Streit unter Lkw-Fahrern
Wer trat den Kollegen tot?
Drei Lkw-Fahrer streiten sich in der Pause auf einem Parkplatz. Am Ende liegt einer von ihnen tot am Boden. Warum? Und wie starb er?

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Landgericht in Heilbronn: Zwei Männer werden beschuldigt, einen Lkw-Fahrer zu Tode geprügelt zu haben.
Von red/dpa/lsw
Nach einem tödlichen Streit über einen umgeworfenen Becher hat einer der beiden angeklagten Lkw-Fahrer seinem Kollegen die Schuld für die tödlichen Tritte in die Schuhe geschoben.
Der Fernfahrer räumte vor dem Heilbronner Landgericht zwar ein, sich ebenfalls mit dem späteren Opfer auf einem Parkplatz in Oberrot geprügelt zu haben. Die entscheidenden Fußtritte gegen den Kopf habe aber der 45 Jahre alte Kollege ausgeübt: „Ich habe mich beim Weggehen umgedreht und gesehen, wie er ihm auf den Kopf tritt“, sagte der zehn Jahre jüngere Lkw-Fahrer.
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft schlugen und traten beide Männer Mitte November auf dem Parkplatz eines Betriebsgeländes in Oberrot (Kreis Schwäbisch Hall) auf den anderen Fernfahrer ein - und setzten die Prügel auch mit vier Kopftritten fort, als das 34 Jahre alte Opfer bereits regungslos auf dem Asphalt lag. Die wegen gemeinschaftlichen Totschlags angeklagten Männer sind Usbeken, ihr Kollege stammte aus der Ukraine.
Streit eskaliert an einem Samstagabend
Der Streit zwischen den Lkw-Fahrern war nach Aussage des 35 Jahre alten Angeklagten an einem Samstagabend eskaliert. Begleitet von der einen oder anderen Flasche Wodka habe man gemeinsam harmonisch gegessen und getrunken, zwischenzeitlich aber auch lautstark und kontrovers über den Ukraine-Krieg diskutiert.
Auslöser für die Eskalation sei schließlich ein Becher gewesen, den das spätere Opfer in einem der Lastwagen umgeschmissen hatte, sagte er. „Er kann heute gar nicht mehr sagen, warum es so eskaliert ist“, ließ der Mann durch seinen Anwalt mitteilen. Der Alkohol sei wohl schuld.
Auf dem Oberroter Parkplatz stellen Lkw-Fahrer oft ihre Lastwagen ab, wenn sie aufgrund des Sonntagsfahrverbots nicht unterwegs sein dürfen.