50 Jahre Jahre "Super Mario"
Wie ein schnauzbärtiger Klempner die Welt eroberte
Er ist etwas stämmig, trägt blaue Latzhose und rotes Hemd - und ist durch seinen Schnauzbart und seine Schirmmütze mit dem großen „M“ darauf unverwechselbar.Über "Super Mario" und seine digitale Welteroberung.

© Imago/Zuma Press
Figuren von Super Mario und Luigi in der Nintendo-Firmenzentrale in Tokio.
Von Markus Brauer/AFP
„Super Mario“ begeistert seit nunmehr genau 40 Jahren Kinder und Erwachsene in aller Welt. Nach Angaben der japanischen Entwicklerfirma Nintendo wurden bis heute weltweit mehr als 450 Millionen „Super Mario“-Spiele verkauft.
13. September 1985: Super Marios Geburtsstunde
Das Spiel „Super Mario Bros.“ erschien am 13. September 1985 zunächst nur in Japan für die Heimkonsole des Herstellers Nintendo. Es gilt bis heute als Meilenstein der frühen Videospielgeschichte.
Die Spieler steuern dabei die Figur Mario, die von links nach rechts durch eine farbenfrohe Welt aus Plattformen, Rohren und finster dreinblickenden Gegnern rennt und hüpft – alles untermalt von Musik, die vielen seit Jahrzehnten im Gedächtnis hängt.
Arcade-Automaten „Mario Bros.“
Der Klempner wurde vom legendären Spieledesigner Shigeru Miyamoto erschaffen. Seinen ersten Aufritt hatte Mario ursprünglich im für Spielhallen entwickelten Spiel „Donkey Kong“, damals noch ohne Namen. Marios Namenstaufe erfolgte 1983 mit dem Arcade-Automaten „Mario Bros.“.
Doch ihren wahren Durchbruch erlebte die Figur dann mit der Veröffentlichung des Spiels „Super Mario Bros.“ im September 1985 durch Nintendo in Japan auf der Famicom-Konsole, die später in den USA und Europa als NES-Konsole verkauft wurde.
Wegweisende für „Jump-‚n’-Run-Genre“
Das Spiel gilt unter anderem als wegweisend für das sogenannte „Jump-‚n’-Run-Genre“. Allein dieses erste Konsolen-Abenteuer von Mario wurde weltweit mehr als 40 Millionen mal verkauft, weitere Nintendo-Spiele mit ihm als Hauptfigur folgten.
„Es war ein glücklicher Zufall, denn ursprünglich war nicht geplant, dass diese Figur zu einer Videospiel-Ikone wird“, berichtet Alexis Bross, Co-Autor eines Buches über den Erfolg von „Super Mario“. Das Aussehen des Klempners sei vor 40 Jahren gewählt worden, um knappe Computerressourcen zu sparen und ihn mit den knalligen Farben auf dem Bildschirm hervorzuheben. Die Mütze habe er beispielsweise bekommen, um die Animation von Haaren zu umgehen.
Generationsübergreifender Game-Star
Designer Miyamoto habe Mario als „vollständig funktionsfähige Figur unter sehr strengen technischen Vorgaben“ geschaffen, welche die wenigen Pixel seines Bildes bestimmten, sagt Bross.
Aber im Laufe der Jahre, als es immer neue Spiele gab, wurde ihr Star zu einer „generationsübergreifenden“ und „vertrauten“ Präsenz. „Er ist ein ganz normaler Mensch, uns nicht unähnlich, der keine besonderen Kräfte hat und ein bisschen in der Zeit stehengeblieben ist.“
Back to the Roots: „Super-Mario“-Nostalgie
Viele Jugendliche haben sich bei den Videospielen heutzutage neueren Schwergewichten wie Fortnite und Roblox zugewandt. Doch Mario erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit, er profitiert dabei offenbar von der Nostalgie von Eltern. Sie kaufen „Super Mario“, um gemeinsam mit ihren Kindern zu spielen, wie der Marktexperte Rhys Elliott vom Unternehmen Alinea vermutet.
Und Nintendo hat sich gemeinsam mit seinem Publikum weiterentwickelt und sich dessen mutmaßlichen Bedürfnissen angepasst: Kürzlich kamen beispielsweise in Japan Kleidung und andere Produkte für Babys auf den Markt. Mario ziert außerdem Produkte von Luxusuhren bis Lego und ist der Star in Freizeitparks in Japan und den USA.
Und nach einem ersten Flop 1993 schaffte der mutige Klempner 2023 auch den erfolgreichen Sprung auf die große Leinwand. „Der Super Mario Bros. Film“ spielte in den Kinos mehr als eine Milliarde Euro ein, eine Fortsetzung ist für nächstes Jahr geplant.
Info: „Super Mario“ in Zahlen
450 Millionen Nach Angaben der japanischen Entwicklerfirma Nintendo wurden bis heute weltweit mehr als 450 Millionen „Super Mario“-Spiele verkauft.
8 Leute Das ist die Anzahl der Leute, die laut Designer Shigeru Miyamoto an der Entwicklung des Spiels „Super Mario Bros.“ mitgearbeitet haben. An Miyamotos Seite waren etwa Takashi Tezuka, der auch an „Mario“-Filmen beteiligt war, oder Komponist Koji Kondo.
Nummer 1 Das meistverkaufte Buch in Japans Buchläden in den Jahren 1985 und 1986 war „Die Komplettlösung für Super Mario Bros.“ Auf 111 Seiten wird detailliert der beste Weg durch die 32 Level des Spiels beschrieben. Das Buch verkaufte sich über 1,3 Millionen Mal und wurde 126 Mal neu aufgelegt
4 Minuten, 54 Sekunden und 515 Tausendstel Sekunden So lange brauchte der US-Spieler mit dem Pseudonym „averge11“ für „Super Mario Bros.“: Er oder sie stellte Ende August den neuen Speedrun-Rekord auf. Dabei geht es darum, alle möglichen Tricks und technischen Schwachstellen auszunutzen, um ein Spiel so schnell wie möglich zu beenden. Den Rekord, „Super Mario Bros.“ mit verbundenen Augen durchzuspielen, stellte laut Guinness-Buch der Rekorde mit 14 Minuten und 46 Sekunden ein Japaner auf.
156 Millionen Dollar Soviel brachte im Juli 2021 ein noch original verpacktes Spiel „Super Mario 64“ ein, das 1996 für die Konsole Nintendo 64 herausgekommen war. Das war laut Guinness-Buch Rekord für ein Videospiel.