ZDF-Moderatoren

Was verdient Markus Lanz?

Ein Blick hinter die Kulissen des ZDF mit Spitzengehältern von bekannten Persönlichkeiten, die von den Beitragszahlern finanziert werden müssen.

Gescheiterte SPD-Richterkandidatin Brosius-Gersdorf: Nicht immer führt ein Auftritt bei Lanz zum Erfolg.

© IMAGO/teutopress

Gescheiterte SPD-Richterkandidatin Brosius-Gersdorf: Nicht immer führt ein Auftritt bei Lanz zum Erfolg.

Von Michael Maier

Markus Lanz, der charismatische Moderator der gleichnamigen ZDF-Talkshow, ist eines der bekanntesten Fernsehgesichter Deutschlands. Doch wie viel verdient der gebürtige Südtiroler (56) eigentlich für seine Tätigkeit beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk?

Berichten zufolge, die auf geleakten ZDF-Dokumenten basieren, erhielt Lanz im Jahr 2023 ein Jahresgehalt von rund 1,9 Millionen Euro. Für 2024/25 wurde sogar eine Erhöhung auf rund 2 Millionen Euro prognostiziert. Damit führt er die Liste der Topverdiener beim ZDF an, noch vor anderen prominenten Moderatoren wie Horst Lichter („Bares für Rares“) mit 1,7 Millionen Euro oder Oliver Welke („Heute Show“) mit 1,18 Millionen Euro jährlich.

Lanz-Gehalt aus geleakten ZDF-Papieren

Diese Zahlen wurden in verschiedenen Medienberichten veröffentlicht – unter anderem bei der „Welt“ – und sorgten für einigen Wirbel, insbesondere im Kontext der Diskussionen um den ständig steigenden Rundfunkbeitrag. Das ZDF selbst äußert sich nicht direkt zu den konkreten Zahlen und verweist auf Datenschutzgründe sowie die Vertraulichkeit von Verträgen mit freien Mitarbeitern.

Ältere Schätzungen aus dem Jahr 2023 waren noch von einem deutlich geringeren Lanz-Jahresgehalt von 250.000 Euro ausgegangen. Die vorhandenen Zahlen zeigen jedoch, dass Lanz’ Verdienst in den letzten Jahren offenbar gestiegen ist.

ZDF-Gehälter

  • Markus Lanz: 1,9 Millionen Euro pro Jahr
  • Horst Lichter: 1,7 Millionen Euro pro Jahr
  • Jan Böhmermann: 682.000 Euro pro Jahr
  • Johannes B. Kerner: 630.000 Euro pro Jahr
  • Maybrit Illner: 480.000 Euro pro Jahr
  • Marietta Slomka: 394.000 Euro pro Jahr
  • Caren Miosga (ARD): 700.000 Euro pro Jahr
  • Louis Klamroth (ARD): über 500.000 Euro pro Jahr
  • Quelle: Schätzung laut Medienberichten

Während die ARD ihre Nachrichtensprecher pro Ausgabe als freie Mitarbeiter honoriert, sind zumindest die Nachrichtenmoderatoren im ZDF festangestellt und bekommen ein Jahresgehalt. Markus Lanz gehört allerdings zur Kategorie der Freischaffenden und kassiert wesentlich mehr.

Dies wohl auch, weil ihn die Zuschauer für seine Ausgewogenheit zu schätzen wissen, die bei ihm stärker ausgeprägt ist als bei anderen Kollegen. Auch wenn die Balance nicht in jedem Fall hundertprozentig gelingen mag, zeichnet sich Lanz bekanntlich mit seinem kritischen Fragestil aus.

Ist es womöglich ein Vorteil, mit dem Blick „von außen“ auf deutsche Obsessionen zu schauen? Allerdings lebt der gebürtige Südtiroler Lanz seit Jahrzehnten in Deutschland und besitzt neben der italienischen längst auch die hiesige Staatsangehörigkeit.

Habeck, Wagenknecht und Brosius-Gersdorf bei Lanz

Festhalten lässt sich jedenfalls, dass Markus Lanz bestimmte Gäste wie Robert Habeck oder Sahra Wagenknecht in der Vergangenheit besonders oft eingeladen hat.

Ein Lanz-Besuch der gescheiterten SPD-Richterkandidatin Frauke Brosius-Gersdorf in diesem Sommer ging jedoch nach Meinung von Beobachtern eher nach hinten los. Die Union sah es wohl nicht gerne, dass Rechtfertigungen, Angriffe und Interna vor einem Millionenpublikum 90 Minuten lang öffentlich ausgewälzt wurden.

Vielleicht kommen ja Zeiten zurück, in denen Politik wieder im Bundestag oder per Zeitungsinterview gemacht wird statt immer nur in Talkshows?

Nebeneinnahmen von Markus Lanz

Neben seiner ZDF-Show generiert Lanz übrigens zusätzliche Einnahmen durch Buchprojekte, wie beispielsweise einen Bildband über seine Polarreisen und die Mitarbeit an Horst Lichters Biographie. Auch seine Tätigkeit als Produzent verschiedener TV-Formate trägt zu seinem Vermögen bei, das auf rund 10 Millionen Euro geschätzt wird.

Die Höhe von Lanz’ Gehalt im Vergleich zu anderen Moderatoren und im Verhältnis zu den Kosten der Talkshow-Produktion wirft immer wieder Fragen auf. So wurde beispielsweise berechnet, dass die Produktionskosten pro „Markus Lanz“-Sendung bei rund 106.800 Euro liegen sollen. Hochgerechnet auf die jährliche Anzahl der Sendungen ergibt sich auch daraus ein erheblicher Kostenfaktor für das ZDF.

Böhmermann & Co. – Rundfunkfreiheit vs. Ausgewogenheit

Die Diskussion um die GEZ-fnanzierten hohen Gehälter im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird sicherlich weitergehen. Die Transparenz der Gehaltsstrukturen und die Angemessenheit der Vergütungen bleibt Thema im Diskurs um die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR).

Kritik gibt es insbesondere auch an den üppigen Honoraren des streitlustigen Jan Böhmermann, der manchen als zu aggressiv und voreingenommen gilt. Anders als in den USA ist die Rundfunkfreiheit inklusive Satire und beissender Ironie hierzulande jedoch ein hohes Gut, und Moderatoren werden auf politischen Druck hin in der Regel nicht ohne Weiteres entlassen. Der Rundfunk hat gleichzeitig die gesetzliche Verpflichtung, unterschiedliche Strömungen ausgewogen zu behandeln.

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Erstellt:
22. September 2025, 16:48 Uhr

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