Wieder eine Stuttgarterin auf dem Thron
Polizistin Nadine Berneis ist die neue Miss Germany – Für die 28-Jährige beginnt nun ein Jahr im Rampenlicht
Wahl - Mit einem Plädoyer gegen Plastikmüll hat Nadine Berneis, die neue Miss Germany, im Wettbewerb in Rust gepunktet. Jetzt macht sie ein Jahr Pause vom Polizeidienst, um sich ganz dem Ehrenamt zu widmen.
Stuttgart Ganz ohne polizeiliches Werkzeug hat sie die Jury gefesselt: Im Finale der Miss-Germany-Wahl im Europapark Rust überzeugte die 28-jährige Polizeibeamtin Nadine Berneis aus Stuttgart nicht allein mit ihrem Aussehen und Charme. Ihre klaren Aussagen zum Thema Umweltschutz beim Interview auf der Bühne, ihr beherztes Plädoyer gegen den Plastikmüll, machten Eindruck. Jurymitglied Wolfgang Bosbach, der über viele Jahre für die CDU im Bundestag saß, hatte vor der Wahl bereits gesagt, ihm komme es darauf an, eine Miss Germany zu finden, die nicht nur schön sei, sondern auch klug, um Deutschland gut zu repräsentieren.
Und so ging die Krone der Schönheitskönigin in der Nacht zum Sonntag erneut an eine Stuttgarterin. Die Polizistin Nadine Berneis folgt auf die Studentin Anahita Rehbein, die ebenfalls in der Kesselstadt lebt. Die neue Miss Germany – ihr Merkmal ist eine kleine Zahnlücke – will sich für ein Jahr vom Polizeidienst beurlauben lassen, um sich voll auf das Ehrenamt konzentrieren zu können. Mit 1,81 Zentimentern war sie die Längste und mit 28 Jahren die Älteste aller 16 Kandidatinnen.
Nur ihr Freund und eine Schwester wussten, dass sie sich bei einer Miss-Wahl angemeldet hatte. Zunächst wurde sie bei der Wahl zur Miss Bodensee Zweite, dann siegte sie bei der Miss-Baden-Württemberg-Wahl. Am Anfang hatte Nadine Berneis, die im Sommer oft mit dem Rennrad unterwegs ist, alles geheim gehalten. Die Eltern und die anderen drei Geschwister bekamen davon erst Wind, als sie ein Foto eines Artikels über ihren Sieg in die Whatsapp-Gruppe der Familie einstellte.
Und jetzt gibt’s für diese Whatsapp-Gruppe eine noch viel bessere Nachricht. Von der After-Show-Party in Rust bekam die neue Miss Germany nicht viel mit, weil sie ein Interview nach dem anderen gab. „Dabei hat sie eine sehr gute Figur gemacht“, berichtet David Rau, der Chefredakteur von Stuggi.TV, der die Stuttgarterin mit der Kamera begleitet hat.„Aufgeregt? Nein, wieso?“ Schon beim Styling am Nachmittag hinter der Bühne ließ sich Nadine Berneis keine Spur von Nervosität anmerken. „Ich wollte noch einmal etwas anderes machen“, begründete sie ihren Entschluss, sich der Miss-Wahl zunächst am Bodensee zu stellen. Es deutet in ihrem bisherigen Leben auch gar nichts darauf hin, dass sie einmal in ein derart helles Rampenlicht treten würde. „Ich war eigentlich eine schüchterne graue Maus“, sagt sie über sich. Geboren und aufgewachsen in Dresden, konservativ erzogen, Schülerin in einer katholischen Privatschule, Ministrantin und durchgefallen beim Abitur, verließ Nadine Berneis mit 18 Jahren das Elternhaus und besuchte in Biberach an der Riss die Polizeischule. Eigentlich wollte sie nach Bayern, auch dort rasselte sie durch die Prüfung. „Ich habe wohl die Prioritäten nicht richtig gesetzt“, meint sie lächelnd.
<script src="https://player.glomex.com/integration/1/glomex-player.js"></script><glomex-player data-integration-id="2zh3y5k2d2j59l8ghi" data-playlist-id="v-bs7okpcbgm2x-nl" data-width="100%" data-height="330"></glomex-player>
„Stuttgart ist viel schöner als Berlin“, sang man in dieser Stadt beim Sommermärchen der Fußball-WM 2006. Künftig muss es heißen: „Stuttgart ist viel schöner als das ganze Land!“ Denn erneut wurde eine Stuttgarterin auserwählt, die Krone der Schönsten aufzusetzen. Und schon wird im Netz die Frage gestellt: Warum sind gerade die Menschen in Stuttgart so attraktiv? Auch der Mister Germany von 2017, Dominik Bruntner, kommt von hier. Ein Scherzbold notierte bei Facebook: „Das liegt am Feinstaub. Denn Feinstaub konserviert – ein natürliches Make-up.“
Wie im Netz über die neue Siegerin diskutiert wird, findet Bruntner, der in Rust dabei war, „echt krass“. Die Meinungen über Schönheit gehen mal wieder weit auseinander. Die einen schreiben, sie würden viel schönere Stuttgarterinnen kennen, andere rühmen, dass die Polizistin „nicht wie ein austauschbares Instagram-Girl“ aussieht, dem es „nur ums Schönsein“ gehe. Ihr oberster Dienstherr, Innenminister Thomas Strobl, gratulierte ihr sofort. „Unsere Polizei macht auf allen Feldern ein sympathisches Gesicht“, erklärte er, „und ist nicht nur bei der inneren Sicherheit in Deutschland Spitzenreiter“.