Klimakrise außer Kontrolle
Warum Waldbrände immer schlimmer werden
Mega-Feuer gibt es inzwischen deutlich häufiger als noch vor einigen Jahren. Der WWF warnt, dass sich ihre Zahl in Zukunft noch weiter erhöhen wird.

© XinHua/dpa/Marios Lolos
August 2023, Griechenland: Ein Feuerwehrmann kämpft in dem Dorf Hasia in der Nähe von Athen gegen einen Waldbrand.
Von Markus Brauer/AFP
ie durch die Klimakrise beförderten Waldbrände werden weltweit immer schlimmer und heizen dabei durch hohen CO2-Ausstoß die Klimakrise selber weiter an. „Die Feuer werden zunehmend unkontrollierbar und die Schäden immer größer“, sagt Johannes Zahnen, Referent für Forstpolitik beim WWF Deutschland, zu der am Freitag veröffentlichten Studie „WWF Living Forrests Report“.
Allein im Jahr 2023 seien weltweit etwa 26 Millionen Hektar Wald abgebrannt, eine Fläche, die etwa der Größe Neuseelands entspreche, heißt es in der Studie. Dabei seien rund 8,8 Milliarden Tonnen CO2 freigesetzt worden. Dies sei mehr als das Fünfzehnfache der jährlichen Emissionen Deutschlands.
„Mittlerweile brechen große Feuer sogar in Klimaregionen aus, wo dies bislang als untypisch galt, etwa im Süden Skandinaviens oder im tropischen Regenwald im Amazonasgebiet“, erklärt Zahnen.
„Eindeutig menschengemachte“ Ursachen
Die Ursachen für diese Eskalation sind laut der Studie „vielfältig, aber eindeutig menschengemacht“: Neben der Erderhitzung seien es vor allem intensiver Holzeinschlag, die Umwandlung von Waldflächen, die Übernutzung natürlicher Ressourcen sowie unvorsichtiger Umgang mit Feuer oder Brandstiftung.
„Jahrzehntelange intensive Landnutzung habe die weltweiten Naturlandschaften stark verändert und geschwächt“, betont die Umweltorganisation. Wälder würden zunehmend lichter und trockener. Längere Dürreperioden, steigende Temperaturen und geschwächte Ökosysteme schafften ideale Voraussetzungen für Brände.
Zahl der Waldbrände gerät außer Kontrolle
Wissenschaftler rechnen mit einem Anstieg extremer Vegetationsbrände bis 2030 um 14 Prozent und bis Ende des Jahrhunderts sogar um 50 Prozent. Um diese Entwicklung abzubremsen müsse der Fokus von der Brandbekämpfung auf die Brandvermeidung verlagert werden. Der WWF fordert etwa, natürliche Wälder wieder herzustellen und naturnah zu bewirtschaften. Dies bedeute etwa eine Abkehr von Monokulturen wie Eukalyptusplantagen sowie die Wiederherstellung von Feuchtgebieten.
In den vergangenen Wochen hatte es in Folge von Hitzewellen zahlreiche massive Waldbrände in Ländern an der Mittelmeer- und Atlantikküste gegeben. Besonders betroffen waren Griechenland, die Türkei, Bulgarien, Frankreich, Spanien und Portugal.