Was die Wilhelma nach dem Tod von Tilodi plant

Kürzlich ist der junge Giraffenbulle im Stuttgarter Zoo gestorben. Die Giraffenkühe bekommen Unterstützung zum Arterhalt.

Die Giraffenkühe Lindani, Sala und Nyiri sollen nach dem Tod von Tilodi in der Wilhelma nicht unter sich bleiben.

© Iris Frey

Die Giraffenkühe Lindani, Sala und Nyiri sollen nach dem Tod von Tilodi in der Wilhelma nicht unter sich bleiben.

Von Iris Frey

Stuttgart - Seit Anfang Mai sind sie nur noch zu dritt, die Giraffenkühe Lindani, Sala und Nyiri in der Wilhelma. Der Grund: Giraffenbulle Tilodi ist im Stuttgarter Zoo aufgrund einer Darmverschlingung von Dick- und Blinddarm gestorben. Tilodi war im Februar 2024 aus dem Zoo Kopenhagen in die Wilhelma gekommen. Doch nun rückt die bedrohte Tierart neu in den Blickpunkt. Die Giraffenkühe sollen nicht alleine bleiben, erklärt der Zoodirektor Thomas Kölpin. So habe der Stuttgarter Zoo beim Europäischen Zooverband EAZA wieder die Suche nach einem jungen Bullen angemeldet, damit sich in Stuttgart die Giraffenfamilie wieder vergrößern kann. In der Wilhelma sind seit 1970 rund 40 Giraffenkälber zur Welt gekommen.

Die Nachricht freute nicht nur die Leserinnen und Leser, die kürzlich zum Ortstermin unserer Zeitung in die Wilhelma gekommen waren. Auch unter den Zoobesuchern haben die Giraffen besondere Fans. Ein Liebling ist Nyiri. In der Gruppe der Giraffen in der Wilhelma ist sie die Älteste. Sie ist vor 25 Jahren geboren. Und ihre Pflegerin weiß, dass sie die schönsten Augen und das dunkelste Fell hat. Netzgiraffe Nyiri ist auch Zoobesucherin Verena Klingbeil ans Herz gewachsen, wie sie sagt. „Sie ist eine elegante Erscheinung mit wunderschönen Augen und bezaubernden Wimpern.“

Die Klingbeil GmbH aus Ilsfeld im Landkreis Heilbronn hat nun die Patenschaft für Nyiri verlängert, wie der Zoo mitteilt. Geschäftsführerin Verena Klingbeil erklärt: „Was uns darüber hinaus bewegt hat, eine Giraffe als Patentier zu wählen, ist ihr Status als bedrohte Tierart. Es wäre sehr schade, wenn kommende Generationen das höchste Tier der Welt nicht mehr erleben könnten. Deshalb sind wir als langjähriger Unterstützer der Wilhelma bestrebt, mehr Aufmerksamkeit für den Schutz dieser faszinierenden Tiere zu schaffen.“

Kölpin freut sich über die Giraffen-Patenschaft und „dass uns immer mehr Unternehmen mit Patenschaften den Rücken stärken. Die Einnahmen aus Patenschaften nutzen wir für Projekte in der Wilhelma, die unseren Tieren und Pflanzen direkt zugutekommen.“ Gleichzeitig gehe mit jeder Patenschaft ein starkes Signal für den Schutz der betreffenden Art hinaus: Der Bestand der Netzgiraffe in Nordkenia und Südäthiopien ist den Angaben zufolge in den letzten 30 Jahren um 56 Prozent gesunken. Wegen der zunehmenden Besiedlung durch den Menschen und dem Zerschneiden ihrer Lebensräume durch Infrastrukturprojekte ist zu befürchten, dass ihre Populationen in der Natur weiter schrumpfen. „Auch darum ist die vom europäischen Zooverband EAZA koordinierte Nachzucht der Netzgiraffe in menschlicher Obhut so wichtig“, so der Zoodirektor.

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Erstellt:
15. Juni 2025, 22:06 Uhr
Aktualisiert:
15. Juni 2025, 23:53 Uhr

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