Wegen Coronavirus sind kaum Schutzmasken mehr auf Lager

dpa Berlin. In China tragen viele Menschen auf der Straße Mundschutz, in Deutschland kennt man die Masken bislang eher aus dem OP-Saal. Doch in letzter Zeit ist auch die Nachfrage hierzulande immens.

Ein Mitarbeiter eines Herstellers medizinischer Geräte verpackt Mundschutz-Masken. Foto: Wang Quanchao/XinHua/dpa

Ein Mitarbeiter eines Herstellers medizinischer Geräte verpackt Mundschutz-Masken. Foto: Wang Quanchao/XinHua/dpa

Wegen des neuartigen Coronavirus sind in vielen Apotheken Schutzmasken seit Wochen ausverkauft - und sie bekommen kaum Nachschub.

„Es gibt wirklich erhebliche und umfängliche Lieferengpässe“, sagte Thomas Porstner, Geschäftsführer beim Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (PHAGRO). Die verstärkte Nachfrage in letzter Zeit sei auf das Coronavirus zurückzuführen, so ein Sprecher der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).

Konkrete Zahlen liegen beiden Verbänden zwar nicht vor. Es gebe momentan aber nur noch „Kleinstmengen“, sagte Porstner. Viele Großhändler könnten keine Ware mehr nachbestellen. Wann die Hersteller ausreichend Masken nachproduzieren können, sei unklar.

„Der Markt für Atemschutzmasken ist im Allgemeinen umkämpft“, sagte eine Sprecherin des oberfränkischen Zulieferers Sandler. Als einer der weltweit größten Vlies-Hersteller produziert die Firma unter anderem Vlies für Schutzmasken, auch für Kunden in China. „Aufgrund der aktuellen Situation besteht zurzeit hoher Bedarf an Vliesstoffen für diese Anwendung; es herrscht Materialknappheit am Markt.“

Doch ein Grund zur Panik sei das nicht, versicherte der ABDA-Sprecher. „Gesunde Menschen, die in Deutschland unterwegs sind, brauchen keine Maske.“ Ein einfacher Mund-Nasen-Schutz, wie ihn Pfleger und Ärzte bei Eingriffen tragen, schütze sowieso nicht vor einer Ansteckung mit dem neuen Virus Sars-CoV-2. „Das ist mehr eine Frage der Rücksicht auf andere. Sie sollen mit der Maske vor den eigenen Keimen geschützt werden.“

Außerdem gibt es richtige Atemschutzmasken mit eingebautem Filter. Eine Ansteckung durch Tröpfchen-Übertragung können aber auch da nur sogenannte FFP2- und FFP3-Masken verhindern - wenn sie denn richtig sitzen. „Im Alltag ist das aber unsinnig“, meinte Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. Zumal man mit einer solchen Maske nur noch schwer atmen könne. Wer sich schützen wolle, solle lieber regelmäßig Hände waschen und Abstand von hustenden und niesenden Menschen halten. „Und im Augenblick ist die Gefahr für eine Infektion mit Coronaviren in Deutschland praktisch null.“

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Erstellt:
24. Februar 2020, 08:13 Uhr

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