„Wir müssen killen“: Hoffenheims ganz bittere Europa-Lektion

dpa/lsw Villarreal. Die Pflichtaufgabe wird zum Ärgernis. Hoffenheim verspielt gegen Außenseiter Molde einen Zwei-Tore-Vorsprung und eine herausragende Ausgangsposition. Trainer Hoeneß ist ordentlich bedient.

Hoffenheims Munas Dabbur (r) bejubelt sein Tor zum 0:1. Foto: Alberto Saiz/AP/dpa

Hoffenheims Munas Dabbur (r) bejubelt sein Tor zum 0:1. Foto: Alberto Saiz/AP/dpa

Doppel-Torschütze Munas Dabbur hockte mit trister Miene auf der Bank, Chefcoach Sebastian Hoeneß kam aus dem Klagen nicht mehr heraus. Das turbulente 3:3 (3:1) gegen Molde FK im Hinspiel der ersten K.o.-Runde der Europa League fühlte sich für die TSG 1899 Hoffenheim an wie eine schmerzhafte Niederlage. „Es geht nicht, dass du dieses Spiel aus der Hand gibst. Für mich ist das unerklärlich. Wir hatten alles im Griff. Das war zu wenig und sollte uns eine Lehre sein“, schimpfte Torhüter Oliver Baumann.

Die TSG verspielte im spanischen Villarreal geradezu leichtfertig eine komfortable Zwei-Tore-Führung und damit auch eine exzellente Ausgangslage für das Rückspiel am nächsten Donnerstag (18.55 Uhr/DAZN). Statt mit einem klaren Sieg schon vorzeitig für das Achtelfinale planen zu können, herrschte in Hoffenheims Delegation Frust. „Sehr verärgert“ werde er das Stadion verlassen, sagte Hoeneß nach dem ersten K.o.-Spiel der Hoffenheimer in einem europäischen Wettbewerb.

Zwei Tore von Torjäger Dabbur und ein weiterer Treffer von Christoph Baumgartner reichten nicht, um Norwegens Außenseiter zu besiegen. „Dass wir drei Gegentore bekommen, ist enttäuschend. Dass wir nur drei Tore schießen, ist auch enttäuschend“, sagte Hoeneß dem TV-Sender Nitro. „Wir sind extrem sauer auf uns selbst“, befand Baumgartner.

Zum Wendepunkt wurde ein verschossener Elfmeter von Dabbur, der mit dem 4:1 die vorzeitige Entscheidung verpasste. Wenige Minuten später stand es ganz plötzlich und unerwartet 3:3. „Wir müssen killen. Wir dürfen nichts mehr ranlassen“, forderte Hoeneß.

Dabei hatte sein Team wie schon beim 2:2 in Dortmund eine spielerisch starke Leistung geboten. Auch in Abwesenheit des verletzten Vize-Weltmeisters Andrej Kramaric spielten Dabbur, Baumgartner und Ihlas Bebou in höchstem Tempo in die Spitze, schon zur Halbzeit hätte die Führung noch deutlicher ausfallen müssen. „Das hat mir sehr gut gefallen. Wir hätten ein viertes und ein fünftes Tor machen müssen“, monierte Hoeneß. Im Bundesligaduell mit Werder Bremen am Sonntag (18.00 Uhr/Sky) geht es für die TSG vor allem darum, die eigenen Chancen konsequenter zu nutzen - und endlich mal wieder zu gewinnen.

Statt eines Kantersiegs in Villarreal, wo die Partie wegen neuer Corona-Reisebeschränkungen in Norwegen stattfinden musste, war das Spiel am Donnerstagabend gekippt. Martin Ellingsen, Eirik Ulland-Andersen und David Datro Fofana trafen für die tapfer kämpfenden Norweger. Dem ehemaligen Club von Dortmunds Top-Torjäger Erling Haaland merkte man spielerisch aber deutlich an, dass er zuvor im Jahr 2021 noch kein Pflichtspiel bestritten hatte.

Auch deshalb bleibt Hoffenheim der klare Favorit für das Rückspiel, das ohne Publikum im Sinsheimer Stadion stattfindet. „Natürlich ist das Ergebnis ordentlich für so eine K.o.-Phase. Wir haben weiter gute Chancen, eine Runde weiterzukommen. Die Chancen hätten aber größer sein können“, ordnete Hoeneß ein. Der 38-Jährige würde sich freuen, wenn der eine oder andere Schlüsselspieler bis zur zweiten Partie gegen Molde zurück wäre. Neben Kramaric fehlten diverse weitere Akteure verletzungsbedingt, dazu auch Österreichs Nationalspieler Stefan Posch mit einer Corona-Infektion.

© dpa-infocom, dpa:210219-99-506826/2

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Erstellt:
19. Februar 2021, 10:15 Uhr

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