Edelmetalle
Warum steigt der Goldpreis? - Gründe im Überblick
Der Goldpreis erreicht zum Wochenstart eine erneutes Allzeithoch und nähert sich der 4.000 US-Dollar-Marke je Feinunze. Welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.

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Der Goldpreis erreicht zum Wochenstart eine erneutes Allzeithoch und klettert über 3820 US-Dollar je Feinunze. Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?
Von Matthias Kemter
Zum Beginn der Handelswoche hat der Goldpreis ein neues Rekordhoch erreicht. Eine Feinunze kostet aktuell rund 3820 US-Dollar (etwa 3240 Euro). Damit übertrifft das Edelmetall erstmals deutlich die Marke von 3800 Dollar. Seit Jahresbeginn hat Gold rund 45 Prozent zugelegt, stärker als Aktienindizes wie der Dax (+19 Prozent) oder die Digitalwährung Bitcoin (+5 Prozent).
1. Schwäche des US-Dollar
Ein Hauptgrund für den Anstieg ist die Abwertung des US-Dollar. Für Investoren außerhalb des Dollarraums wird Gold dadurch günstiger. Gleichzeitig mieden Anleger US-Staatsanleihen, was den Trend zusätzlich verstärkt.
2. Geldpolitik der US-Notenbank (Fed)
Der jüngste PCE-Preisindex, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, stieg im August um 0,3 Prozent. Analysten erwarten bis Jahresende weitere Zinssenkungen, was zinslose Anlagen wie Gold attraktiver macht. Laut CME FedWatch liegt die Wahrscheinlichkeit dafür bei über 66 Prozent.
3. Politische Unsicherheit in den USA
Der drohende Government Shutdown in den USA sorgt für zusätzliche Nervosität. Ein möglicher Stillstand der Regierung könnte wichtige Wirtschaftsdaten verzögern und die Unsicherheit an den Märkten erhöhen. Zudem belastet die anhaltende Kritik von US-Präsident Donald Trump an der Fed das Vertrauen in die Notenbank.
4. Geopolitische Krisen
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und andere geopolitische Spannungen treiben Anleger weiter in sichere Häfen. Gold gilt traditionell als Krisenwährung und stabiler Wertspeicher.
5. Nachfrage durch Zentralbanken und ETFs
Zentralbanken, vor allem in Schwellenländern, kaufen massiv Gold. Gleichzeitig verzeichnen börsengehandelte Fonds (ETFs) starke Zuflüsse. 2025 gehört schon jetzt zu den Jahren mit den größten ETF-Käufen seit Einführung dieser Anlageklasse.
Historische Entwicklung
Allein in den vergangenen drei Jahren ist der Goldpreis um fast 130 Prozent gestiegen. Die aktuelle Rally läuft bereits die sechste Woche in Folge. Experten wie die Analysten von Barclays oder Deutsche Bank sehen den Preis noch nicht überteuert, sondern als „gute Absicherung“ gegen Währungs- und Konjunkturrisiken. Ob der Goldpreis seinen Höhenflug fortsetzt, hängt stark von der weiteren Zinspolitik der Fed ab. Bleibt der Kurs locker, könnten ETF-Bestände weiter steigen und den Preis stützen. Dreht die Notenbank dagegen wieder auf einen restriktiveren Kurs oder entspannt sich die Inflation, könnte das Edelmetall an Dynamik verlieren.