Nord-Süd-Strecke der Deutschen Bahn

Weiterer Brandsatz an Bahn-Hauptstrecke gezündet

An der wichtigen Nord-Süd-Strecke der Bahn zwischen Düsseldorf und Duisburg ist ein weiterer Brandsatz gezündet worden. Ein Bekennerschreiben wird noch geprüft.

Auf der Nord-Süd-Strecke der Deutschen Bahn hat es einen weiteren Brandanschlag gegeben. (Symbolbild)

© dpa/Christian Charisius

Auf der Nord-Süd-Strecke der Deutschen Bahn hat es einen weiteren Brandanschlag gegeben. (Symbolbild)

Von red/dpa

An der wichtigen Nord-Süd-Strecke der Deutschen Bahn ist in Düsseldorf ein weiterer Brandsatz gezündet worden. Der Brandsatz habe die gleiche Machart wie der am Donnerstag entdeckte, es sei ebenfalls Schaden entstanden, teilte die Polizei der Deutschen Presse-Agentur mit. Zuvor hatte die Deutsche Bahn mitgeteilt, dass die Reparaturarbeiten an der Strecke länger dauern werden. Offiziell wurde auf dem Bahnportal Zuginfo.

NRW 22.00 Uhr als Ende der Sperrung genannt. Möglicherweise könnten die Arbeiten aber auch noch länger dauern, hieß es aus Bahnkreisen.Der Fern- und Regionalverkehr sei weiterhin erheblich gestört. Am Mittag beendete die Polizei die Spurensicherung an der zweiten Anschlagsstelle. Danach konnten die Reparaturarbeiten beginnen. Die Polizei geht von Sabotage aus. Der Staatsschutz ermittelt.

Auf der linken Plattform „Indymedia“ war ein Bekennerschreiben veröffentlicht worden. Ein „Kommando Angry Birds“ reklamiert darin die Taten für sich. Die Echtheit werde weiterhin geprüft, sagte ein Polizeisprecher. Die Strecke Duisburg-Düsseldorf ist mit mehr als 620 Zügen täglich - Güterzüge nicht mitgezählt - eine der meistbefahrenen Bahn-Verbindungen in Deutschland.

Massive Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs

Das den Ermittlern zufolge vorsätzlich gelegte Feuer hatte die Strecke am Donnerstag lahmgelegt. Wie ein dpa-Reporter am Donnerstag am Tatort erfuhr, hatten Unbekannte am Donnerstag eine Zündvorrichtung in einem Kabeltunnel platziert. Ein Lokführer habe Qualm aus dem Kabeltunnel quellen sehen und Alarm geschlagen. Der zweite Brandschaden sei bei einer Begehung der Strecke am Freitag rund zwei Kilometer entfernt entdeckt worden. Man gehe inzwischen davon aus, dass der am Freitag entdeckte Brandsatz ebenfalls am Donnerstag gezündet worden sei, sagte ein Polizeisprecher.

Strafrechtlich werte man das Deponieren der Brandsätze daher als eine Tat mit zwei Tatorten. Es lägen keine Erkenntnisse über weitere Taten in den vergangenen Wochen vor. In dem Bekennerschreiben heißt es, man habe mehrere Anschläge im Großraum Düsseldorf begangen.

Welche Ausweichmöglichkeiten gibt es?

Die Bahn hatte einen Bus-Pendelverkehr eingerichtet und leitet den Fernverkehr über Dortmund und Wuppertal um. Zudem hatte man Bauarbeiten an einer parallel verlaufenden Güterstrecke in Duisburg-Wedau kurzfristig unterbrochen, um über diese Strecke einen Teil des Verkehrs abwickeln zu können. An den Hauptbahnhöfen in Duisburg und Düsseldorf strandeten dennoch viele Reisende. Es kam zu zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen. Die Kabel gehören zu einem Stellwerk in Duisburg, die Brände brachen aber auf Düsseldorfer Stadtgebiet aus, wie ein Bahnsprecher sagte.

Zahlreiche Linien betroffen

Die beschädigten Kabel sorgten für Störungen im Nah- und Fernverkehr. Betroffen seien die ICE-Linien nach Berlin und Frankfurt am Main ebenso wie die Verbindungen in Richtung Norddeutschland, Süddeutschland und in die Niederlande, teilte die Bahn mit. Im Nahverkehr sind die S-Bahn-Linie S1 sowie mehrere Regionallinien betroffen, wie das Portal zuginfo.nrw meldet. Der gesamte Bereich um Duisburg-Großenbaum im Süden der Ruhrgebietsstadt sei nicht befahrbar.

Die Regionalzüge RE1, RE5, RE6 und RE19 werden deshalb umgeleitet. Die S1 sowie der RE2, RE3 und RE11 beginnen und enden vorzeitig, die Halte zwischen Düsseldorf und Duisburg entfallen. Das betrifft auch die Anreise zum Düsseldorfer Flughafen, der zwischen den beiden Hauptbahnhöfen liegt.

Immer wieder Anschläge auf Bahnstrecken

Sollte sich die Echtheit des Bekennerschreibens bestätigen, wäre dies nicht der erste linksextremistisch motivierte Anschlag auf Anlagen der Deutschen Bahn. So hatten etwa im Jahr 2018 Linksextremisten Signalkabel entlang derselben Strecke zwischen Düsseldorf und Duisburg zerstört, um gegen Abschiebungen vom Düsseldorfer Flughafen zu protestieren.

Vor dem G20-Gipfel in Hamburg ein Jahr zuvor legten Personen aus der linksextremistischen Szene Feuer in Bahnanlagen in gleich mehreren Bundesländern.Aber schon Jahrzehnte vorher, Anfang der 80er Jahre, kam es immer wieder zu Anschlägen, bei denen Schienen durchgesägt, Oberleitungen kurzgeschlossen oder Signalkabel gekappt wurden. Hintergrund war damals der Bau der nuklearen Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf in Bayern und die Castor-Transporte, bei denen Atommüll auf Schienen transportiert wurde.

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Erstellt:
1. August 2025, 11:36 Uhr
Aktualisiert:
1. August 2025, 16:37 Uhr

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