Börse

Was ist eigentlich der Hexensabbat?

Der heutige Freitag ist für die Börsen ein besonderer Tag – viel Bewegung an den Börsen ist am „Hexensabbat“ normal. Was ist das eigentlich?

Für Trader weltweit ist der sogenannte Hexensabbat ein besonderer Tag.

© IMAGO/Newscom / Yonhap News

Für Trader weltweit ist der sogenannte Hexensabbat ein besonderer Tag.

Von Michael Bosch

An diesem Freitag, 20. Juni, ist wieder großer Verfallstag an der Börse – oder auch Hexensabbat (englisch: Triple Witching Day) genannt: An diesem Tag laufen Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen aus. Vom „großen Verfall“ oder auch „vierfachen Verfall“ sprechen Börsianer, wenn Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien am selben Tag verfallen.

Auch wenn es so scheint, an möglichen Kurseinbrüchen sind weder Hexen noch Geister an den plötzlichen Verschiebungen der weltweiten Börsen schuld, sondern Großinvestoren. Diese handeln häufig und im großen Maßstab mit Terminkontrakten, also Optionen und Futures.

Was passiert am Hexensabbat?

Jährlich finden vier bedeutende Verfallstermine statt, die jeweils am dritten Freitag der Monate März, Juni, September und Dezember liegen. An diesen Tagen können Aktienkurse und Indizes ohne wesentliche Nachrichten deutlich schwanken. Besonders ausgeprägte Kursbewegungen treten häufig bei den großen Unternehmen auf, die in den entsprechenden Indizes gelistet sind.

Beim sogenannten Fixing um 12 Uhr MESZ verfallen zunächst die Index-Optionen und -Futures von EuroStoxx50 und Stoxx50 an der Eurex. Um 13 Uhr verfallen in der Mittagsauktion die Futures und Optionen auf den Dax und den TecDax und fünf Minuten später die auf den MDax.

Hexensabbat, Index-Optionen und -Futures

Index-Optionen und Index-Futures sind Finanzinstrumente, die es Tradern ermöglichen, auf die Entwicklung von Aktienindizes zu spekulieren. Der Hauptunterschied liegt darin, dass Optionen ein Recht, aber keine Pflicht einräumen, während Futures eine Verpflichtung zum Kauf oder Verkauf des zugrunde liegenden Werts zu einem festgelegten Preis und Zeitpunkt beinhalten

Hexensabbat und Unsicherheit an den Märkten

Der Effekt könnte sich durch die unsichere politische Weltlage – allen voran der sich verschärfende Konflikt zwischen Israel und Iran – noch verstärken. Zudem kommen die Märkte aus einem amerikanischen Börsenfeiertag am Donnerstag („Juneteenth“). Gegen Mittag notierten der Dax und andere europäische Indizes jedoch etwa ein Prozent im Plus. Nach dem Einbruch im Feiertagshandel an Fronleichnam präsentierte sich der Markt zunächst erholt und offenbar ohne große Kriegsangst.

„Einerseits könnte es ein Tag mit geringem Handelsvolumen werden, da viele Menschen wahrscheinlich den Freitag frei nehmen und ein langes Wochenende machen werden“, sagte Bret Kenwell, Investmentanalyst bei eToro, gegenüber MarketWatch. „Aber Triple-Witching-Tage sind in der Regel die Tage mit dem höchsten Handelsvolumen im gesamten Quartal.“

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Erstellt:
20. Juni 2025, 13:58 Uhr

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