Ballermann-Hit 2025
Warum Malle-Sänger Rumbombe mit seinem Party-Hit „Hurensohn“ aneckt
Ein Schimpfwort als Sommerhit 2025: Warum Ballermann-Fans in dieser Saison ausgerechnet auf Rumbombes Song "Hurensohn" abfahren. Was der Künstler über Kritiker und Kritik denkt. Und woher diese üble Beleidigung eigentlich stammt.

© Imago/Revierfoto
Mit „Hurensohn“ hat Robin Maximilian Mayer alias Rumbombe seinen bisher größten Ballermann-Hit gelandet.
Von Markus Brauer/dpa
Am Donnerstag (23. Oktober) startet am Ballermann in Palma de Mallorca das letzte große Party-Wochenende der diesjährigen Saison. Dabei darf ein Song auf den Straßen und in den Sauftempeln der Playa nicht fehlen: „Hurensohn“ von Sänger Rumbombe (35) ist für viele der Mallorca-Hit des Jahres. Im Mai landete der Party-Kracher auf Platz 31 der deutschen Single-Charts,. Für einen Malle-Song mehr als ungewöhnlich.
„Du kannst heute mal ‚ne Pause machen. Mal eine Nacht das Saufen lassen. Doch wer nicht trinkt. Ist ein Huren-, ein Hurensohn (Rumbombe, hahaha).“
Alkoholfreie Abende? Ürgh!
Zugegeben: Der Text des Malle-Hits entspricht nicht unbedingt hoher Lyrik. Aber das erwartet wohl auch niemand von einer musikalischen Begleitung für alkoholgeaschwängerte Dance-Partys.
„In unserem Genre ist es super schwer abzuschätzen, ob etwas funktioniert oder nicht. Für mich war der Song so prägnant, dass ich dachte: Entweder er funktioniert komplett oder gar nicht“, sagt Rumbombe.
In dem kontrovers diskutierten Party-Hit drückt der Musiker aus der Nähe von Mainz, der eigentlich Robin Maximilian Mayer heißt, in seiner ganz eigenen Art aus, was er von alkoholfreien Abenden hält. Nämlich: Gar nichts!
Auch Ballermann-Kollegen haben Probleme mit dem Songtitel
Naturgemäß sind nicht alle von der deftigen Wortwahl begeistert - so wie Ballermann-Kollege Lorenz Büffel („Ich mag das Wort halt nicht.“). Diese Reaktionen seien erwartbar gewesen, erklärt Rumbombe. „Man muss als Künstler einfach damit rechnen, dass es Kritik und Hass geben kann. Aber damit komme ich ganz gut klar.“
Mit dieser Form von Marketing spielt der Rheinhesse ohnehin gerne. „Wenn der Song so viel negatives Echo bekommen hätte, wie ‚Layla‘, hätte das auch nicht geschadet. Wenn das irgendein Dorffest verboten hätte, wäre der Song noch größer geworden.“
So wurde Rumbombe entdeckt
Für Rumbombe, der im April vom „Bierkönig“ zum größten Malle-Konkurrenten „Megapark“ wechselte, war es erst die dritte Saison am Ballermann. Der gelernte Mediengestalter fasste nach einem Jobverlust den Vorsatz, Partyschlager zu singen und wurde im sozialen Netzwerk Tiktok entdeckt.
Neben „Hurensohn“ gab es im diesjährigen Malle-Sommer weitere Hits, die vielen im Ohr bleiben – wie „Baila Baila“ (Mickie Krause, Lorenz Büffel, Kings of Günter, Immer Hansi), „Bella Napoli“ (Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys), „Tretboot“ (Almklausi und Der Zipfelbube), „SOS“ (Julian Sommer) oder „3er“ (Frenzy).
Besonders üble Beleidigung
Hurensohn – semantisch zerlegt: Sohn einer Hure – ist eine Verunglimpfung der besonders üblen Sorte. Die Beschimpfung richtet sich nicht nur gegen den Beleidigten selbst (was schlimm genug wäre), sondern auch gegen die Familienehre, speziell die Ehre der Mutter.
Früher waren damit im deutschen Sprachraum nicht nur die Söhne von gewerblichen Dirnen, sondern auch uneheliche Kinder gemeint, bei denen die Mutter den Vater nicht angeben wollte, konnte oder durfte.
Während der umgangssprachliche Gebrauch in der Jugendsparche – Huso oder Huan – weniger verbreitet ist, ist die englische Version „son of a bitch“ (abgekürzt: SOB) sehr vielen geläufig. Im Deutschrap – und vielen US-Filmen – wird der Begriff häufig verwendet, um den Gegner zu diskreditieren.
„Heraus, Hassan! Hurensohn der Hölle!
Das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm nennt als erste Belegstelle von „Hurensohn“ die „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“, das zweite im Jahr 1782/83 vollendete Drama von Friedrich Schiller. „Heraus, Hassan! Hurensohn der Hölle! Hassan! Hassan!“
Allerdings findet sich „Huren-Sohn“ noch früher: im Jahr 1710 in der Hamburger Oper „Der hochmütige, gestürzte und wieder erhabene Croesus“ von Reinhard Keiser.
Zwei Jahre Kerkerhaft
Wer das Schimpfwort in Deutschland in den Mund nimmt, kann strafrechtlich verfolgt werden. Auf eine solche Beleidigung reagiert Justitia nach Paragraf 185 Strafgesetzbuch (StGB) „mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Beleidigung mittels einer Tätlichkeit begangen wird, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe“.
Da Rumbombe seine „Hurensohn“-Lyrics allerdings auf iberischem Boden (zumeist) vorträgt, dürfte er von der deutschen Justiz unbehelligt bleiben.
Na denn mal tau!
„Abrakadabra, ich trinke kein Radler. Simsalabim, weil da ist Limo mit drin (Ürgh). Abrakadabra, ich trinke kein Radler. Simsalabim, weil ich kein Hurensohn bin.“ Na denn mal tau!, wie Norddeutsche zu sagen pflegt, und einen Dopplekorn runterkippt.