Whittingham: „Überraschung, Schock und ein Glücksgefühl.“

dpa Ulm. Der Anruf aus Stockholm erreichte Stanley Whittingham ausgerechnet in Ulm. Genau 30 Minuten bevor sein Name als einer von drei Gewinnern des Chemie-Nobelpreispreises öffentlich gemacht wurde, rief ihn die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften an - in der Stadt, die bei der Vergabe von Millionen-Förderung für eine Batterieforschungsfabrik vom Bundesforschungsministerium zugunsten von Münster übergangen wurde.

Auf Internationalen Batteriekongress, nachdem er zum Nobelpreisträger für Chemie 2019 ernannt wurde. Foto: Thomas Burmeister/dpa

Auf Internationalen Batteriekongress, nachdem er zum Nobelpreisträger für Chemie 2019 ernannt wurde. Foto: Thomas Burmeister/dpa

„Ich wurde von den Organisatoren ans Telefon geholt“, sagte Whittingham der Deutschen Presse-Agentur. „Ein wichtiger Anruf aus Stockholm, hieß es. Da habe ich mir gleich so etwas gedacht.“ In Ulm nahm der Wissenschaftler am Mittwoch an einer internationalen Konferenz für die Entwicklung hoch entwickelter Lithium-Batterien für Fahrzeuge teil (Titel: Advanced Lithium Batteries for Automobile Application).

Whittinghams erste Reaktion: „Überraschung, Schock und ein Glücksgefühl.“ Der Nobelpreis für ihn sei zugleich sehr wichtig für den Bereich der Batterieforschung. Dazu, dass ihn die Nachricht ausgerechnet in Ulm erreichte, wo in mehreren Einrichtungen bereits erfolgreich für leistungsstarke Batterien geforscht wird, sagte der Nobelpreisträger: „Das ist doch angemessen oder?“ Ohne Lithium-Batterien würde es heute weder Smartphones noch Videokameras geben. Die Batterie-Forschung sei über den Automobilbereich hinaus von großer Bedeutung, letztlich auch für den Klimaschutz.

Seine Familie habe er zunächst nicht erreicht, berichtete Whittingham. Er wolle natürlich noch mit ihr telefonieren, sobald er einen Moment Ruhe bekomme. „Aber bis dahin werden sie es wohl schon aus den Medien erfahren haben.“ Wie es für ihn nach der Bekanntgabe der Preisentscheidung weitergehe, wurde der 77-jährige Forscher gefragt. Seine Antwort: „Ich habe noch keine Vorstellung. Alles was ich im Moment weiß, ist, dass ich gleich morgen früh zurück in die USA fliege.“

Zum Artikel

Erstellt:
9. Oktober 2019, 14:38 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen