Finnland beim ESC 2025
Warum singt die Finnin Erika Vikman auf Deutsch?
Der Eurovision Song Contest war in den letzten Jahren immer wieder für Skandale gut. Zu den kontroversen Beiträgen in diesem Jahr gehört wieder einmal der aus Finnland.

© Jens Büttner/dpa
Erika Vikman vertritt Finnland beim diesjährigen ESC.
Von Michael Bosch
An diesem Samstag wird Basel für einen Abend zum Mittelpunkt der (europäischen) Musikbranche: Nach dem vom Protest wegen des Gaza-Kriegs überlagerten ESC im vergangenen Jahr im schwedischen Malmö scheint es im Gastgeberland Schweiz eine Rückbesinnung auf die Musik zu geben. Das Motto lautet wieder „United by Music“.
Der ESC versammelt wie jedes Jahr auch bunte und teils abstruse Beiträge. Im Vorfeld gab es bereits Kontroversen um mehrere Beiträge. Malta musste seinen Titel auf Drängen der Europäischen Rundfunkunion (EBU), die den Songcontest veranstaltet, ändern, weil das ursprünglich gewählte maltesische Wort „Kant“ für englische Ohren vulgär klingt.
Finnland beim ESC: Doppeldeutiger Song – „Ich komme“
Und der finnische Beitrag dürfte die deutschsprachigen Zuschauerinnen und Zuschauer zumindest aufhorchen lassen. Erika Vikman singt doppeldeutig auf Deutsch „ich komme“, inklusive eines lasziven Auftritts. Den musste sie auch etwas weniger sexuell inszenieren, aber die anzüglich gedachte Grundrichtung bleibt.
Die 31-Jährige, die 2020 mit ihrem Debütalbum (“Erika Vikman“) Platz 1 der finnischen Charts erreichte, ist für ihre freizügigen Performances bekannt. In ihrem Heimatland wird sie geliebt und gehasst – dort wurde die ausgebildete Jazzsängerin als Siegerin eines Tangowettbewerbs im Jahr 2016 bekannt. Sie betont trotz einiger vorgenommener Änderungen an ihrem Auftritt: „,Zu viel zu sein, das ist genau mein Ding.“
Warum ist der finnische Song auf Deutsch?
Mit Ausnahme des Refrains, der für deutsche Ohren eher klingt wie: „Ich komm’! Mäh!” enthält ihr Lied keine weiteren deutschen Textpassagen. Der Liedtitel ist bewusst doppeldeutig gewählt: Das Lied handelt von der Freude an der eigenen Sexualität und die Selbstbestimmung über die eigene Lust. Neben dem kalkulierten Tabu-Bruch dürfte auch die Tatsache, dass der ESC in diesem Jahr in einem deutschsprachigen Land stattfinden, eine Rolle gespielt haben.
Teils wurde vorab spekuliert, dass mit dem eingängigen Refrain, der von einem Chor intoniert wird, ein Tiktok-Hype ausgelöst werden soll.
Hier gibt es den Songtext von „Ich komme“.