Wegen Präsident Donald Trump
Wird Coca‑Cola die Rezeptur in den USA ändern?
Trump will Coca‑Cola zur Zucker-Wende gebracht haben. Doch stellt der Konzern wirklich auf Rohrzucker um? Das sagt Coca‑Cola dazu.

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Gibt es Coca-Cola in den USA bald nur noch mit Rohrzucker?
Von Lukas Böhl
US-Präsident Donald Trump sorgt mit einer neuen Behauptung für Schlagzeilen: Die Coca‑Cola Company werde ihre US‑Rezeptur künftig mit echtem Rohrzucker statt mit Maissirup herstellen. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb Trump, er habe mit dem Getränkekonzern über diesen Wechsel gesprochen – und Coca‑Cola habe zugestimmt. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es bislang jedoch nicht.
Trump: „Sie haben zugestimmt“
„Ich habe mit Coca‑Cola gesprochen, sie haben zugestimmt“, schrieb Trump am 16. Juli 2025 auf Truth Social. „Das wird ein sehr guter Schritt von ihnen – Sie werden sehen. Es ist einfach besser!“ Trump, der sich selbst als Fan von Diet Coke bezeichnet, ließ offen, ob er damit eine dauerhafte Änderung der Standardrezeptur meint oder nur eine begrenzte Produktvariante. Die Nachricht verbreitete sich schnell. Medien in den USA und international griffen die Aussage auf. Doch wie realistisch ist eine solche Änderung – und was sagt Coca‑Cola dazu?
Coca‑Cola reagiert ausweichend
Auf Anfrage von CBS News äußerte sich Coca‑Cola schriftlich zu Trumps Post: „Wir schätzen Präsident Trumps Begeisterung für unsere ikonische Marke Coca‑Cola. Weitere Details zu neuen innovativen Angeboten innerhalb unseres Coca‑Cola‑Sortiments werden bald bekannt gegeben.“ Eine klare Bestätigung gibt es also nicht. Das Unternehmen deutet lediglich an, dass es bald neue Produkte geben könnte – ob das allerdings eine Version mit Rohrzucker sein wird oder sich auf andere Innovationen bezieht, bleibt offen.
Warum will Trump die Rezepturänderung?
Trumps Forderung nach echtem Rohrzucker statt industriell verarbeitetem Maissirup zielt auf ein häufig geäußertes Argument: High-Fructose Corn Syrup (HFCS) sei ungesünder als klassischer Zucker. HFCS ist ein stark verarbeiteter Süßstoff, der günstiger herzustellen ist und in den USA seit Jahrzehnten in der Lebensmittelindustrie dominiert – nicht zuletzt wegen staatlicher Subventionen für Mais. Kritiker wie Trumps Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. machen HFCS unter anderem für den Anstieg von Fettleibigkeit und Stoffwechselstörungen mitverantwortlich. Allerdings gibt es bislang keine klaren Belege dafür, dass Rohrzucker besser sei als HFCS. Derzeit gibt es keine Beweise dafür, dass das eine schlechter ist als das andere. Mit anderen Worten: Beide sind gleich schlecht, wenn sie im Übermaß konsumiert werden.
Rohrzucker ist außerhalb der USA längst Standard
Coca‑Cola stellt in vielen Ländern, darunter Mexiko, Australien und Deutschland, die klassische Cola längst mit Rohrzucker her. In den USA hingegen kommt traditionell High‑Fructose Corn Syrup (HFCS) zum Einsatz, also ein aus Mais gewonnener Zuckerersatz. Der Grund liegt in den Handels- und Agrarpolitiken der USA: Seit den 1980er‑Jahren sind Importe von Rohrzucker durch Quoten und Zölle eingeschränkt, während Maisproduktion staatlich subventioniert wird.
Ein vollständiger Umstieg der US‑Produktion auf Rohrzucker wäre jedoch kein einfacher Schritt. Zum einen wären die Kosten für Coca‑Cola deutlich höher. Zum anderen würde ein solcher Schritt die US‑Maisindustrie verärgern – und damit eine einflussreiche politische Lobby. Ob Coca‑Cola also tatsächlich die Rezeptur dauerhaft ändert oder einfach eine zusätzliche Variante mit Rohrzucker auf den Markt bringt, bleibt offen. Der Verweis auf „neue innovative Angebote“ könnte eher auf Letzteres hindeuten.