Fast 300 USD in 7 Tagen

Warum steigt der Goldpreis wieder?

Der Goldpreis hat in den letzten Tagen nach einer rasanten Talfahrt wieder ebenso rasant um fast 300 US-Dollar je Feinunze zugelegt. Aber woher kommt das plötzliche Kursplus?

Der Goldpreis hat in den letzten Tagen fast 300 US-Dollar je Feinunze zugelegt. Woher der plötzliche Kursanstieg kommt, erfahren Sie hier.

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Der Goldpreis hat in den letzten Tagen fast 300 US-Dollar je Feinunze zugelegt. Woher der plötzliche Kursanstieg kommt, erfahren Sie hier.

Von Matthias Kemter

Nach einem tiefen Rücksetzer vom Allzeithoch bei rund 4.400 auf knapp 3.900 US-Dollar meldet sich Gold eindrucksvoll zurück. Rund 300 USD hat die Feinunze in den letzten 7 Tagen zugelegt und notiert aktuell bei rund 4.200 USD. Ein Kursanstieg, der an die Phase der Meme-Aktien erinnert. Besonders auffällig ist das massive Engagement von Privatanlegern. Bloomberg zufolge sprang das Handelsvolumen des SPDR Gold Shares (GLD) am Mittwochnachmittag um etwa das Dreifache des Durchschnitts auf über 1 Million Anteile. Zudem legten Privatanleger über 82 Millionen US-Dollar in Rohstoff-ETFs an. Zuflüsse, die 95 % aller bisherigen Handelstage des Jahres übertreffen.

1. Goldpreise getrieben von Meme-Dynamik & Privatanlegern

Dieser Trend zeigt, dass Gold zunehmend nicht nur als sicherer Hafen, sondern auch als spekulatives Anlageobjekt betrachtet wird. Das Verhalten von schnellen Kursanstiegen, abrupten Abverkäufen, hohem Momentum ähnelt stark denen von vergangenen Hypes um GameStop & Co. Analysten erwarten daher trotz hoher Volatilität baldige neue Rekordstände.

2. US-Schulden, Fed-Zinspolitik & schwacher Dollar

Parallel zur Anleger-Euphorie tragen auch strukturelle Entwicklungen zum Preisanstieg bei:

  • Staatsverschuldung in den USA: Der Goldpreis reagiert sensibel auf die zunehmende Verschuldung. Nach dem Ende des Government Shutdowns wächst die Erwartung, dass die fiskalischen Spielräume enger werden, ein klassischer Treiber für steigendes Gold, das als Absicherung gegen finanzielle Instabilität gilt.
  • Zinsausblick der US-Notenbank (Fed): Die Fed zeigt sich uneins über die weitere Zinspolitik. Die Wahrscheinlichkeit für eine baldige Zinssenkung liegt aktuell nur noch bei etwa 51 %, dennoch preist der Markt eine lockerere Geldpolitik ein. Niedrige Realzinsen sind grundsätzlich positiv für Gold, das keine laufenden Erträge abwirft.
  • Schwäche des US-Dollars: Ein sinkender Dollarindex (Vergleich zu anderen Währungen) macht Gold für Investoren außerhalb der USA attraktiver, ein zusätzlicher Kurstreiber.

3. Zentralbanken und institutionelle Investoren erhöhen Goldkäufe

Auch große Akteure wie Zentralbanken verstärken ihre Käufe. China etwa setzt gezielt auf Gold, um sich unabhängiger von den US-dominierten Finanzmärkten zu machen. Diese Nachfrage verschafft dem Markt eine stabile Basis, auf der kurzfristige Spekulationswellen aufbauen können. Für institutionelle Anleger bleibt Gold ein strategisches Absicherungsinstrument, insbesondere in Zeiten geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheit.

4. Goldminen-Aktien profitieren überproportional

Parallel zum Goldpreis steigen auch Goldminen-Aktien deutlich. Der VanEck Gold Miners ETF (GDX) legte seit Jahresbeginn über 120 % zu, mehr als doppelt so viel wie der zugrunde liegende Goldpreis selbst. Der Hebel dieser Titel ist hoch, was sowohl Chancen als auch Risiken erhöht. Optionen auf diese Werte werden deshalb verstärkt gehandelt, ein Zeichen für zunehmende Spekulation.

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Erstellt:
13. November 2025, 16:04 Uhr

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