Wasser ist das Element des Ebersbergers Hans Josef Janetzko

Hans Josef Janetzko hat sich im Bürgerverein Ebersberg auf vielfältige Weise für seine Heimatgemeinde Auenwald engagiert. Viele Aktivitäten des 73-jährigen gelernten Elektromechanikers haben mit dem Thema Wasser zu tun.

Die Lambachpumpe hat Hans Josef Janetzko im Wald oberhalb von Däfern entdeckt und dann mit seinem Bruder Hubertus und Rainer Krauter restauriert. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Die Lambachpumpe hat Hans Josef Janetzko im Wald oberhalb von Däfern entdeckt und dann mit seinem Bruder Hubertus und Rainer Krauter restauriert. Foto: Alexander Becher

Von Annette Hohnerlein

Auenwald. Hans Josef Janetzko ist von Geburt an fest in der Gemeinde verwurzelt. Er kam als ältestes von vier Kindern in unmittelbarer Nachbarschaft vom Schloss Ebersberg zur Welt. Sein Vater Johann war dort Hausmeister und von 1966 bis 1976 Vorsitzender des Bürgervereins; ein Amt, das der Sohn vom Vater übernahm und 20 Jahre lang innehatte. Außerdem spielte Janetzko junior 50 Jahre lang in der Trachtenkapelle des Vereins Bariton und engagierte sich in vielen Projekten der Heimatpflege.

Zum Beispiel setzte er sich dafür ein, dass die 350 Stufen lange Staffel aus dem 19. Jahrhundert zwischen dem alten Schulhaus und dem Ebersberger Schloss erhalten wurde. Unter seiner Federführung wurden verschiedene Kleindenkmale in der Gemeinde saniert: der Mühlbergbrunnen in Lippoldsweiler, der Autzenbrunnen in Ebersberg sowie ein historischer Stein beim Schloss und, unter der Regie von Bernhard Huber, die Lourdesgrotte.

Hans Josef Janetzko war auch maßgeblich daran beteiligt, dass die Ebersberger Trachtenkapelle Anfang der 1980er-Jahre Kontakt mit der Formation „Harmonie Echo de la Valloire“ aus dem französischen Beaurepaire aufnahm. Die Freundschaft dieser beiden Musikgruppen legte den Grundstein zu der Städtepartnerschaft zwischen Auenwald und Beaurepaire, die 1987 besiegelt wurde.

Schon vor dem Betreten des Hauses der Familie Janetzko wird der Besucher mit dem Thema Wasser konfrontiert, das dem Hausherrn besonders am Herzen liegt. Im Vorgarten steht eine alte Handpumpe aus Gusseisen, mit der die Menschen in früheren Zeiten das Wasser aus der Tiefe nach oben befördert haben.

Eine Pumpe ganz anderer Art kann man gut und gerne als Hans Josef Janetzkos Meisterstück bezeichnen: die Lambachpumpe im Wald oberhalb von Däfern. „Ich habe sie irgendwann beim Pilzesuchen entdeckt, konnte aber nichts damit anfangen“, erklärt der 73-Jährige. Die verrostete und beschädigte Apparatur stand in einem Raum, der mitten im Wald in einen steilen Hang hineingebaut war. Janetzkos Interesse war geweckt, schließlich hat er als gelernter Elektromechaniker technisches Verständnis. Er recherchierte über die Herstellerfirma Lambach in Marienheide, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts solche Pumpen hergestellt und erfolgreich vertrieben hatte. „Hier im Umkreis hat es 13 derartige Maschinen gegeben“, fand Janetzko heraus.

Das schlichte Prinzip der Lambachpumpen: Sie werden mit fließendem Wasser aus einem Bach oder See angetrieben und sind in der Lage, Wasser über viele Meter in höher gelegene Orte zu pumpen. Das Exemplar im Däferner Wald hatte zwischen 1929 und 1958 die Aufgabe, Lutzenberg mit Wasser zu versorgen, das als Trinkwasser für Mensch und Tier und als Löschwasser gebraucht wurde. Janetzko nahm sich des vernachlässigten Technikdenkmals an und restaurierte es von 2008 bis 2011 gemeinsam mit seinem Bruder Hubertus Janetzko und Rainer Krauter. Damit das historische Schmuckstück besichtigt und in Aktion bestaunt werden kann, haben Janetzko und seine Mitstreiter vom Bürgerverein eine lange Treppe im Wald angelegt.

„Ohne die Unterstützung meiner Frau hätte ich das alles nicht machen können“, sagt Janetzko und streichelt seiner Renate, die neben ihm am Esstisch sitzt, liebevoll über die Wange. Dabei war sie nicht von Anfang an Feuer und Flamme für das Engagement ihres Mannes. Als er in der Anfangszeit ihrer Ehe zu einer Versammlung des Bürgervereins ging, schärfte ihm seine bessere Hälfte ein: „Komm mir ja nicht als Vorstand heim.“ Es half nichts, er ließ sich zum Vorstand wählen und blieb es von 1977 bis 1997. Seine Frau engagierte sich dann ebenfalls, sie spielte viele Jahre lang in der vereinseigenen Theatergruppe mit. Und sie stellt fest: „Der Bürgerverein ist wie eine große Familie.“

Janetzko verfolgt zwei neue Projekte,die wiederum mit Wasser zu tun haben

Seit 2008 ist Hans Josef Janetzko im Ruhestand, nach fast 30 Jahren als technischer Ausbilder und später Ausbildungsleiter bei der Backnanger Firma Marconi und deren Vorgängerfirmen. Derzeit verfolgt er zwei neue Projekte, die wiederum mit Wasser zu tun haben: Er möchte den ausgetrockneten Stausee einer ehemaligen Sägemühle bei Däfern wieder beleben. Außerdem setzt er sich dafür ein, dass die Gemeinde den Heinrichbrunnen bei Hohnweiler herrichtet und für die Trinkwasserversorgung nutzt. „Es fehlen die Visionen“, sagt Janetzko mit Blick auf die zukünftige Wasserversorgung in Zeiten des Klimawandels.

Darüber hinaus engagiert er sich im Backnanger Technikforum im Bereich alternative Energien. Zusammen mit seinem Nachbar Ewald Müller gibt er Kurse für Schüler zum Thema Wasserstoff- und Solarzellentechnik.

Obwohl ihr umtriebiger Ehemann schon einige Aufgaben abgegeben hat, nehmen die verbliebenen Aktivitäten immer noch so viel Zeit in Anspruch, dass das Reisen etwas zu kurz kommt, bedauert Renate Janetzko: „Unser Wohnmobil ist eher ein Stehmobil.“

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Erstellt:
6. Juli 2023, 11:30 Uhr

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