Fast 4.000 US-Dollar
Warum steigt der Goldpreis? – Gründe im Überblick
Der Goldpreis klettert von Rekord zu Rekord und hat nun fast die 3.900-Dollar-Marke erreicht. Welche Entwicklungen die Rally begleiten und was derzeit für viel Gesprächsstoff an den Märkten sorgt.

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Der Goldpreis hat am Mittwochvormittag ein neues Allzeithoch bei etwa 3.900 US-Dollar je Feinunze erreicht. Die wichtigsten Updates im Überblick.
Von Matthias Kemter
Zu Wochenmitte erreicht der Goldpreis erneut einen höchsten Stand aller Zeiten. Am Vormittag wurde eine Feinunze bei fast 3.900 US-Dollar (etwa 3.310 Euro) gehandelt. Damit steigt der Kurs seit Jahresbeginn um mehr als 47 Prozent. Der stärkste Zuwachs seit fast einem halben Jahrhundert. Schon 2024 hatte Gold mit einem Plus von 27 Prozent kräftig zugelegt. Im Vergleich dazu entwickelten sich Aktien und Kryptowährungen deutlich schwächer: Der Dax legte seit Januar um rund 19 Prozent zu, Bitcoin um etwa 5 Prozent.
Gründe für den Höhenflug
Seit Mitternacht herrscht in Washington der erste Government Shutdown seit sechs Jahren. Demokraten und Republikaner konnten sich nicht auf ein Übergangsbudget einigen. Viele Behörden sind geschlossen, Gehaltszahlungen verzögert. Für die Märkte bedeutet das Unsicherheit, insbesondere weil wichtige Wirtschaftsdaten wie die Arbeitsmarktzahlen nun verschoben werden könnten.
Ein weiterer Grund für den Anstieg ist die Abwertung des US-Dollar. Die Abwertung des Dollar macht Gold für Investoren außerhalb der USA attraktiver. Gleichzeitig meiden Anleger US-Staatsanleihen, was die Nachfrage nach Edelmetallen zusätzlich befeuert.
Die Federal Reserve hat im September erstmals seit Dezember wieder die Zinsen gesenkt und könnte im Oktober nachlegen. Die Märkte preisen aktuell eine Wahrscheinlichkeit von 94 Prozent für eine weitere Zinssenkung ein. Damit steigt die Attraktivität zinsloser Anlagen wie Gold.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie Konflikte in anderen Regionen verstärken die Flucht in sichere Häfen. Gold gilt traditionell als Krisenwährung.
Zentralbanken, vor allem aus Schwellenländern, stocken ihre Reserven auf. Zugleich verzeichneten goldgedeckte ETFs im September die höchsten Zuflüsse seit drei Jahren. Diese Entwicklung verstärkt den Preisanstieg.
Historische Entwicklung und Ausblick
Allein in den letzten drei Jahren ist Gold um fast 130 Prozent gestiegen. Die aktuelle Rally läuft bereits die vierte Woche in Folge. Analysten von Barclays und Deutscher Bank sehen den Preis trotz der Höchststände noch nicht überhitzt, sondern weiterhin als „Absicherung gegen Währungs- und Konjunkturrisiken“. Ob der Höhenflug anhält, hängt maßgeblich von der weiteren Zinspolitik der Fed und dem Ausgang des Shutdowns ab. Bleiben die Zinsen niedrig und die politische Unsicherheit bestehen, dürfte der Goldpreis weiter zulegen. Kommt es hingegen zu einer Stabilisierung und restriktiverer Geldpolitik, könnte das Edelmetall an Dynamik verlieren.