Nach Aufgabe des Bundestagsmandats
Was macht Robert Habeck nach dem Rücktritt?
Ex-Vizekanzler Robert Habeck gibt sein Bundestagsmandat ab. Wie es nun für den Politiker weitergeht.

© dpa
Robert Habeck verlässt den Bundestag.
Von Lukas Böhl
Robert Habeck, ehemaliger Vizekanzler und Kanzlerkandidat der Grünen, hat sein Bundestagsmandat mit Wirkung zum 1. September 2025 niedergelegt. In einem Interview mit der taz erklärte er, dass er sich bewusst aus dem „engen Korsett des Berliner Politikbetriebs“ zurückziehen wolle. Nach seiner Niederlage bei der vorgezogenen Bundestagswahl, bei der die Grünen 11,6 Prozent erzielten, sei für ihn klar gewesen, dass er nicht als „Gespenst über die Flure“ laufen oder als zynischer Kommentator in der zweiten Reihe verharren wolle.
Was macht Habeck jetzt?
Stattdessen plant Habeck eine Auszeit im Ausland. Wie er der taz sagte, wird er das kommende Jahr an verschiedenen internationalen Forschungs- und Bildungseinrichtungen verbringen. Geplant sind unter anderem Aufenthalte am Dänischen Institut für Internationale Studien in Kopenhagen sowie an der University of California in Berkeley. Dort möchte er forschen, lehren und lernen – vor allem zu zwei Themen, die seine politische Laufbahn geprägt haben: den Herausforderungen für die liberale Demokratie und den sicherheitspolitischen Konsequenzen der globalen Erderwärmung.
Habeck betonte, dass sein Rückzug kein taktischer Schritt sei. Nach zwei Jahrzehnten in Spitzenfunktionen, von der Landespolitik in Schleswig-Holstein über die Parteiführung der Grünen bis hin zum Bundeswirtschaftsministerium, wolle er sich bewusst eine „Horizonterweiterung“ verschaffen. Dabei gehe es ihm weniger um Flucht als um einen Perspektivwechsel. Politik in Deutschland sei zunehmend von Selbstbezüglichkeit geprägt, die er nun mit Distanz neu betrachten wolle.
Rückkehr zur Politik offen
Trotz des Rückzugs aus dem Bundestag sieht Habeck sich nicht als politisch verstummt. Er kündigte an, auch künftig Beiträge zum öffentlichen Diskurs leisten zu wollen, sei es in Interviews, mit neuen Formaten oder über soziale Medien. Ob er jedoch langfristig in die Spitzenpolitik zurückkehrt, ließ er offen. Vielmehr wolle er nach 20 Jahren im permanenten Wahlkampf „die Leinen loslassen“ und zunächst offen in die Zukunft gehen.