Börse
Warum hat Alphabet 2 Aktien? (einfach erklärt)
Warren Buffett greift bei Alphabet zu, doch welche der beiden Aktien hat er gekauft? Und warum gibt es vom Google-Mutterkonzern überhaupt zwei verschiedene Anteilsscheine?
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Alphabet, der Mutterkonzern von Google, ist mit zwei verschiedenen Aktien an der Börse vertreten. Doch warum gibt es zwei Alphabet-Aktien und worin unterscheiden sie sich?
Von Matthias Kemter
Warren Buffett sorgt regelmäßig für Schlagzeilen, wenn er in neue Unternehmen investiert. So auch aktuell, als bekannt wurde, dass seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway eine signifikante Position in Alphabet-A-Aktien aufgebaut hat. Die Meldung zeigt, der Tech-Gigant Alphabet bleibt für Investoren hochinteressant. Gleichzeitig fällt aber auf, dass Alphabet, der Mutterkonzern von Google, gleich zwei Aktien an der Börse hat. Beide Aktien sind an der NASDAQ gelistet, unterscheiden sich aber in einem zentralen Punkt: Stimmrechte bei Aktionärsversammlungen.
Warum es zwei Aktien gibt
Bei Googles Börsengang 2004 wurden nur Class-A-Aktien ausgegeben. Die Gründer Larry Page und Sergey Brin sowie andere wichtige Akteure behielten jedoch eine eigene Aktienklasse, die Class-B-Aktien, mit einem zehnfach höheren Stimmrecht. Diese sind nicht an der Börse handelbar. Im Laufe der Jahre machte sich die Unternehmensführung Sorgen, dass durch Übernahmen und Optionsprogrammen zu viele neue A-Aktien mit Stimmrecht ausgegeben würden. Das hätte ihre Kontrolle über das Unternehmen verwässern können. Die Lösung kam 2014 in Form eines besonderen Aktiensplits. Alle Besitzer von A-Aktien (Kürzel GOOGL) erhielten zusätzlich je eine C-Aktie (Kürzel GOOG). Seitdem existieren zwei öffentlich handelbare Aktiengattungen:
- Class A (GOOGL): Mit Stimmrecht
- Class C (GOOG): Ohne Stimmrecht, aber gleicher Dividendenanspruch und gleiche Kursentwicklung
Die Class-B-Aktien der Gründer behalten intern weiterhin die Stimmrechtskontrolle.
Warum wird das Stimmrecht am Markt nicht höher bewertet?
Trotz des Stimmrechtsvorteils werden die A-Aktien (GOOGL) oft etwas günstiger gehandelt als die C-Aktien (GOOG). Das wirkt auf den ersten Blick unlogisch, schließlich bieten sie mehr Rechte. Der Grund: Das Stimmrecht spielt de facto keine Rolle, solange die Gründer die Mehrheit der B-Aktien mit Super-Stimmrecht halten. Der Markt bewertet deshalb aktuell nur den Kurs, nicht die Rechte. Das führt zu einem kuriosen, aber realen Phänomen: GOOG (ohne Stimmrecht) ist manchmal teurer als GOOGL (mit Stimmrecht) auch wenn das ökonomisch kaum nachvollziehbar ist.
