Benzin- und Dieselpreise sinken

Warum wird der Sprit billiger?

Tanken wird wieder günstiger – doch woran liegt das? Ein Blick auf die Ursachen und eine Prognose der weiteren Entwicklung.

Aktuell ist Tanken wieder günstiger.

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Aktuell ist Tanken wieder günstiger.

Von Lukas Böhl

Laut einer Auswertung des ADAC haben die Spritpreise im Mai 2025 beinahe wieder ihr 1-Jahres-Tief erreicht. Nur im September 2024 waren Diesel und Benzin günstiger. So kostete ein Liter Super E10 im Mai durchschnittlich 1,67 Euro, während der Diesel bei 1,55 Euro pro Liter lag. Dies entspricht einem Rückgang von 2 bzw. 3 Cent im Vergleich zum April 2024. Aber wie kommt es, dass ausgerechnet der Sprit günstiger wird?

Was steckt hinter dem Preisrückgang?

Mehrere aktuelle Ereignisse und Entwicklungen tragen dazu bei, dass der Sprit derzeit billiger wird:

  • Sinkende Rohölpreise: Der wichtigste Grund für die günstigen Spritpreise ist der Rückgang der Rohölpreise auf dem Weltmarkt. Im Mai 2025 schwankte der Preis für ein Barrel Brent-Rohöl zwischen etwa 60 und 67 US-Dollar – so niedrig wie seit Jahren nicht mehr.
  • Steigende Ölförderung: Förderländer wie die OPEC-Staaten und die USA pumpen derzeit mehr Öl auf den Markt. Das größere Angebot drückt die Preise weiter nach unten.
  • Stabiler Euro: Der Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar hat sich im Mai zwischen 1,11 und 1,14 Euro bewegt. Ein starker Euro macht den Import von Rohöl für europäische Länder günstiger, was sich positiv auf die Spritpreise auswirkt.

Wie werden sich die Spritpreise entwickeln?

Die Spritpreise könnten in den kommenden Monaten weiter sinken. Der Grund dafür liegt vor allem in der Entwicklung der globalen Ölpreise. Der aktuelle Short-Term Energy Outlook der U.S. Energy Information Administration (EIA) vom 6. Mai 2025 prognostiziert, dass der Preis für Brent-Rohöl im zweiten Halbjahr 2025 im Durchschnitt bei 62 US-Dollar pro Barrel liegen wird – ein Rückgang gegenüber den 68 Dollar im April. Für 2026 wird sogar ein weiterer Rückgang auf 59 Dollar pro Barrel erwartet. Diese Entwicklung ist vor allem auf eine steigende weltweite Ölproduktion zurückzuführen, die das Nachfragewachstum übersteigt und zu einem Aufbau der globalen Lagerbestände führt. In der Folge erwartet die EIA, dass auch die durchschnittlichen Benzinpreise in den USA im Sommer 2025 bei etwa 3,14 US-Dollar pro Gallone liegen werden – rund neun Prozent weniger als im Vorjahr. Ein ähnlicher Effekt ist auch für europäische Verbraucher wahrscheinlich, da die Rohölpreise ein zentraler Einflussfaktor für die Benzin- und Dieselpreise sind.

Wie man beim Tanken sparen kann

Auch wenn die Spritpreise aktuell niedrig sind, lohnt es sich, beim Tanken gezielt zu sparen. Besonders wichtig ist der richtige Zeitpunkt: Unter der Woche – vor allem abends zwischen 20 und 22 Uhr – sind die Preise meist am günstigsten, während sie morgens und an Wochenenden oft deutlich höher liegen. Wer die Preise vergleicht, etwa mit Apps oder Online-Portalen, findet schnell die günstigste Tankstelle in der Umgebung.

Zusätzlich spart man, wenn man freie oder Supermarkt-Tankstellen ansteuert, denn dort ist der Kraftstoff oft einige Cent günstiger als bei großen Marken. Wer unterwegs ist, sollte möglichst nicht an Autobahntankstellen tanken, da diese meist deutlich teurer sind – eine kurze Fahrt zur nächsten Tankstelle abseits der Autobahn kann sich lohnen.

Rabatte und Bonusprogramme bieten weiteres Sparpotenzial: Viele Tankstellen und Supermärkte gewähren Rabatte oder Treuepunkte, die beim nächsten Einkauf oder Tankvorgang eingelöst werden können. Auch spezielle Kreditkarten mit Tankrabatt können sich für Vielfahrer lohnen.

Nicht zuletzt hilft eine spritsparende Fahrweise, den Verbrauch und damit die Tankkosten zu senken: Vorausschauendes Fahren, frühes Hochschalten und das Vermeiden von unnötigem Ballast im Auto zahlen sich langfristig aus.

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Erstellt:
3. Juni 2025, 11:06 Uhr

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