Rekordrally vorerst vorbei

Warum stürzt der Goldpreis ab? - Die aktuellen Gründe

Der Goldpreis rutscht spürbar ab. Nach einer langen Rally reagieren die Märkte plötzlich nervös. Zwischen geopolitischer Entspannung und Gewinnmitnahmen stehen die Zeichen auf Korrektur.

Der Goldpreis fällt deutlich unter sein Rekordhoch. Welche Faktoren jetzt auf den Markt drücken, welche Rolle die US-Notenbank spielt und warum Anleger nervös reagieren.

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Der Goldpreis fällt deutlich unter sein Rekordhoch. Welche Faktoren jetzt auf den Markt drücken, welche Rolle die US-Notenbank spielt und warum Anleger nervös reagieren.

Von Matthias Kemter

Der Goldpreis hat in den letzten Tagen deutlich nachgegeben. Nach einem Rekordhoch von rund 4.380 US-Dollar je Feinunze notiert das Edelmetall aktuell nur noch bei knapp 4.000 US-Dollar. Anleger fragen sich nun, ob es sich um eine gesunde Korrektur oder um den Beginn eines größeren Abwärtstrends handelt?

1. Entspannung im Handelskonflikt drückt auf die Nachfrage

Ein zentraler Grund für den jüngsten Preisrückgang ist die zunehmende Entspannung zwischen den USA und China. Nach Gesprächen von Vertretern beider Länder am Rande des Asien-Gipfels in Kuala Lumpur verkündeten beide Länder am Wochenende den Rahmen eines vorläufigen Handelsabkommens. Diese Entwicklung reduziert die geopolitischen Risiken, die Gold in den vergangenen Monaten als „sicheren Hafen“ stark beflügelt hatten. Sobald sich die Lage an den Weltmärkten beruhigt, nehmen Investoren mehr Risiko in Kauf und schichten Kapital von sicheren Anlagen wie Gold in Aktien um.

2. Technische Korrektur nach starker Rally

Auch aus markttechnischer Sicht ist der Rückgang nachvollziehbar. Der Goldpreis war seit August um mehr als 1.000 Dollar gestiegen. Ein historischer Anstieg, der viele Investoren dazu bewegt, Kasse zu machen. Technische Indikatoren signalisierten eine überkaufte Marktlage. Analysten sprechen von einer „gesunden Korrektur“ nach einem überhitzten Markt.

3. Rohstoffmärkte insgesamt unter Druck

Nicht nur Gold zeigt Schwäche. Auch Silber, Platin und Palladium verloren deutlich an Wert. Silber sank um über zwei Prozent auf 47,43 US-Dollar, Platin fiel auf 1.589 Dollar. Diese breite Bewegung deutet darauf hin, dass Anleger derzeit insgesamt weniger in Edelmetalle investieren und Kapital in wachstumsorientierte Anlageklassen umschichten.

Was bedeutet der Gold-Absturz für Anleger?

Trotz der massiven Verluste erwarten viele Experten keine langfristige Trendumkehr. Gold bleibt angesichts globaler Unsicherheiten, hoher Staatsverschuldung und Inflationsrisiken weiterhin gefragt. Zentralbanken, insbesondere in China, kaufen nach wie vor Gold in großen Mengen. Einige Analysten sehen im Preisrückgang sogar neue Einstiegschancen. Die Spanne zwischen 4000 und 4500 Dollar je Feinunze gilt kurzfristig als realistischer Korridor. Langfristig prognostiziert etwa die Bank Lombard Odier ein Kursziel von bis zu 4600 US-Dollar.

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Erstellt:
27. Oktober 2025, 14:40 Uhr
Aktualisiert:
27. Oktober 2025, 15:12 Uhr

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