Clusterkopfschmerzen

Wenn der Schmerz nur eine Seite des Kopfes trifft

Volkskrankheit Kopfschmerzen: 90 Prozent der Bevölkerung haben mindestens einmal im Leben schon Kopfschmerzen gehabt. Vor allem Clusterkopfschmerzen nehmen stark zu.

 

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Von Markus Brauer/AFP

Immer häufiger erhalten Menschen in Deutschland die Diagnose Clusterkopfschmerz. Im Jahr 2023 wurde bei rund 74.800 Betroffenen diese Kopfschmerzform diagnostiziert, während es im Jahr 2010 erst 43.000 Fälle waren, wie eine Barmer-Analyse zeigt. Das entspricht einem Zuwachs um 74 Prozent in diesem Zeitraum.

Clusterkopfschmerz tritt einseitig mit sehr heftigen Schmerzattacken an Schläfe und Auge auf. Meist setzen die Schmerzen nachts oder in den frühen Morgenstunden ein. Typische Begleitsymptome sind Augentränen, eine laufende Nase oder ein leicht hängendes Augenlid.

Männer sind stärker betroffen als Frauen

Männer leiden demnach häufiger als Frauen an dieser nach Migräne und Spannungskopfschmerzen dritthäufigsten Kopfschmerzform. Nach der Analyse des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) stieg die Fallzahl bei Männern zwischen 2010 und 2023 von rund 27.100 auf knapp 44.800 Erkrankungen, bei Frauen verdoppelte sie sich fast von gut 15.900 auf rund 30.000.

Vor allem Menschen zwischen 40 und 69 Jahren sind demnach von Clusterkopfschmerz betroffen. Zwischen 2010 und 2023 stiegen die Diagnosen in dieser Gruppe von knapp 27.700 auf rund 47.700. Nötig sei eine „passgenaue medizinische Hilfe“, erklärt Barmer-Chef Christoph Straub. „Schließlich beeinträchtigen die äußerst schmerzhaften Attacken die Betroffenen nicht nur in ihrer Nachtruhe, sondern schränken auch die Lebensqualität insgesamt stark ein.“

Der Analyse zufolge gibt es auch regionale Unterschiede. Am häufigsten wurde die Diagnose im Jahr 2023 in Bremen und Rheinland-Pfalz mit 14,4 beziehungsweise 12,5 Betroffenen je 10.000 Personen gestellt und am seltensten in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen mit 8,3 und 8,5 je 10.000 Menschen.

Übliche Kopfschmerzmittel sind bei akuten Clusterkopfschmerzen demnach wenig wirksam. Vielen Menschen hilft es, reinen Sauerstoff einzuatmen.

Arten von Kopfschmerzen

Grundsätzlich lassen sich vier Arten von Kopfschmerzen unterscheiden: Spannungskopfschmerzen, Migräne, Cluster-Kopfschmerzen und Dauerkopfschmerz durch zu viele Schmerzmittel.

Spannungskopfschmerzen

Patienten, denen der Kopf wehtut, haben am häufigsten Spannungskopfschmerzen. Die Hälfte aller Kopfschmerz-Gepeinigten, so schätzen Ärzte, leidet unter dieser Form von Kopfweh. Meist treten Spannungskopfschmerzen beidseitig auf, sind dumpf und drückend. Sie werden ausgelöst, weil sich die Muskulatur am Kopf verspannt. Stress oder Fehlhaltungen können eine Ursache sein.

Migräne

Während Spannungskopfschmerzen beidseitig auftreten, schmerzt Migräne fast immer nur auf einer Seite des Kopfes. Dort kann es hämmern, pochend, stechen. Häufig gehen Migräne-Attacken mit Übelkeit einher. Oft können Migräne-Patienten während einer Episode Geräusche und helles Licht kaum ertragen. Bei vielen Migräne-Geplagten sind es bestimmte Faktoren, die eine Attacke auslösen – Mediziner sprechen von sogenannten Triggern.

Clusterkopfschmerzen

Vom Clusterkopfschmerz ist unter 1000 Menschen nur ungefähr einer betroffen, schätzen Mediziner. Betroffene beschreiben die peinigenden Schmerzen häufig, als würde einem ein Messer durchs Auge in den Kopf gestoßen. Clusterkopfschmerzen heißen so, weil sie gehäuft auftreten. Betroffene haben oft Monate oder Jahre Ruhe, bis der Schmerz plötzlich zurückkehrt – dann allerdings mit bis zu acht Attacken pro Tag, und das über Wochen oder gar Monate.

Die Schmerzen treten meist einseitig auf. Oft sind die Attacken so heftig, dass die Betroffenen nicht mehr in der Lage sind, ihrem Alltag nachzugehen. Clusterkopfschmerzen treten besonders oft nachts auf und werden durch die Fehlfunktion eines Gesichtsnervs ausgelöst, wie die Medizin inzwischen herausgefunden hat.

Sinus-Kopfschmerzen

Kopfschmerzen können auch Folge einer Krankheit wie Erkältung und Bluthochdruck oder einer Verletzung etwa am Kopf oder einem Halswirbel sein. Dann spricht man von sekundären Kopfschmerzen. Vor allem in der kalten Jahreszeit treten sie mitunter als Folge einer verschnupften Nase auf, die zu einer Entzündung der Nebenhöhlen führt. Die Schmerzen strahlen dann meist in Nase und Nebenhöhlen aus. Davon betroffen sein können auch der Oberkiefer und die Zähne. Folgen sind mitunter Übelkeit, Erbrechen und Fieber.

Dauerkopfschmerzen durch zu viele Schmerzmittel

Schmerzmittel versprechen schnelle Linderung, wenn der Kopf pocht. Doch Vorsicht ist geboten: Denn die Medikamente können Kopfschmerzen auch selbst auslösen, warnen Mediziner und Apotheker. Nur weil man sie ohne Rezept bekommt, heißt das nicht, dass Schmerzmittel harmlos sind.

Von Schmerzmitteln ausgelöste Dauerkopfschmerzen fühlen sich oft dumpf und drückend an. Wer vermutet, dass zu viel Schmerzmittel der Auslöser für sein andauerndes Kopfweh sein könnte, sollte mindestens 14 Tage ganz auf solche Medikamente verzichten.

Ärzte raten, Schmerzmittel nicht länger als drei Tage am Stück und maximal zehn Tage im Monat einzunehmen.

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Erstellt:
7. August 2025, 11:56 Uhr

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