Weiter hohe Mallorca-Nachfrage

dpa Palma/Hannover. Reiseveranstalter ordern zusätzlich Flugkapazitäten, die Mallorca-Buchungszahlen gehen hoch. Wie viele Touristen über Ostern auf der Lieblingsinsel der Deutschen sein werden, ist aber nicht absehbar.

Vor der Corona-Krise war das Strandlokal „Ballermann 6“ an der Playa de Palma sehr beliebt (Archiv). Foto: Clara Margais/dpa

Vor der Corona-Krise war das Strandlokal „Ballermann 6“ an der Playa de Palma sehr beliebt (Archiv). Foto: Clara Margais/dpa

Schon vor dem Beginn der Osterferien ist auf der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca die Zahl der Touristen gestiegen.

„Am Wochenende ist es am Ballermann schon ziemlich voll“, berichtete Beatrice Ciccardini, die Wirtin der Bar „Zur Krone“. Auch deutsche Touristen habe sie wieder an der Bar gehabt. Nun seien auch Parkplätze wieder rar. „Sonst war die Suche nach einem freien Platz an der Playa de Palma kein Problem, mittlerweile steht aber alles mit den Mietwagen der Urlauber voll“, sagte Ciccardini.

Der größte Reiseanbieter Tui meldet kurz vor dem Start der vorgezogenen Ostersaison auf Mallorca anhaltend starke Buchungen. „Es gibt weiterhin eine deutliche Nachfrage für die neuaufgelegten Reisen“, hieß es am Donnerstag aus dem Unternehmen in Hannover. „Der positive Trend vom Wochenende setzt sich fort.“ Tui hatte erklärt, man habe bisher etwa doppelt so viele Mallorca-Buchungen in den Systemen wie vor den Osterferien im Jahr 2019, also dem Vergleichszeitraum vor der Corona-Krise.

Auch der Duisburger Reiseveranstalter Schauinsland berichtete von einem kräftigen Anstieg der Buchungen. Das Unternehmen hat deshalb zusätzliche Flugkapazitäten eingekauft. „Wir sehen aktuell eine Verdopplung der tagesaktuellen Buchungseingänge für die Osterferien“, sagte Schauinsland-Manager Andreas Rüttgers. Von einem „Run auf Mallorca“ könne man aber nicht sprechen, da diese Formulierung ein falsches Bild vermitteln würde. Die Buchungszahlen seien „trotz der Verdopplung noch immer um ein Vielfaches niedriger als in einer normalen Saison, so dass die Insel immer noch sehr, sehr leer sein wird“.

Die Bundesregierung hatte am Freitag entschieden, Mallorca und andere Regionen in Spanien wegen niedriger Infektionszahlen von der Liste der Corona-Risikogebiete zu streichen und damit auch die Reisewarnung des Auswärtigen Amts aufzuheben. Damit ist seit Sonntag Urlaub auf der Lieblingsinsel der Deutschen wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr möglich. Allerdings hatte die Bundesregierung auch zum generellen Verzicht auf touristische Reisen aufgerufen.

Genaue Zahlen, wie viele Urlauber aus Deutschland und anderswo derzeit auf Mallorca und den anderen Baleareninseln sind, hat das örtliche Tourismusministerium nicht. Der Hotelierverband FEHM nennt eine Auslastung der 49 geöffneten Hotels von 10 bis 15 Prozent. Insgesamt gibt es auf Mallorca rund 1000 Hotels mit etwa 200.000 Betten.

Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, Guido Zöllick, sagte mit Blick auf die Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca, es sei nicht erklärbar, dass die Bundesregierung einerseits Urlaub im internationalen Maßstab möglich mache, ein Besuch in heimischen Biergärten aber weiterhin nicht erlaubt sei. Der Vorsitzende des Hotelverbands Deutschland, Otto Lindner, betonte mit Blick auf Mallorca, eine „Neiddebatte“ sei nicht hilfreich. Es gebe erhebliche Auflagen für Hotels. Sein Unternehmen betreibt dort selbst Hotels.

© dpa-infocom, dpa:210318-99-879656/3

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Erstellt:
18. März 2021, 18:34 Uhr

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