Wie tief wird die Corona-Rezession?

dpa Brüssel. Die ersten Daten sind düster: Die Pandemie bremst die Wirtschaft aus. Aber wie tief geht es runter und wann wieder aufwärts? Eine Frühjahrsprognose aus Brüssel dürfte sehr unsicher ausfallen.

Weil wegen der Corona-Beschränkungen wochenlang Fabriken stillstanden, der Welthandel eingeschränkt und Läden geschlossen waren, häufen sich dramatische Vorhersagen. Foto: Axel Heimken/dpa

Weil wegen der Corona-Beschränkungen wochenlang Fabriken stillstanden, der Welthandel eingeschränkt und Läden geschlossen waren, häufen sich dramatische Vorhersagen. Foto: Axel Heimken/dpa

Mitten in der schweren Corona-Wirtschaftskrise legt die EU-Kommission heute ihre Konjunkturprognose vor.

Erwartet werden Annahmen zum Bruttoinlandsprodukt, zur Inflation und zur Arbeitslosigkeit in der Eurozone und der gesamten Europäischen Union. EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni wird die Zahlen präsentieren.

Weil wegen der Corona-Beschränkungen wochenlang Fabriken stillstanden, der Welthandel eingeschränkt und Läden geschlossen waren, häufen sich dramatische Vorhersagen. Die EZB warnte vor einem Einbruch der Konjunktur in der Eurozone um bis zu 15 Prozent. Kommissionsvize Valdis Dombrovskis sagte zuletzt, für die EU insgesamt sei ein Minus von fünf bis zehn Prozent zu erwarten. Befürchtet wird nach den Worten von Sozialkommissar Nicolas Schmit auch ein drastischer Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Die Bundesregierung hat bereits die Frühjahrsprognose für Deutschland 2020 vorgelegt, und auch sie fällt düster aus. Gerechnet wird in der größten Volkswirtschaft der EU für dieses Jahr mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 6,3 Prozent. Nächstes Jahr soll es dafür dann wieder steil aufwärtsgehen.

Die Zahlen für das erste Quartal fallen tatsächlich extrem schlecht aus. Nach Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat ging die Wirtschaftsleistung in der Eurozone in den ersten drei Monaten um 3,8 Prozent zurück. Es ist der stärkste Rückgang im Währungsraum seit Beginn der Erhebungen 1995. Am schlimmsten traf es Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone. Hier schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Auch Italien und Spanien leiden enorm unter der Pandemie und den Folgen.

Die EU und ihre Mitgliedsstaaten versuchen mit riesigen Summen, die Wirtschaft einigermaßen am Laufen und die Menschen im Job zu halten. Nach Angaben der EU-Kommission sind es insgesamt bisher 3,4 Billionen Euro an Hilfen und Garantien. Debattiert wird nun ein Wiederaufbau-Programm, das für Investitionen nach der Krise nochmals eine Billionensumme mobilisieren soll. Allerdings sind Details umstritten. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen soll bis Mitte Mai einen konsensfähigen Plan vorlegen.

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Erstellt:
6. Mai 2020, 03:50 Uhr

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