Keine Warnsignale

Was Männer zu Prostatakrebs wissen sollten

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern. Die gute Nachricht: Früh erkannt ist er heilbar. Deshalb ist die Vorsorge so wichtig, wobei die Untersuchungen ihre Grenzen haben.

Viele merken zunächst nichts. Erst wenn der Harnstrahl schwächer wird oder der Urin rot ist, schöpft der Betroffene Verdacht. Beides kann Folge einer vergrößerte Prostata sein, eine ganz normale Alterserscheinung. Die Diagnose kann aber auch Prostatakrebs lauten – die häufigste Krebserkrankung beim Mann.

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Viele merken zunächst nichts. Erst wenn der Harnstrahl schwächer wird oder der Urin rot ist, schöpft der Betroffene Verdacht. Beides kann Folge einer vergrößerte Prostata sein, eine ganz normale Alterserscheinung. Die Diagnose kann aber auch Prostatakrebs lauten – die häufigste Krebserkrankung beim Mann.

Von Markus Brauer/dpa

Zweifel an seiner Gesundheit hatten im vergangenen Jahr zu seinem Rückzug aus dem Wahlkampf geführt. Nun ist der frühere US-Präsident Joe Biden in Rente und hat die Diagnose Prostatakrebs bekommen.

Es handele sich um eine aggressivere und weit fortgeschrittene, aber behandelbare Form der Krankheit, berichten US-Medien unter Berufung auf eine Mitteilung seines Büros. Demnach hat der Krebs bei dem 82-Jährigen auf die Knochen gestreut. Vor knapp einer Woche war bekanntgeworden, dass sich Biden wegen eines Knotens in der Prostata weiteren Untersuchungen unterziehen musste.

Häufigste Krebserkrankung beim Mann

Es ist keine sonderlich angenehme Untersuchung, doch sie kann Leben retten: die Tastuntersuchung der Prostata. Das Ziel dieser Vorsorge ist, Tumore zu ertasten und damit Prostatakrebs möglichst frühzeitig zu entdecken. Keine andere Krebsart tritt bei Männern häufiger auf.

Viele merken zunächst nichts. Erst wenn der Harnstrahl schwächer wird oder der Urin rot ist, schöpft der Betroffene Verdacht. Beides kann Folge einer vergrößerte Prostata sein, eine ganz normale Alterserscheinung. Die Diagnose kann aber auch Prostatakrebs lauten – das ist die häufigste Krebserkrankung beim Mann.

Wer ist besonders betroffen?

„Prostatakrebs ist eine Erkrankung des älteren Mannes“, erklärt Anno Graser, Radiologe in München. Einer seiner Schwerpunkte ist Prostatagesundheit.

  • So liege das Risiko, in den nächsten zehn Jahren zu erkranken, bei einem 35-Jährigen bei 0,1 Prozent. Bei einem 75-Jährigen hingegen bei 5 Prozent.
  • Jedes Jahr erkranken rund 60.000 Männer an Prostatakrebs.
  • Mit gut 20 Prozent ist er die häufigste Krebsart bei Männern.

Welche Warnsignale gibt es?

In der Regel keine. „Der Körper erkennt nicht, dass Zellen entarten und so gibt es im Frühstadium in der Regel keine Symptome“, erläutert Olaf Reichelt, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Helios Klinikum Aue. Deshalb sei die Vorsorge so wichtig.

Im fortgeschrittenen Stadium können Knochenschmerzen im unteren Rücken, in der Flanke oder Probleme beim Wasserlassen auftreten. In diesen Fällen haben sich oft schon Metastasen etwa in den Lymphknoten in der Beckenregion oder in den Knochen der Wirbelsäule gebildet.

Wie entsteht ein Prostatakarzinom?

Wie ein Prostatakarzinom entsteht und was es begünstigt, wissen Ärzte noch nicht genau. Es gibt aber Hinweise darauf, dass jemand eher an Prostatakrebs erkrankt, wenn das auch schon beim Vater oder beim Onkel der Fall war. Darauf weist Christian Wülfing von der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) hin. Er ist Chefarzt der Abteilung für Urologie an der Asklepios Klinik Altona in Hamburg.

Welche Methoden der Früherkennung gibt es?

  • Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für Männer ab 45 Jahren einmal jährlich die Kosten für eine Tastuntersuchung der Prostata – auch Vorsteherdrüse genannt. Das Problem an ihr ist: Viele vorhandene Karzinome werden bei der Tastuntersuchung nicht erkannt.
  • Eine weitere Vorsorgeoption ist die Bestimmung des PSA-Werts, des Prostataspezifische Antigens. Das ist keine Leistung der Kassen. Die Kosten für Test und Beratung in Höhe von insgesamt rund 45 Euro muss man aus eigener Tasche zahlen. Ist der PSA-Wert erhöht, kann das ein Zeichen für Prostatakrebs sein, muss aber nicht. Der Wert kann auch aus verschiedenen anderen Gründen erhöht sein. Der Krebsinformationsdienst schreibt: Lassen Männer die Tastuntersuchung in Kombination mit einem PSA-Test durchführen, verringere sich die Wahrscheinlichkeit, Prostatakrebs zu übersehen. „Gleichzeitig erhöht sich aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Befund fälschlicherweise auf Krebs hindeutet.“
  • Eine weitere Untersuchungsmethode der Prostata ist die multiparametrische Magnetresonanztomografie (mpMRT) – ein Bildgebungsverfahren zur Darstellung der Vorsteherdrüse.

Wie gefährlich ist diese Krebsart im Vergleich?

Grundsätzlich ist Prostatakrebs heilbar und ein eher wenig aggressiver Krebs: Es erkranken jedes Jahr gut 60.000 Männer neu und etwa 14.000 sterben daran.

Im Vergleich mit anderen Krebsarten, an denen in Summe weniger Menschen erkranken, aber im Verhältnis viel mehr sterben, sind die Heilungschancen eines Prostatakarzinoms demnach gut, wie Radiologe Graser erläutert. Sie liegen bei 90 Prozent. Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser ist die Prognose.

Welche Therapieoptionen gibt es?

Wie die Therapie aussieht, hängt von verschiedenen Faktoren wie Alter, PSA-Wert, Biopsie-Befund und Nebenerkrankungen ab, zählt Olaf Reichelt auf. Zwischen dem 50. und 75. Lebensjahr versuche man in der Regel, nicht fortgeschrittene Befunde durch Operation oder Bestrahlung zu heilen.

Im Gegensatz dazu sei Heilung bei fortgeschrittenen Prostatakarzinomen zwar nur selten möglich. Durch moderne Hormon-, Chemo- und Immuntherapie lasse sich die Erkrankung aber in vielen Fällen über mehrere Jahre gut beherrschen, erklärt Reichelt.

„Es gibt viele Männer, die sterben nicht am, sondern mit Prostatakarzinom“, so der Experte. Bei einem 80 Jahre alten Patienten mit wenig aggressivem Tumor kann es zum Beispiel sein, dass empfohlen wird, ihn gar nicht zu therapieren.

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Erstellt:
19. Mai 2025, 10:38 Uhr

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