Wird der Park der Villa Berg doch nicht erweitert?

Neue Ratsmehrheit plant Pflegeheim anstelle der alten Fernsehstudios

Stuttgart Die alten Fernsehstudios des Südwestrundfunks im Park der Villa Berg sollten weg, die Fläche sollte wieder der Parklandschaft zugeschlagen werden – das war das erklärte Ziel von OB Fritz Kuhn (Grüne) und einer Gemeinderatsmehrheit. Nun aber formiert sich im Rat eine neue Mehrheit mit einem anderen Ziel: Die ehemaligen Studios sollen ganz oder teilweise in ein Pflegeheim umgebaut oder durch einen Pflegeheimneubau ersetzt werden. Die Prüfung dieses Zieles haben nun die CDU, die Freien Wähler, die FDP und auch die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus beantragt. Die SPD protestiert dagegen.

CDU-Fraktionschef Alexander Kotz hatte schon vor der Idee mit dem Pflegeheim Bedenken bekommen, ob der rund fünf Millionen Euro teure Rückbau der Studios sowie zusätzliche Kosten für etwaige Sondermüllbeseitigung und die Rekultivierung des Geländes nicht viel zu hohe Ausgaben wären für das, was man dafür gewinnen könnte. Dann öffnete er sich noch dem Anliegen des städtischen Eigenbetriebs Leben und Wohnen, Vorsorge für den demografischen Wandel zu treffen und für genügend Pflegeheimplätze zu sorgen – zumal im sanierungsbedürftigen Parkheim Berg zumindest vorübergehend 270 Plätze entfallen dürften. Der Clou ist für die Antragsteller, dass der Studiorückbau für ein Pflegeheimprojekt komplett von Bund und Land bezahlt werden würde, wie sie meinen. Im Fall der Parkerweiterung müsse allein die Stadt dieses Geld aufbringen. Daher wolle man die bisherige Position „hinterfragen“.

SPD-Fraktionschef Martin Körner hält dagegen. CDU und Linksriege widersprächen komplett ihren früheren Beschlüssen. Zudem gibt der frühere Bezirksvorsteher des Stuttgarter Ostens zu bedenken: „Wir können doch den Leuten nicht jahrelang erzählen, dass für den Park renaturiert wird, und, kurz bevor es ernst wird, ,April, April‘ sagen.“ Schon am Dienstag soll das Thema im Ausschuss für Umwelt und Technik zur Sprache kommen. Von diesem wollte die Verwaltung eigentlich schon Ende Februar die Zustimmung zur Renaturierung. Doch die CDU, die da schon umdachte, ließ die ­Debatte damals vertagen.

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Erstellt:
9. März 2019, 03:04 Uhr

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