Kontinent in Flammen
Wo es aktuell in Europa brennt
Dieser Sommer ist heiß, trocken und brandgefährlich. In vielen Ländern Mittel- und Südeuropas sind Waldbrände ausgebrochen. Wie die aktuelle Lage ist, zeigen wir in unserem Überblick.

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Mitarbeiter der Feuerwehr stehen im Rauch während eines Einsatzes zur Bekämpfung eines Waldbrandes beim spanischen Crecente.
Von Markus Brauer/dpa
Aktuell gibt es vor allem in Südeuropa mehr und größere Waldbrände als im langjährigen Durchschnitt. Auch in hiesigen Breiten stehen in diesem Sommer bereits ungewöhnlich viele Waldstücke in Flammen, vorrangig im Osten Deutschlands. Eine Übersicht über die aktuelle Lage:
Deutschland
Der Katastrophenfall wegen des Waldbrands auf der Saalfelder Höhe in Thüringen ist aufgehoben. Allerdings würden noch Nachlöscharbeiten durchgeführt, teilt der Sprecher des Landratsamts Saalfeld-Rudolstadt, Peter Lahann, mit. „Das wird die Einsatzkräfte noch einige Tage beschäftigen.“
Beim verheerenden Waldbrand in der Gohrischheide im nördlichen Sachsen hat derweil einsetzender Regen für Entlastung gesorgt. Die Lage in einigen Einsatzabschnitten in der Gohrischheide bleibt stabil, wie der Landkreis mitteilt. Es gebe immer wieder aufflammende Abschnitte.
Griechenland
Der Waldbrand im Südosten Kretas ist unter Kontrolle. Mitte der vergangenen Woche mussten hier einige Ferienunterkünfte wie Hotels und Pensionen in der Nähe von Ierapetra sowie drei Dörfer evakuiert werden. Betroffen waren mehr als 5000 Menschen. Die Waldbrandgefahr ist immer noch hoch.
Auch auf der Halbinsel Chalkidiki kämpften die Einsatzkräfte gegen die Flammen, die mittlerweile aber unter Kontrolle sind.
Für weite Teile Griechenlands gilt die Warnstufe „hoch“ oder „sehr hoch“. Die momentan anhaltende Hitzewelle trocknet den Boden weiter aus und lässt die Waldbrandgefahr weiter steigen.
Ende vergangener Woche war nahe Agios Dimitrios (Ost-Attika) ein Feuer ausgebrochen. Feuerwehrleute mussten aus der Luft mit Hubschraubern und Flugzeugen unterstützt werden. Den Menschen in der Region wurde geraten, ihre Häuser zu verlassen.
Zuvor war im Südosten Athens ein Busch- und Waldbrand ausgebrochen, der einen Großeinsatz der griechischen Feuerwehr auslöste. Ferienhäuser brannten nieder, Touristen mussten evakuiert werden und die Einwohner der betroffenen Region von Palaia Fokaia wurden per SMS vom Zivildienst aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.
Frankreich
Ein Flächenbrand in Südfrankreich, der den Stadtrand der Hafenstadt Marseille erreicht hat, ist noch immer nicht unter Kontrolle. Die Intensität des Feuers nehme zwar ab, berichtet der Präfekt Georges-François Leclerc am Mittwoch (9. Juli) in Marseille. „Bei einem Feuer solchen Ausmaßes“ könne es aber immer neue Brandherde geben, warnt er. Etwa 70 Häuser wurden durch die Flammen beschädigt, zehn brannten komplett ab.
Bislang wurden etwa 100 Menschen leicht verletzt, unter ihnen Feuerwehrleute. Etwa 400 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. „Das Feuer ist zurückgegangen, aber es ist noch immer nicht unter Kontrolle“, erklärt Lionel Mathieu, Feuerwehrchef von Marseille. Bislang seien 750 Hektar abgebrannt.
Derzeit breite sich das Feuer nicht weiter aus, aber der Mistral-Wind werde am Nachmittag wieder zunehmen. Am Mittwochvormittag waren noch etwa 700 Feuerwehrleute im Einsatz, unterstützt von mehreren Hubschraubern.
Kroatien
Die Feuer vom Wochenende an der kroatischen Adria-Küste sind gelöscht. Die Polizei geht derzeit von Brandstiftung als Ursache aus. Laut den Behörden sind auf einer Strecke von 50 Kilometern 300 Hektar Land vernichtet und Dutzende Häuser, mehrere Autos und eine Ölmühle zerstört.
„Der Schaden ist enorm, aber angesichts der Anzahl der bedrohten Gebäude hätte er noch größer sein können“, berichtet Ivan Kovacevic von der Feuerwehr des Gebiets Split-Dalmatien. Der Küstenabschnitt liegt in der historischen Region Dalmatien.
Türkei
Die verheerenden Brände in der türkischen Provinz Izmir sind nach türkischen Regierungsangaben unter Kontrolle. Während die Einsatzkräfte in der Region nun mit Abkühlarbeiten beschäftigt sind, hält der Kampf gegen die Flammen in der Provinz Hatay im Südosten des Landes weiter an. Der Brand breite sich mit starkem Wind in den trockenen Wäldern schnell aus. Wetterbedingungen und die Topografie der bergigen Gegend erschweren die Löscharbeiten der mehr als 1000 Einsatzkräfte.
Spanien
Im Nordosten Spaniens kämpfen Feuerwehrleute und Soldaten seit Dienstag (8. Juli) gegen einen Waldbrand, der schon fast 3000 Hektar Land zerstört hat. Rund 18.000 Menschen in der Umgebung der Stadt Tarragona in Katalonien sollen zu Hause zu bleiben, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Mehrere Dutzend Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.
Spanien leidet seit Tagen unter einer Hitzewelle. Durch starken Wind breiteten sich die Flammen auf dem ausgetrockneten Boden nahe der Ortschaft Paüls südwestlich von Tarragona stark aus. Nach Angaben der katalanischen Behörden zerstörten die Flammen bisher hauptsächlich Wald. Betroffen ist demnach auch der Naturpark Els Ports.