Unwetter
Wirbelsturmsaison endet glimpflich - USA und Japan verschont
Die Anwohner von Nordatlantik und westlichem Pazifik hatten Glück: Die diesjährige Wirbelsturmsaison richtete vergleichsweise geringe Schäden an, trotz schwerer Stürme.
© Vernon Yuen/Nexpher via ZUMA Press Wire/dpa
Der Taifun "Ragasa" im September war einer der schwersten Stürme der zu Ende gegangenen Wirbelsturmsaison. In Hongkong richtete er Schäden an. (Archivbild)
Von dpa
München - Die diesjährige Wirbelsturmsaison hat in den USA, der Karibik und Ostasien trotz mehrerer potenziell verheerender Stürme nur einen Bruchteil der üblichen Schäden angerichtet. Der Rückversicherer Munich Re schätzt die diesjährigen Gesamtschäden auf 22 Milliarden Dollar. Das wäre nur gut ein Fünftel des zehnjährigen Durchschnitts. Der Dax-Konzern veröffentlichte die vorläufige Berechnung auf seiner Webseite.
Tropische Wirbelstürme in drei Weltmeeren
Tropische Wirbelstürme können sich in drei Weltmeeren bilden: Atlantik, Pazifik und Indischem Ozean. Dementsprechend sind je nach Weltregion drei Namen üblich: Im nördlichen Atlantik und Ostpazifik heißen sie Hurrikan und treffen häufig die Karibik, die USA und Mexiko.
Taifune bilden sich im nordwestlichen Pazifik; Schäden richten sie regelmäßig in mehreren Anrainerstaaten an. Dazu zählen Taiwan, Japan, die Philippinen, der Südosten Chinas und Vietnam. Auf der Nordhalbkugel entstehen Taifune und Hurrikane vom Frühsommer bis zum Herbst. Im Indischen Ozean und im südwestlichen Pazifik sind tropische Wirbelstürme als Zyklone bekannt, mehrfach schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde in den vergangenen Jahrzehnten Bangladesch.
Siebzehn Taifune und fünf Hurrikane
Im Nordatlantik bildeten sich den Angaben zufolge während der diesjährigen Saison von Juni bis Ende November 13 tropische Wirbelstürme, davon fünf Hurrikane. Lebhafter ging es im Nordwestpazifik zu, wo die Geowissenschaftler des Münchner Konzerns 28 Wirbelstürme zählten, davon 17 mit Taifunstärke.
US-Ostküste 2025 nicht betroffen
Üblicherweise entstehen die größten Schäden an der Ostküste der USA, die in diesem Jahr jedoch von verheerenden Stürmen verschont blieb. Ebenfalls glimpflich verlief die Taifunsaison in Japan.
Schwere Verwüstungen richtete zwar Ende Oktober der Hurrikan "Melissa" in Jamaika an, doch dort sind die volkswirtschaftlichen Werte weniger groß als in Japan oder den Vereinigten Staaten. Abgesehen davon ist in Entwicklungs- und Schwellenländern die sogenannte Versicherungsdichte erheblich niedriger als in Industriestaaten.
Jamaika schwer getroffen
"Melissa" verursachte dennoch nach vorläufigen Zahlen knapp zehn Milliarden Dollar Schaden und war damit der teuerste Wirbelsturm. In Ost- beziehungsweise Südostasien richtete der Taifun "Matmo" mit extremen Niederschlägen geschätzt 3,5 Milliarden Dollar Schaden an, etwa 40 Menschen starben.
Weltweit betrachtet sei es ein Jahr mit geringen Schäden durch tropische Wirbelstürme gewesen, sagte Munich Re-Vorstandsmitglied Thomas Blunck. "Aber wir dürfen uns nichts vormachen: Das war Zufall. Das Risiko bleibt und wird nicht kleiner, im Gegenteil."
Hohe Wassertemperaturen begünstigen schwere Wirbelstürme
Grundlage dieser Befürchtung sind die hohen Meerwassertemperaturen, die Meteorologen in den vergangenen Jahren beobachteten. Voraussetzung für die Bildung eines tropischen Wirbelsturms ist eine Wassertemperatur von etwa 27 Grad Celsius. Je früher diese Temperatur im Jahresverlauf erreicht wird, desto eher bilden sich Stürme. Und je länger das Meer im Herbst warm bleibt, desto länger dauert auch die Wirbelsturmsaison.
Je wärmer wiederum die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen, dementsprechend nimmt nach Beobachtung von Meteorologen die Intensität der Stürme zu.
