Wie realistisch ist eine Aufholjagd?

Von Dirk Preiß

Stuttgart - Dreimal im April, dreimal im Mai – dann ist die Saison in der Fußball-Bundesliga auch schon wieder zu Ende. Was dann für den VfB Stuttgart herausgekommen ist? Entscheidet sich in eben diesen sechs Partien, die noch auf dem Spielplan stehen. Los geht es am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den SV Werder Bremen. Die Nordlichter rangieren wie der FC Augsburg nur einen Punkt hinter den Stuttgartern. Gelingt ein Heimerfolg, kann der Blick für den VfB endgültig wieder nach oben gehen – auf die Teams, die für ein Überholmanöver infrage kommen. Platz sechs bedeutet die Qualifikation für die Conference League, Platz fünf für die Europa League, Platz vier für die Königsklasse. Der Vorteil des VfB dabei: Er hat, quasi als Joker, das Pokalfinale gegen Arminia Bielefeld in der Hinterhand. Gelingt der Coup im Cup, ist das Team automatisch in der Europa League am Start.

Absichern will der Club dieses Ziel in der Liga aber allemal. Daher stellt sich vor dem Endspurt die Frage: Welche Mannschaften kann der VfB noch überflügeln? Wir blicken auf die Konkurrenz ab Platz acht aufwärts und deren Restprogramm – sowie natürlich auf die Stuttgarter. 

VfB Stuttgart (Platz 9, 40 Punkte) Die Stuttgarter haben auf den ersten Blick das einfachste Restprogramm. Duelle mit den Top drei der Liga (FC Bayern, Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt) stehen nicht mehr an. Allerdings hat der VfB auch nur noch eine Gelegenheit, einen der vor ihm liegenden Konkurrenten um die internationalen Startplätze direkt zu ärgern – am letzten Spieltag bei RB Leipzig. Seit der vergangenen Woche ist die Zuversicht zurück beim VfB. „So ein Erfolg kann uns tragen, uns beflügeln“, sagte Fabian Wohlgemuth, der Sportvorstand, nach dem 4:0 in Bochum. 

 Werder Bremen (Heim)

1. FC Union Berlin (Auswärts)

1. FC Heidenheim (H)

FC St. Pauli (A)

FC Augsburg (H)

RB Leipzig (A)

Borussia Dortmund (Platz 8, 41 Punkte) Wie der VfB will auch der BVB eine Aufholjagd starten – und hat damit auch schon begonnen: mit dem 4:1 beim SC Freiburg. „Wir wollen natürlich weiter Spiele gewinnen. Wir haben so viel Scheiße gebaut in dieser Saison, dass wir es jetzt schwer haben“, sagte Nationalspieler Pascal Groß, „durch das, was wir bisher getrieben haben, sind wir natürlich auf die anderen angewiesen.“ Auch der BVB hat nur noch ein direktes Duell mit den Europapokalaspiranten zu spielen, muss dazu noch auswärts bei den Bayern und in Leverkusen ran. Zudem stehen die Partien in der Champions League gegen den FC Barcelona an. Schmerzhaft ist der Ausfall von Nico Schlotterbeck bis Saisonende. 

FC Bayern (A)

Borussia Mönchengladbach (H)

TSG Hoffenheim (A)

VfL Wolfsburg (H)

Bayer Leverkusen (A)

Holstein Kiel (H)

SC Freiburg (Platz 7, 42 Punkte) Der Trend ist nicht der Freund des SC Freiburg. Das 1:4 gegen Borussia Dortmund war bereits das fünfte sieglose Spiel in Folge. „Wir müssen einfach schauen, dass wir wieder Punkte sammeln“, sagte Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein – und beteuerte: „Ich glaube, man kann uns nicht vorwerfen, dass wir keinen Aufwand betreiben. Wir sind keine tote Mannschaft, die da rumläuft.“ In zwei direkten Duellen mit den Teams aus der oberen Hälfte kann der Sportclub seine Ansprüche untermauern, zuhause geht es noch gegen Bayer Leverkusen. 

Borussia Mönchengladbach (A)

TSG Hoffenheim (H)

VfL Wolfsburg (A)

Bayer Leverkusen (H)

Holstein Kiel (A)

Eintracht Frankfurt (H)

Borussia Mönchengladbach (Platz 6, 44 Punkte) Für die Borussia bedeutete das 1:1 am Wochenende beim FC St. Pauli einen Dämpfer. Die Lust, sich auf der internationalen Bühne zurückzumelden, ist aber weiter groß. „Wir dürfen uns durch sowas nicht aus dem Flow bringen lassen. Wir müssen ruhig bleiben, nicht zu emotional reagieren“, sagte Offensivspieler Rocco Reitz, „wir haben noch einiges vor in dieser Saison.“ In den nächsten beiden Partien können die Gladbacher schon viel regeln. 

SC Freiburg (H)

Borussia Dortmund (A)

Holstein Kiel (A)

TSG Hoffenheim (H)

FC Bayern (A)

VfL Wolfsburg (H)

RB Leipzig (Platz 5, 45 Punkte) Ein Platz und ein Punkt – die Leipziger sind nicht weit entfernt von ihrem Saisonziel. „Wir wollen in der nächsten Saison in der Champions League spielen“, sagte Yussuf Poulsen nach dem 3:1 gegen die TSG Hoffenheim. Der Stürmer ergänzte: „Die drei Punkte sind wichtig und helfen uns als Mannschaft, unsere Ziele zu erreichen.“ Erreichen mit dem Team soll sie Zsolt Löw, der für den Saisonendspurt Marco Rose als RB-Trainer ablöste. Zwei direkte Duelle stehen noch an, aber auch das Heimspiel gegen den FC Bayern. 

VfL Wolfsburg (A)

Holstein Kiel (H)

Eintracht Frankfurt (A)

FC Bayern (H)

Werder Bremen (A)

VfB Stuttgart (H)

1. FSV Mainz 05 (Platz 4, 46 Punkte) Die Mainzer bleiben das Überraschungsteam der Saison – auch nach dem 1:1 gegen Holstein Kiel. Dass danach große Enttäuschung herrschte, halten sie bei den 05-ern für ein gutes Zeichen. „Es ist gut, dass wir enttäuscht sind“, sagte der Trainer Bo Henriksen, „es ist wichtig für uns, dass wir nicht zufrieden sind mit nur einem Punkt.“ Mittelfeldspieler Paul Nebel versicherte: „Wir werden uns davon nicht runterziehen lassen.“ Allerdings haben die Mainzer ein kompliziertes Restprogramm mit allen Top-3-Teams als Gegner. 

TSG Hoffenheim (A)

VfL Wolfsburg (H)

FC Bayern (A)

Eintracht Frankfurt (H)

VfL Bochum (A)

Bayer Leverkusen (H)

Eintracht Frankfurt (Platz 3, 48 Punkte) Die Eintracht hat wie der BVB und der FC Bayern noch internationale Spiele vor der Brust. In der Liga behaupteten die Frankfurter trotz des 0:2 bei Werder Bremen Platz drei. „Wir müssen lernen, dass wir von der ersten Minute an 100 Prozent da sein müssen“, forderte dennoch der Sportchef Markus Krösche für die kommenden Wochen. In den restlichen sechs Spielen stecken für die Adler vom Main drei Duelle mit den Verfolgern. 

1. FC Heidenheim (H)

FC Augsburg (A)

RB Leipzig (H)

1. FSV Mainz 05 (A)

FC St. Pauli (H)

SC Freiburg (A)