Tiefstpreise vor Pfingsten

Werden Erdbeeren jetzt wieder teurer?

Zuletzt gab es das beliebte Obst teils zu Schleuderpreisen in Supermärkten. Bleibt das so – oder müssen Kunden bald wieder mehr für Erdbeeren zahlen?

Rund 100.000 Tonnen Erdbeeren werden jedes Jahr in Deutschland geerntet.

© Uli Deck/dpa

Rund 100.000 Tonnen Erdbeeren werden jedes Jahr in Deutschland geerntet.

Von Michael Bosch

Die Schale Erdbeeren für unter 2 Euro: Solche Schnäppchen konnten Verbraucher in der vergangenen Woche in Supermärtken in Deutschland mitunter machen. Doch damit ist es wohl bald vorbei.

Wegen des regnerischen Wetters konnte Anfang des Monats verhältnismäßig wenig geerntet werden, das empfindliche Obst musste schnell vermarktet werden – das drückte die Preise. Hinzu kamen Lockangebote in der Woche vor Pfingsten. Zuvor waren jedoch im Frühling bereits Höchstpreise für Erdbeeren vermeldet worden. Es ist also ein Auf und Ab.

Erdbeerpreis mit Auf und Ab

In der zweiten Juni-Hälfte dürften die Preise für Erdbeeren nun eher wieder anziehen. Die Hauptpflückzeit sei vorbei, und das Angebot gehe eher zurück, sagte Marktanalystin Eva Würtenberger von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn gegenüber der ARD. Allerdings dürfte auch die Nachfrage und das Wetter in den kommenden Tagen eine Rolle spielen – dementsprechend könnten die Preise schwanken.

Apropos Wetter: Damit es auch in regnerischen Sommern überhaupt genug der roten Früchte gibt, greifen Erdbeerbauern auf sogenannte „Tunnelware“ zurück. Diese ist, im Gegensaatz zur sehr wetterabhängige Freilandware, durch Folien geschützt. Das Obst kann so nicht durch Regen oder Sonnenbrand geschädigt werden – und ist entsprechend etwas länger haltbar.

Erdbeeren: Insgesamt deutlicher Preisanstieg

Jedes Jahr werden in Deutschland rund 100.000 Tonnen Erdbeeren geerntet. Im vergangenen Sommer waren es um die 120.000 Tonnen. Dieses Jahr könnte die Gesamt-Erntemenge laut Experten noch etwas darüber liegen.

Die Preise für Erdbeeren haben sich in den vergangenen Jahren tendenziell erhöht. Ein wesentlicher Faktor dafür ist der gestiegene Mindestlohn, der die Produktionskosten beeinflusst. Infolgedessen haben zahlreiche Betriebe schließen müssen. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes existierten im vergangenen Jahr noch etwa 1700 Erdbeerbetriebe in Deutschland. Dies entspricht einem Rückgang von 7,5 Prozent im Vergleich zu 2023 und einem Rückgang von über 24 Prozent im Vergleich zu 2015.

Durchschnittliche Erdbeer-Preise Anfang Juni

Laut Statistik der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft lag der durchschnittliche Preis für ein Kilogramm deutscher Erdbeeren über alle Verkaufsstätten hinweg Anfang Juni vor einem Jahr bei 5,31 Euro; in der entsprechenden Kalenderwoche 2025 kosteten sie 5,87 Euro, also über 10 Prozent mehr. Über zehn Jahre hinweg stieg der Preis laut Daten um mehr als 50 Prozent.

Kritik daran kam unter anderem vom Sozialverband VdK. „Die Preise für regionales frisches Obst wie Erdbeeren sind für Familien mit kleinen Einkommen oder im Bürgergeld-Bezug kaum zu bezahlen. Hier zeigt sich, dass die Regelsätze immer den aktuellen Preisentwicklungen angepasst werden müssen“, sagte die Präsidentin Verena Bentele. Das Bürgergeld müsse erhöht und die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel gesenkt werden. Der ermäßigte Mehrwertsteuersatz auf Grundnahrungsmittel liegt derzeit bei 7 Prozent.

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Erstellt:
10. Juni 2025, 11:12 Uhr

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