Hai-Alarm auf Mallorca

Was steckt hinter dem Badeverbot am Ballermann?

Nach dem Vorfall auf Mallorca war von einem möglichen Angriff eines Blauhais die Rede. Einer auch im Mittelmeer vorkommenden Haiart, die jedoch in der Regel auf hoher See lebt und selten in Strandnähe gesichtet wird.

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Nach dem Vorfall auf Mallorca war von einem möglichen Angriff eines Blauhais die Rede. Einer auch im Mittelmeer vorkommenden Haiart, die jedoch in der Regel auf hoher See lebt und selten in Strandnähe gesichtet wird.

Von Markus Brauer/dpa

Nach einem mutmaßlichen Hai-Angriff ist an der Playa de Palma auf Mallorca ein mehrstündiges Badeverbot verhängt worden. Eine 85 Jahre alte italienische Urlauberin hatte kurz vor Mittag beim Baden auf Höhe des Strandlokals „Balneario 06“ - in Deutschland als „Ballermann 6“ bekannt - eine üble Verletzung an der linken Wade erlitten, wie die Regionalzeitungen „Diario de Mallorca“ und „Última Hora“ sowie weitere Medien unter Berufung auf die Behörden der spanischen Mittelmeerinsel berichteten. Die Urlauberin wurde sofort mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

War es ein Hai oder ein normaler Fisch?

Zunächst war von einem möglichen Angriff eines Blauhais die Rede. Einer auch im Mittelmeer vorkommenden Haiart, die jedoch in der Regel auf hoher See lebt und selten in Strandnähe gesichtet wird.

„Schwimmen ist wegen einer möglichen Hai-Attacke verboten“, rief eine Rettungsschwimmerin nach dem Vorfall an der Playa immer wieder in ein Megafon.

Die Polizei und Rettungskräfte bestätigten zunächst eine Bisswunde, Experten zweifelten jedoch bald an einem Hai-Angriff.

Auf Fotos der klaffenden Wunde seien keine typischen Bissspuren zu erkennen, hieß es. Stattdessen könnten laut Einschätzung von Fachleuten ein Drückerfisch oder ein Blaufisch für die Verletzung verantwortlich sein. Diese Arten leben ebenfalls im Mittelmeer und sind für gelegentliche Bisse bekannt, gelten jedoch als weniger gefährlich.

Experten rätseln über maritimen Verursacher

„Wir versuchen nun herauszufinden, was die Frau gebissen haben könnte. Es sieht aber nicht nach einem Hai aus“, erklärte die Leiterin der Stiftung für den Meeresschutz des Palma Aquariums, Debora Morrison. „Wir haben gehört, dass vor ein paar Tagen ein Blauhai gesichtet wurde.“ Für diese Information gebe es aber keine Beweise.

Dennoch kann ein Haiangriff nicht ganz ausgeschlossen werden. Bereits im April hatte das Meeresforschungsinstitut Imedea mitgeteilt, dass sich die Zahl der gesichteten Haie in den Küstengewässern von Mallorca erhöht habe. Gewöhnlich handelt es sich dabei aber um relativ kleine Arten wie den Grauen Glatthai, der Menschen in aller Regel nicht gefährlich werden kann.

Nach dem Vorfall hatten Rettungsschwimmer um die Mittagszeit Badegäste schnell aus dem Wasser geholt und den gesamten Strandabschnitt zwischen den Balnearios 1 und 10 gesperrt. Sie suchten auch das Wasser mit Jetskis ab - bisher ohne Ergebnis. Am Nachmittag wurden die roten Flaggen wieder durch gelbe und grüne ersetzt. Baden ist wieder erlaubt.

Jetzt stellen sich viele Urlauber die bange Frage: Wer wird als nächstes gebissen?

Menschen sonnen sich, genießen das Wetter und schwimmen am Strand von Arenal auf Mallorca. Doch die Angst beim Schwimmen bleibt nach dem Hai-Alarm.

© Clara Margais/dpa

Menschen sonnen sich, genießen das Wetter und schwimmen am Strand von Arenal auf Mallorca. Doch die Angst beim Schwimmen bleibt nach dem Hai-Alarm.

Das Strandlokal Ballermann 6 (B06).

© Clara Margais/dpa

Das Strandlokal Ballermann 6 (B06).

Blauhai am Strand von Benidorm an der spanischen  Ostküste an der berühmten Costa Blanca (Archivbild).

© Imago/Agencia EFE

Blauhai am Strand von Benidorm an der spanischen Ostküste an der berühmten Costa Blanca (Archivbild).

Gewöhnlich handelt es sich bei Haien vor Mallorca dabei aber um relativ kleine Arten wie den Grauen Glatthai, der Menschen in aller Regel nicht gefährlich werden kann.

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Gewöhnlich handelt es sich bei Haien vor Mallorca dabei aber um relativ kleine Arten wie den Grauen Glatthai, der Menschen in aller Regel nicht gefährlich werden kann.

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Erstellt:
23. Juli 2025, 08:32 Uhr
Aktualisiert:
23. Juli 2025, 09:02 Uhr

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