Government Shutdown in den USA

Was bedeutet das für die Börse und Aktien?

Die US-Regierung ist seit Mitternacht teilweise lahmgelegt. Die Folgen betreffen nicht nur Bundesbehörden und öffentliche Dienste, sondern auch die Finanzmärkte.

Wie wird man an der Wall St. reagieren?

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Wie wird man an der Wall St. reagieren?

Von Lukas Böhl

Ein „Government Shutdown“ tritt ein, wenn der US-Kongress keine neuen Haushaltsgesetze verabschiedet, um die Finanzierung der Bundesbehörden sicherzustellen. Nach Angaben des Morningstar-Analysten Dominic Pappalardo werden solche Ausnahmesituationen von den Märkten meist als „Mini-Krise“ eingeordnet. Historisch gesehen waren die Auswirkungen jedoch eher kurzfristig und begrenzt. Seit Inkrafttreten des Congressional Budget Act 1974 kam es bereits zu mehreren Shutdowns. Manche dauerten nur wenige Stunden, andere – wie der längste zwischen Dezember 2018 und Januar 2019 – ganze 35 Tage. Betroffen sind vor allem „nicht-essenzielle“ Behörden wie Nationalparks oder Museen, während zentrale Bereiche wie Militär und Grenzschutz weiterarbeiten.

Wie wird die Börse reagieren?

Laut Morningstar zeigen sich bei Shutdowns meist folgende Muster:

  • Volatilität steigt: Investoren reagieren vorsichtig, Risikoanlagen werden eher gemieden.
  • Aktien geben nach: Börsen verzeichnen leichte Kursverluste, allerdings in der Regel ohne dauerhafte Einbrüche.
  • US-Staatsanleihen profitieren: Sie gelten oft als sicherer Hafen, wodurch die Renditen sinken.
  • US-Dollar gerät unter Druck: Internationale Marktteilnehmer reagieren oft mit Abwertungen gegenüber anderen Währungen wie dem US-Dollar.

Da es in Deutschland aktuell noch früh am Morgen ist, haben die US-Börsen noch nicht geöffnet. Der Handelsstart an der Wall Street erfolgt am Nachmittag deutscher Zeit (15:30 Uhr). Erst dann wird sich zeigen, wie Anleger konkret auf den Shutdown reagieren.

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Mögliche Folgen bei längerem Stillstand

Ein länger andauernder Shutdown könnte spürbare Folgen haben:

  • Verzögerungen bei Konjunkturdaten: Wichtige Veröffentlichungen wie der US-Arbeitsmarktbericht fallen aus. Dies erschwert es der US-Notenbank, geldpolitische Entscheidungen zu treffen.
  • Belastung für Unternehmen: Firmen mit Regierungsaufträgen könnten Zahlungen verspätet erhalten.
  • Wirtschaftliche Einbußen: Frühere Shutdowns zeigten, dass Konsum und Wachstum leicht zurückgehen können. Ein Beispiel: Der Stillstand 2018/19 kostete die US-Wirtschaft laut Schätzungen rund elf Milliarden Dollar.

Trotz der Unsicherheit weisen die Morningstar-Analysten darauf hin, dass die Börsen in der Vergangenheit oft widerstandsfähig reagierten. Manche Indizes wie der S&P 500 legten in Shutdown-Phasen sogar zu. Entscheidend ist die Dauer: Je schneller eine politische Lösung gefunden wird, desto geringer bleibt der Einfluss auf Märkte und Realwirtschaft. Ein US-Government Shutdown sorgte in der Vergangenheit meist für Nervosität an den Finanzmärkten, galt aber zumeist als vorübergehende Belastung. Anleger reagierten historisch gesehen mit Vorsicht, größere Schäden für die Börse waren jedoch selten. Sollte sich die politische Blockade jedoch über Wochen ziehen, könnten die wirtschaftlichen Auswirkungen deutlich zunehmen.

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Erstellt:
1. Oktober 2025, 07:02 Uhr
Aktualisiert:
1. Oktober 2025, 07:30 Uhr

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