„Wir fühlen uns bereit, die Erwartungen zu erfüllen“

Ab morgen wird im Lamm in Großaspach wieder gekocht – Pächter Alexander Hilt und sein junges Team wollen für jeden Gast das passende Essen bieten

Das Lamm in Aspach erwacht aus seinem Dornröschenschlaf. Heute Abend findet die inoffizielle Einweihung statt, ab morgen geht es dann richtig los. Pächter Alexander Hilt und sein junges Team sind sich der Erwartungen, die an das geschichtsträchtige Gasthaus geknüpft sind, bewusst –und sie fühlen sich bereit, diese zu erfüllen.

Attila Kancsar, Manuel Friz , Jule Kappeller und Alexander Hilt (von links) sind bereit, loszulegen, und das Lamm in Aspach wieder zu dem zu machen, was es einmal war. Sie bringen laut eigener Aussage nicht nur den nötigen Ehrgeiz, sondern auch Respekt vor der Aufgabe mit. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Attila Kancsar, Manuel Friz , Jule Kappeller und Alexander Hilt (von links) sind bereit, loszulegen, und das Lamm in Aspach wieder zu dem zu machen, was es einmal war. Sie bringen laut eigener Aussage nicht nur den nötigen Ehrgeiz, sondern auch Respekt vor der Aufgabe mit. Foto: A. Becher

Von Silke Latzel

ASPACH. Das Lamm in Aspach hat einen neuen Pächter. Endlich, mögen manche ehemalige Stammgäste sagen, die einen Abschied für immer befürchteten, als sich die Tür der Gaststätte Ende 2015 schloss.

Nur vorübergehend sollte dieser Zustand anhalten, so die Aussage des Unternehmers Harro Höfliger aus Allmersbach im Tal, der das Lamm im August 2010 kaufte und sanierte. Damals war die Hoffnung groß, die traditionsreiche Gaststätte wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Im November 2011 erstrahlten die historischen Räume nach einer Sanierung in neuem Glanz. Doch weder Optimismus noch Schaffenskraft halfen: Nach 22 Jahren verließen der damalige Küchenmeister Horst Wendt und seine Familie Ende 2015 Aspach. Nicht nur die wirtschaftliche Lage machte ihnen zu schaffen, auch herrschte wohl Uneinigkeit zwischen Pächter und Verpächter.

Höfliger machte sich auf die Suche nach einem neuen Pächter. Unserer Zeitung sagte er damals: „Es wird auf jeden Fall weitergehen.“ Und ebenso wichtig war ihm: „Das Niveau des Lamms möchte ich erhalten.“ Einfach sei es freilich nicht, einen geeigneten Pächter für die hochpreisige Gastronomie zu bekommen. Für die Suche wollte er sich Zeit lassen: „Bevor ich überhastet reagiere und den Falschen kriege, lasse ich das Lamm lieber zwei Monate leer stehen.“

Aus den zwei Monaten wurden mehr als drei Jahre, in denen das Gasthaus in der Großaspacher Ortsmitte in einer Art Dornröschenschlaf lag. Traurig über diesen Zustand waren nicht nur die Stammgäste, sondern auch die Aspacher Bürger – war das Lamm doch weit über die Grenzen des Ortes hinaus für seine Küche bekannt. Das Gebäude wurde 1710 errichtet und prägt das Ortsbild seitdem – stets befand sich darin ein Gasthaus.

Nun ist es also endlich so weit: Ab morgen werden im Lamm wieder offiziell Gäste empfangen. Pächter Alexander Hilt und sein Team sind „aufgeregt, aber wir haben keine Angst. Wir gehen mit Ernsthaftigkeit an die Sache heran und haben Respekt, denn die Messlatte liegt sehr hoch, das wissen wir. Aber wir sind bereit, die Erwartungen zu erfüllen“, so der 24-jährige Koch. „Unser Team ist jung und ehrgeizig, wir wollen uns hier in Aspach etablieren. Ziel ist es, für jeden etwas zu bieten, vom Mittagstisch bis zur Vesperkarte soll hier jeder, der mit Hunger kommt, etwas finden“, sagt er und fügt lachend hinzu: „Gegessen werden muss schließlich immer.“ Bereits jetzt liegen Reservierung für die kommenden Monate vor, „nimmt man Hochzeiten und Konfirmationen dazu, geht das bis in den Herbst so“, erzählt Hilt.

Höfliger und Hilt brachte ein Zufall zusammen: „Herr Höfliger und meine Eltern, die ein Restaurant in Althütte betreiben, kaufen ihren Wein beim selben Händler in Backnang. Über ihn habe ich erfahren, dass für das Lamm ein Pächter gesucht wird, und habe mich einfach mal mit Höfliger in Verbindung gesetzt. Und dann ging eigentlich alles ganz schnell.“

Die Gaststube im Lamm versprüht einen urigen Charme, die Bodendielen knarzen beim Darübergehen und dass die Gäste im ersten Stock – über einen Aufzug auch barrierefrei erreichbar – sitzen, gefällt Hilt ebenfalls gut: „Man ist so einfach unter sich, von draußen sieht man nicht herein. Das gibt es heute kaum noch.“ Das Zusammenspiel aus Tradition und Moderne, die Gegensätze, die Höfliger durch die Sanierung erreicht hat, sind ganz nach dem Geschmack des jungen Teams um Hilt.

„Lokal verwurzelt und sehr engagiert“

Der 24-Jährige und seine Partnerin Jule Kappeller, gelernte Hotelfachfrau und ebenfalls ein Teil des Lamm-Teams, haben sich während der Ausbildung kennengelernt. „Schon von Anfang an war es unser Traum, ein eigenes Restaurant zu leiten“, so Kappeller. „Dass es so schnell geht, das hätten wir natürlich nicht gedacht.“ Seit zwei Wochen wohnt das Paar gemeinsam mit Hund Alfred auch in Aspach – direkt über dem Lamm. „Schon sehr komfortabel, so haben wir uns die Wohnungssuche gespart“, sagt Hilt und lacht. Dass die beiden sowie ihre Mitstreiter Manuel Friz und Attila Kancsar noch recht jung sind, sehen sie nicht als Nachteil. „Was wir heute eventuell falsch machen, könnte uns ja genauso gut mit 40 Jahren passieren“, so Hilt.

Auch Familie Höfliger ist überzeugt davon, mit Alexander Hilt den Richtigen für das Lamm gefunden zu haben: „Neben den bisherigen beruflichen Stationen hat uns die offene und dynamische Art des jungen Kochs und seiner Partnerin überzeugt. Auch das Konzept, klassische, regionale Gerichte anzubieten, die saisonal und zeitaktuell ergänzt werden, hat uns gefallen. Nicht zuletzt ist die Gastwirtsfamilie lokal verwurzelt und sehr engagiert. Das passt gut zu unseren Vorstellungen, das traditionelle Gasthaus wieder langfristig als gute Adresse zu etablieren“, so Markus Höfliger.

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Erstellt:
15. März 2019, 06:00 Uhr

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