Winzer versenkt Wein im Bodensee

dpa/lsw Bregenz. Zwei 1000-Liter-Tanks mit Rot- und Weißwein hat der Winzer Josef Möth am Mittwoch in der Bregenzer Bucht im Bodensee versenkt. Der Weißwein soll für ein halbes Jahr, der Rotwein für ein ganzes Jahr in einer Tiefe von 60 Metern in den Edelstahltanks gelagert werden. Der Winzer möchte herausfinden, ob sich die gleichbleibende Temperatur von vier Grad, der in der Tiefe herrschende Druck und die spärlichen Lichtverhältnisse auf Qualität und Geschmack des Weins auswirken.

Mit Hilfe eines Stelzengerüsts sollen die Stahltanks vor dem Absinken in den schlammigen Seeboden bewahrt werden. Ohne das Gestell sei eine Bergung praktisch ausgeschlossen, sagte Möth. „Dieses Risiko können wir nicht eingehen.“

An der Aktion beteiligt sind unter anderem Taucher, die Wasserrettung und Wissenschaftler vom Institut für Weinbau an der Höheren Bundeslehranstalt und dem Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg in Österreich. Um herauszufinden, ob sich Aromastoffe im Wein verändern, analysieren die Wissenschaftler den Wein vor und nach der Unterwasserlagerung. „Für den Vergleich lagern wir parallel ein paar Flaschen Wein in einem Kühlraum bei fünf Grad“, sagte Institutsleiter Robert Steidl.

Maren Scharfenberger-Schmeer, Professorin am Weincampus Neustadt, erwartet durch die Lagerung am Seegrund kaum Effekte auf den Wein. Durch Kälte und Druck werden mikrobiologische Reaktionen ihren Angaben nach eher lahmgelegt. Für den Absatz indes vermutet sie durchaus Folgen: „Solche Geschichten kurbeln den Verkauf schon an.“

Josef Möth darf den Bodensee nur einmalig als Weinlagerplatz nutzen. „Wir haben nur eine Genehmigung bis 2020 bekommen“, sagte der Winzer.

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Erstellt:
15. Mai 2019, 18:27 Uhr

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