im Kalten Krieg tönen heute mancherorts die Sirenen.
Von Michael Maier
Sirenen heulen um 11 Uhr, Warn-Apps piepsen und die Bevölkerung wird mit Nachrichten über verschiedene Kanäle aufgeschreckt. Aber warum gibt es den Warntag am 11. September 2025 überhaupt? Die Antwort ist einfach: um die Funktionsfähigkeit des deutschen Warn- und Alarmsystems zu testen. Selbst wenn man sein Handy am Warntag auf lautlos stellt, ist das wirkungslos.
In Zeiten von Naturkatastrophen, technischen Katastrophen, terroristischen Anschlägen, Sabotage oder asymmetrischer Kriegsführung ist ein funktionierendes Warnsystem indes essentiell. Die Bevölkerung muss jederzeit schnell und zuverlässig über drohende Gefahren informiert werden können, um sich gegebenenfalls entsprechend schützen.
Der Warntag dient genau diesem Zweck. Er soll Schwachstellen im System aufdecken und Verbesserungspotential identifizieren – auch um Situationen wie beim Hochwasser im Juli 2021 im Ahrtal künftig zu vermeiden, denn damals hatten die Abläufe zwischen den beteiligten Stellen teilweise nicht optimal funktioniert.
Was wird am Warntag getestet?
- Der Warntag prüft die gesamte Kette der Warnung, von der Auslösung des Alarms bis zur Wahrnehmung durch die Bevölkerung. Dies umfasst:
- Sirenen: Die Funktionstüchtigkeit der Sirenen wird überprüft (nur in einigen Stadt- und Landkreisen)
- Warn-Apps (NINA, KATWARN): Die Reichweite und Zuverlässigkeit der Warn-Apps werden geprüft.
- Rundfunk und Fernsehen: Die Verbreitung von Warnmeldungen über die Medien wird getestet.
- Weitere Kanäle: Auch andere Kanäle wie beispielsweise die Webseite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) werden in den Test einbezogen.
Warum ist der Warntag wichtig?
Die Teilnahme der Bevölkerung ist entscheidend für den Erfolg des Warntages. Nur durch die Rückmeldung der Bürgerinnen und Bürger können Schwachstellen im System identifiziert und behoben werden. Wenn beispielsweise viele Menschen keine Warnung erhalten haben, kann dies auf Probleme im System hindeuten.
Warnsignale am Warntag
- Achten Sie auf die Warnsignale: Hören Sie auf die Sirenen und überprüfen Sie Ihre Warn-Apps.
- Informieren Sie sich: Lesen Sie die Informationen, die im Rahmen des Warntages verbreitet werden.
- Geben Sie Feedback: Melden Sie etwaige Probleme oder Unklarheiten an die zuständigen Stellen.
Warntag trotz Drohnen-Alarm über Polen?
Der Warntag ist kein Grund zur Panik, sondern ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit in Deutschland. Trotz der aktuell geopolitisch angespannten Lage mit Drohnen-Alarm über Polen findet der Warntag auch 2025 regulär statt, zumal inzwischen bekannt ist, dass es sich bei den aufgefundenen Drohnen um „Täuschkörper“ und „Irrläufer“ gehandelt haben soll.
Trotz teilweise anderslautender medialer Berichterstattung wird die Kriegsgefahr in Europa (inklusive Polen) von Experten derzeit nicht als sehr groß eingeschätzt. Auch der zeitliche Zusammenhang mit dem 11. September, also dem 24. Jahrestag der Terroranschläge 2001 in den USA, ist rein zufällig.
Durch die regelmäßige Durchführung solcher Tests wird sichergestellt, dass die Bevölkerung im Ernstfall schnell und zuverlässig gewarnt werden kann. Die Beteiligung jedes Einzelnen trägt dazu bei, das Warnsystem zu optimieren und die Sicherheit zu erhöhen.