Wenn der ehemalige VfB-Coach beim TVB hospitiert
Alexander Zorniger erweitert seinen Horizont beim Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart – und hat nun einen anderen Blick auf den Profifußball.

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Zuletzt bei der SpVgg Greuther Fürth auf der Bank: Alexander Zorniger
Von Marco Seliger
Stuttgart - Seinen Horizont erweiterte Alexander Zorniger (57) von verschiedenen Blickwinkeln aus. Mal schaute der ehemalige Coach des VfB Stuttgart in der Trainingshalle der Bundesliga-Handballer des TVB Stuttgart von der Tribüne herunter, als unten auf der Platte Spielzüge einstudiert wurden. Mal gab es neue Perspektiven von der Bank aus, und später ging es in den Austausch mit dem TVB-Coach und Geschäftsführer Jürgen Schweikardt, dessen Assistent Jens Bürkle oder mit Rückraum-Ass Kai Häfner.
Auf zu neuen Ufern, das war das Motto von Zornigers einwöchiger Hospitanz beim TVB, die ein Filmteam der BR-Sendung „Blickpunkt Sport“ begleitet hat. Eingefädelt hat das Ganze Kai Häfner, der wie Zorniger aus Schwäbisch Gmünd stammt. Man kennt sich, man schätzt sich, also ging Häfner voran. Das Projekt stieß bei allen Beteiligten auf offene Ohren – und so war TVB-Coach Schweikardt angetan: „Man kommt in Kontakt mit anderen Menschen, umso wichtiger ist es, dass das auch Fußballtrainer machen, die in einer sehr exklusiven Blase unterwegs sind – wenn die sich öffnen für andere Bereiche, halte ich das für sehr wichtig.“
Zuletzt war Zorniger bei der SpVgg Greuther Fürth aktiv (bis Oktober 2024), vorher hatte er RB Leipzig sowie den VfB (von Juli bis November 2015) trainiert und ging dann zu Bröndby Kopenhagen und Apollon Limassol. Nun steht unter anderem die persönliche Weiterbildung auf dem Plan – nach der Hospitanz beim TVB war er begeistert. „Ich habe sehr davon profitiert“, sagte Zorniger. Er versuche, viele Dinge mitzunehmen, wie es etwa Handballer oder Basketballer machen: „Wie viele Sequenzen es in einem Handballspiel oder wie viele Abschlüsse es in einem Basketballspiel gibt, das gibt dir was, um dein Spiel taktisch ein bisschen anders zu sehen.“ Einen anderen Blick hat Zorniger jetzt auch auf die Bedingungen im Profifußball.
„Ich nehme viel mit vom TVB, auch die Erkenntnis, wie gut es uns geht im Fußball.“ Jeder Videoanalyst brauche da immer die neueste Software und da noch mal einen neuen PC, Laptop oder iPad: „Die Athletiktrainer brauchen dann noch das, die Co-Trainer das und der Cheftrainer das.“
Doch immer, wenn es nun bei den Handballern des TVB Stuttgart auf das Feld gegangen sei, habe er diese pure Energie gespürt, so Zorniger weiter, „die uns Fußballern ab und zu verloren geht – wir brauchen alles Mögliche, um Topleistungen abzuliefern, aber ab Minute 75 im Sport geht es nicht mehr darum, vorher die Grundlagen zu schaffen“. Dann gehe es, sagte Zorniger, „um Widerstandsfähigkeit, Vertrauen und Teamfähigkeit“. Zu beobachten als Fußballlehrer und Hospitant beim TVB Stuttgart.