Neue Zahlen

Wenig Rente nach 45 Beitragsjahren: Das Problem sitzt tief

Auch nach 45 Jahren bekommt jeder Vierte weniger als 1300 Euro Rente im Monat. Doch das eigentliche Problem ist viel größer, meint Hauptstadtkorrespondentin Rebekka Wiese.

Die Regierung will das Rentenniveau stabilisieren – doch das wird auf Dauer immer schwieriger.

© Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Die Regierung will das Rentenniveau stabilisieren – doch das wird auf Dauer immer schwieriger.

Von Rebekka Wiese

Wer 45 Jahre Rentenbeiträge gezahlt hat, sollte sich als Rentner nicht darum sorgen müssen, ob und wie er über die Runden kommt. Dass das trotzdem oft der Fall ist, zeigen neue Zahlen der Bundesregierung. Demnach bekommt jeder Vierte nach 45 Beitragsjahren weniger als 1300 Euro Rente im Monat.

Die Zahl ist erschreckend – und sagt bei näherem Hinschauen vielleicht trotzdem weniger aus, als man glaubt. Das sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in Deutschland ein langfristiges Problem mit Altersarmut gibt, das sich Jahr für Jahr verschärft.

Höheres Haushaltseinkommen

Wer sich mit der Zahl beschäftigt, muss sich aktuell aber vor Augen führen, dass 1300 Euro Rente nicht zwangsläufig heißen, dass das auch die Summe ist, von der jemand leben muss. Das Haushaltseinkommen fällt oft höher aus – zum Beispiel, wenn Eheleute zusammenleben, von denen eben nur einer der Gutverdiener war.

Das sollte man wissen – aber nicht als Entwarnung missverstehen. Zum einen ist die Zahl der Rentner, die in Deutschland auf Grundsicherung angewiesen sind, aktuell so hoch wie nie zuvor. Darunter sind auch viele, die 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben. Zum anderen kann man davon ausgehen, dass sich das Problem in den kommenden Jahren massiv verschärfen wird.

Demografischer Wandel verschärft das Problem

Die Regierung hat zwar versprochen, das Rentenniveau bei 48 Prozent zu stabilisieren. Doch das gelingt nur, indem der Bund die gesetzliche Rentenversicherung jedes Jahr massiv bezuschusst. Das ist auf Dauer aber keine Lösung. Denn der demografische Wandel verschärft das Problem von Jahr zu Jahr.

Deshalb bräuchte es eigentlich eine grundlegende Reform – und auf Dauer wohl Konzepte wie die Aktienrente. Weil die von vielen Bürgern aber mit Sorge gesehen wird, hat sich die Bundesregierung bisher nicht daran getraut. Das muss sie aber. Sonst könnte es künftig noch viel erschreckendere Zahlen geben.

Zum Artikel

Erstellt:
13. Juli 2025, 16:24 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen