Folgen des Rauchens
Wer raucht, inhaliert sein Todesurteil
Dass Rauchen gesundheitsschädlich ist und potenziell tödlich, ist allgemein bekannt. Und doch wird weitergequalmt, bis die Lungen pechschwarz sind.

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Der hohe Tabakkonsum hat gravierende Folgen: Im Jahr 2023 starben etwa 131.000 Menschen in Deutschland an den Folgen tabakbedingter Erkrankungen. Das entspricht 13,7 Prozent aller Todesfälle in Deutschland.
Von Markus Brauer
Auch wenn die Gesundheitsgefahren bekannt sind, raucht in Deutschland mehr als jeder vierte Erwachsene.
Der hohe Tabakkonsum hat gravierende Folgen: In Deutschland waren im Jahr 2022 rund 88.000 der Krebsneuerkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen. Im Jahr 2023 starben etwa 131.000 Menschen an den Folgen tabakbedingter Erkrankungen. Das entspricht 13,7 Prozent aller Todesfälle in Deutschland.
Jeder siebte Todesfall ist eine Folge des Rauchens - Mit der Neuauflage des #Tabakatlas Deutschland stellen das DKFZ und die Deutsche Krebshilfe eine Zusammenfassung aktueller Daten und Fakten rund um den Tabakkonsum zur Verfügung. @BMG_Bundhttps://t.co/PAu4lLtJVEpic.twitter.com/w9aD7lA5uT — DKFZ (@DKFZ) September 2, 2025
Prävention tabakbedingter Erkrankungen
„Die Tabakprävention hat ein enormes Potenzial für die Krebsprävention, denn Rauchen ist für fast 20 Prozent aller Krebsneuerkrankungen verantwortlich. Damit ist Rauchen nach wie vor der wichtigste vermeidbare Krebsrisikofaktor. Mit dem Tabakatlas liefern wir die Informationen, die politische Entscheidungsträger benötigen, um die Prävention tabakbedingter Erkrankungen in Deutschland voranzubringen“, sagt Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.
Erhebliche Unterschiede beim Rauchverhalten bestehen zwischen den einzelnen Bundesländern. Tendenziell wird in östlichen Bundesländern mehr geraucht als in westlichen, und in nördlichen Bundesländern mehr als in südlichen.
Das Rauchverhalten ist zudem stark sozial geprägt. In allen Altersgruppen ist der Raucheranteil unter Menschen mit niedrigem Bildungsstand am höchsten. Präventionsmaßnahmen und Hilfsangebote zur Tabakentwöhnung müssen daher insbesondere auf Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status zugeschnitten werden.
Trend hin zu neuen Nikotin-Produkten
Bei jungen Menschen ist ein Trend hin zu neuen Nikotin-Produkten zu beobachten: Fast acht Prozent der 12- bis 17-Jährigen und rund 15 Prozent der 18- bis 25-Jährigen haben in den letzten 30 Tagen eine E-Zigarette verwendet. Dabei greifen junge Menschen vor allem zu den bunten, billigen und einfach zu bedienenden Einweg-E-Zigaretten.
Hendrik Streeck, Drogenbeauftragter der Bundesregierung warnt: „Aus medizinischer Sicht ist es eindeutig: Rauchen gehört zu den größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken überhaupt. In Deutschland sterben jedes Jahr rund 131.000 Menschen direkt an den Folgen des Tabakkonsums.“
Kippen verseuchen die Umwelt
Neben den gesundheitlichen Konsequenzen des Rauchens beleuchtet der Tabakatlas Deutschland auch die immensen Folgen des Rauchens für die Umwelt: Zigarettenkippen gehören zu den häufigsten an Stränden gefundenen Abfallprodukten.
Die Giftstoffe aus den Filtern und Tabakresten achtlos weggeworfener Zigarettenkippen gelangen in die Umwelt und schädigen Tiere und Pflanzen. Die weltweite Tabakproduktion hat zusätzlich auch einen großen ökologischen Fußabdruck: Sie verursacht mit rund 83 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten ähnlich viele Treibhausgase wie ein kleineres Industrieland.
Aufhören ist die einzige vernünftige Option
Immer wieder werden Raucher als Vorbild genommen, die trotz ihres Konsums ein hohes Lebensalter erreichen. Fakt ist: Viele Konsument entwickeln mehr rauchbedingte Krankheiten und sterben daran in ihren Vierzigern.
Der Grund: unterschiedliche Rauchgewohnheiten. Unter anderem ist dafür ausschlaggebend die Art der verwendeten Zigaretten, die Anzahl der Züge und die Inhalationstiefe. Generell seien Menschen unterschiedlich anfällig für die giftigen Substanzen im Zigarettenrauch.
Welche Risiken reduzieren sich mit dem Rauchstopp?
Wer die Finger von der Zigarette lässt, verringert generell das Risiko für verschiedenste Erkrankungen:
- So ist Rauchen für etwa ein Fünftel aller Krebserkrankungen direkt verantwortlich, aber auch Herzkrankheiten, Bluthochdruck, Schlaganfälle oder chronische Bronchitis lassen sich häufig auf das Rauchen zurückführen. Raucher haben beispielsweise ein um 65 Prozent höheres Risiko für einen Herzinfarkt als Nichtraucher.
- Wer raucht oder rauchte, zeigt zudem ein viel höheres Risiko, eine chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD) oder eine rheumatoide Arthritis – eine Gelenkentzündung – zu entwickeln.
- Rauchen schädigt auch Augen, Zähne, den Verdauungstrakt und wirkt sich auf die Fruchtbarkeit aus.
Was bringt der Verzicht konkret?
- Schon drei Tage nach der letzten Zigarette verbessert sich nach Angaben des DKFZ die Funktion der Atemwege.
- Nach einer Woche sinkt der Blutdruck und damit das Herzinfarktrisiko.
- Nach einem bis neun Monaten gehen Hustenanfälle, Verstopfungen der Nasennebenhöhlen und Kurzatmigkeit zurück. Die Lunge wird allmählich gereinigt, indem Schleim abgebaut wird. Die Infektionsgefahr verringert sich.
- Zwei Jahre nach einem Rauchstopp hat ein früherer Raucher fast das gleiche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie ein Nichtraucher.
- Wer fünf Jahre rauchfrei ist, liegt beim Herzinfarktrisiko gleichauf mit Nichtrauchern. Nach fünf Jahren sinkt auch das Risiko für Krebserkrankungen in Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre und Harnblase auf die Hälfte. Auch das Schlaganfallrisiko kann bereits nach zwei bis fünf Jahren auf das eines Nichtrauchers sinken.
- Bis zu 85 Prozent der Lungenkrebstodesfälle lassen sich auf Tabakkonsum zurückführen. Bei keiner anderen Krebsart kann ein Rauchstopp so viele Sterbefälle vermeiden. Zehn Jahre nach dem Aufhören hat ein ehemaliger Raucher ein nur noch halb so hohes Risiko für Lungenkrebs, als wenn er dauerhaft weitergepafft hätte.
Wie wirkt sich der Rauchstopp auf die Lebenszeit aus?
Nach DKFZ-Berechnungen verkürzt starkes Rauchen das Leben im Schnitt um zehn Jahre. Der schlimmste Fall ist ein fettleibiger starker Raucher, der viel Alkohol trinkt und viel rotes Fleisch isst. Er büßt gegenüber besonders gesund lebenden männlichen Altersgenossen rund 17 Jahre an Lebenserwartung ein. Bei einer Frau liegt der Unterschied bei fast 14 Jahren Lebenszeit.